Die Altstadt in Prag

Am Nationalmuseum tauchen wir heute aus dem Untergrund auf und vor uns liegt der Wenzelsplatz.

Bei schönstem Sonnenschein schlendern wir die Prachtstraße hinunter, denn wir wollen Jan Hus an seiner Wirkungsstätte besuchen.

Unterwegs treffen wir noch Siegmund Freud, der gerade hoch oben ganz chillig abhängt. Entspannungsübungen vermutlich. Der verantwortliche Künstler ist David Černý, der in Prag schon einige Spuren hinterlassen hat.

Betlehemkapelle

Die einzigen Fragmente seiner Thesen, die an den Wänden noch erhalten sind.

Der Brunnen ist 10 m tief.

Die Gründungsurkunde der Prager Universität vom 7. 4. 1348

Links das Palais Kinsky, daneben das Haus zur steinernen Glocke, versetzt dahinter die Teyn Kirche, das Wahrzeichen der Prager Altstadt und zu Zeiten der Reformbewegung Zentrum der Husiten. Georg von Poděbrady gründete die Kirche.

Jan Hus Denkmal, 1915 zum 500. Todestag von Jan Hus errichtet. „Die Wahrheit wird siegen“ ist darauf zu lesen.

Namen der 1621 hier hingerichteten 27 böhmischen Vertreter des Aufstandes gegen die Habsburger.

Jan Želivský, radikaler Husitischer Prediger, der 1422 hingerichtet worden ist. Er war es, der für den Ersten Prager Fenstersturz verantwortlich ist. Die katholischen Ratsherren hat er damals direkt hier im Rathaus aus dem Fenster gestürzt.

St. Niklas in der Altstadt

ist heutzutage das Zentrum der Hussitischen Kirche.

Das Deckengemälde, wie auch die zwei Skulpturen wurden von Peter Asam, d.Ä. geschaffen. (Gut, dass Asam hier nur sehr sparsam beschäftigt worden ist 😉 )

Verlauf des früher für die Prager Zeitrechnung verwandten Meridians.

Teyn Kirche

15:00 Uhr, die Mittagspause in der Teyn Kirche ist beendet. Pünktlich öffnen sich die Tore.

Aber da lauert ein Schild mit einer erschreckenden Nachricht: Fotografieren verboten.

Eins muss dann doch sein!

Tyltheater

Mozarts Don Giovanni wurde hier vom Meister persönlich uraufgeführt.

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, der herrlichen Stadt „Ahoi!“ zu sagen. Das geht für uns am besten mit einem Spaziergang den Wenzelsplatz hinauf.

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Josefov – das jüdische Viertel in Prag

Der Tag ist reserviert für die deutsche Vergangenheit in der Mitte des letzten Jahrhunderts. An der Haltestelle Muzeum steigen wir wieder um,

um an den Halterstelle Staromestska in die jüdische Vergangenheit in der Josefstadt einzutauchen.

Pinkassynagoge

Die zweitälteste Synagoge in Prag ist die Gedenkstätte der 77.297.

Die Namen aller von den Nazis getöteten Juden aus der Region Prag sind nach Orten sortiert mit Geburts- und Sterbedatum auf den Wänden in allen Räumen der Synagoge aufgemalt zu lesen.

Warum die Sterbedaten so genau bekannt sind? Das ist zugegebenermaßen und peinlicherweise wohl ein trauriger Nebeneffekt der deutschen Gründlichkeit.

Wir schauen, wir wissen, wir haben schon vor vielen Jahrzehnten verstanden und dennoch sind wir ergriffen. Wir dürfen niemals vergessen.

Der Alte Jüdische Friedhof

Die Gräber hier stammen von Menschen, die eines natürlichen Todes sterben durften. In bis zu zwölf Schichten übereinander sind die sterblichen Überreste der Beigesetzten hier auf dem doch sehr begrenzten Areal beigesetzt worden. Die Grabsteine der früher Bestatteten ragen je nach ihrer ursprünglichen Höhe noch aus dem Boden. So ist im Laufe der Jahrhunderte ein „lebhaftes“ Kreuz und Quer an Grabmälern entstanden.

Der älteste nachgewiesene Grabstein stammt aus dem Jahr 1439 und kennzeichnet das Grab des Gelehrten Avigdor Karo, der das Pogrom vom 1389 miterleben musste.

An dieser Stelle wird die Vielzahl an Grabschichten deutlich.

Dies ist der Grabstein des letzten hier beigesetzten der jüdischen Gemeinde auf diesem Friedhof.

Außer der Glockenblume hat es noch ein Klatschmohnpflänzchen geschafft, einen Blütenstand zu entwickeln. Die beiden haben wohl das Glück, die zwei einzigen Sonnenplätzchen zwischen all den schattenspendenden Laubbäumen ergattert zu haben.

… war Bürgermeister der Prager Judenstadt. Er war der erste, der eine Tumba als Grabmal erhalten hatte, denn seine Verdienste um die Jüdische Gemeinde waren herausragend.

Der Hohe Rabbi Jehuda Löw war der Rabbi der Altneusynagoge, der den Juden Prags den Golem gab, den er aus Lehm erschaffen hatte, um sie vor Übergriffen der nichtjüdischen Bevölkerung zu schützen. Außerdem war es seine Aufgabe, die Synagoge regelmäßig zu fegen. Große Verdienste und dennoch keine Scheu vor niedrigen Diensten…

Lunčic war Bankier.

Die einzige Frau, die auf dem Jüdischen Friedhof in Prag ein eigenes Grabmal hat. Ihr Mann war Finanzier, der als erster Prager Jude in den Adelsstand erhoben worden war.

Klausensynagoge

… wird heute als Museum genutzt und beherbergt Gegenstände aus dem religiösen jüdischen Leben, aber auch aus dem jüdischen Alltag.

Und hinter den Kulissen?

Ein einfacher Kiefernholzkasten.

Zeremonienhaus

… zeigt die rituelle Prozedur nach dem Tode eines Menschen bis zu seiner Bestattung.

Altneusynagoge

Hier auf den Steinbänken durften (und dürfen??????? 21. Jhdt!!!!!!!) sich die Frauen aufhalten, während die Männer in der Synagoge ganz dem Gebet auf Holzstühlen widmen.

Hohe Synagoge

… verdankt ihren Namen der Tatsache, dass sie damals von Anfang des 12. bis ins 19. Jahrhundert hinein nur den Ratsherren von der 1. Etage im Rathaus aus zugänglich war.

Heute, am 30. Mai 2023 ist das nicht anders. Es gibt schlichtweg keinen Eingang!!!!???

Soso, Aha.

Synagogen, Synagogen, Synagogen. Eine fehlt uns noch.

Auf dem Weg dort hin nehmen wir noch prächtige europäische Großstadt-Eindrücke mit:

Pulverturm

… ein bedeutsames Stadttor von Prag, das nach dem Vorbildes des Turmes der Karlsbrücke erbaut worden war. Der Name spricht für sich.

Repräsentationshaus

… ein Prachtbau des Jugendstils aus den Jahren 1906- 1911. Hier stand früher der Königshof.

Wir umwandern das Prunkstück und finden noch ein fotogenes Häuschen:

Die Jerusalemsynagoge suchen wir und Oma-Liese findet während Opas Ortungsaktivitäten noch so dies und das:

So, jetzt hat der Opa die Oma vor das Ziel geführt:

Jerusalemsynagoge

Schnell, Oma-Liese, ein Foto von der nicht vorhandenen Fassade schießen, bevor die anratternde Rollkofferhorde mitten durchs Bild scheppert.

Schon vor dem Eintreten in die Synagoge ist klar: Prag steht sicher noch einmal auf dem Reiseprogramm!

Nur durch Spenden war es möglich, dieses Prunkstück wieder auferstehen zu lassen und jede Krone war es wert!

Oma-Liese muss dazu kein Wort verlieren. Die Pracht spricht für sich.

Morgen steht der Altstädter Ring auf dem Programm.

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Prag, Teil 2

Umsteigebahnhof: Museum

Am Fuße des Hradschin stehen die Spezialitäten bereit, und was die zugehörige Musik anbelangt, möchte Oma-Liese wegen der Lautstärke um keinen Preis Anwohnerin sein.

In einem Rutsch sind wir den Berg hochgezogen und gönnen uns jetzt zur Belohnung die Gegenperspektive zum gestrigen Tag.

Veitsdom

Den ersten Blick auf den Veitsdom bekommen wir diesmal von seiner Ostseite präsentiert.

Das Westportal ist zweifelsohne weitaus imposanter!

Ein fröhlich-buntes Fähnchen tänzelt im Wind.

Hier wird später die Wachablösung ihren Lauf nehmen.

Wir verlassen das Gelände erstmal und erkunden die Umgebung.

Ein Thron mit allerlei Königsschnickschnack steht bereit, allein der Knappe kämpft noch mit dem Schuhwerk.

Palais Schwarzenberg

Eine Tourigruppe nach der anderen wird durchs Bild geschleust. Wir warten auf die Wachablösung der Truppe, die, seit Václav Havel das Regiment damals übernommen hat, existiert und neben einer etwas eigenen Uniform auch eine repräsentative Choreografie auf den Leib geschrieben bekommen hat. Ganz zu schweigen von den Wachhäuschen, die vor Regen schützen sollen und der luxuriösen Ausstattung der Unterstände mit Fußbrettchen, um Frostbeulen an den Füßen vorzubeugen.

11:40 Uhr – Zeit, uns ein zentrales Plätzchen mit bestem Blick auf das zu erwartende Geschehen zu sichern.

Wachablösung auf der Prager Burg

Das klappt recht gut. Jetzt gibt’s erst mal ein ziemlich gedehhhhntes Päuschen, bis endlich wieder was passiert:

Was sich draussen vor dem Tor abspielt? Klar, wir wissen das. Haben wir schon vorab gecheckt:

Mit geschultem Blick konnte der Opa erkennen, dass die Epauletten keine Sterne zeigen, sondern von Blümchen geziert sind. Danke Václav!

Die Sonnenbrillen? Sind der Gesundheit dienlich, ist ok.

Die Show ist vorbei, das Mittagsäpfelchen verzehrt, wir sind bereit für den Dom. Also wieder hinein ins Burglabyrinth.

Veitsdom

Inzwischen wird er von der Sonne beleuchtet, weshalb er natürlich noch einmal abgelichtet werden muss.

Die Warteschlange schlängelt sich in ganz erstaunlichem Tempo ins Kirchenschiff hinein. Keine Röntgenkontrollen, nicht einmal einfache Security-Blicke in Taschen oder Rucksäcke. So geht’s auch, liebe Italiener!

Aber was hält man dann davon? Volle Hütte! Ich glaub‘, nicht einmal im Vatikan war so ein Gewimmel: Das reinste Gomorrah!

Die gute Nachricht ist: Nicht alle Besucher verfügen über ein Ticket, das der Schlüssel zum Drehkreuz ist. Ab hier wird’s erträglich.

Die Fenster spielen eine tragende Rolle.

Besonders sticht das Jugendstilfenster von Alfons Maria Mucha heraus, das sofort sogar dem eingefleischtesten Laien ins Auge sticht. Ohne die Thematik der abgebildeten Szenen zu kennen, schlagen die Farben jeden Betrachter in Bann. Der komplette Regenbogen vom Zentrum nach außen und wieder zurück. Zudem passt die Farbkomposition dann auch noch zu den Darstellungen.

Vorwiegend niederländische, auch einige französische Schülergruppen lassen wir passieren…

Das große Rosettenfenster über dem Westportal

Habsburgergruft

Sarkophag von Hl. Nepomuk. Der Baldachin mit all seinen Engeln ist ein Spende von Maria-Theresia.

Matthias von Arras Grabplatte, der mit dem Bau der Kirche um 1350 n.Chr. begonnen hat.

Grabplatte von Peter Parler, dem Nachfolger Arras als Erbauer des Domes.

Darstellung der Verwüstung des Domes durch die Kalvinisten im Jahr 1619 n.Chr.

Wenzelskapelle

Die Gruft von St. Veit ist leider momentan nicht zugänglich.

Regierungssitz

Die Goldene Pforte. Durch sie gelangten die Könige in das Gotteshaus.

Vladislavsaal

Früher Huldigungssaal, Könige wurden darin gewählt, bei schlechtem Wetter wurden Ritterturniere mit Pferden darin veranstaltet. Heute wird hier der Präsident der Republik gewählt.

Böhmische Kanzlei.

Das Fenster des Prager Fenstersturzes, der zum 30jährigen Krieg geführt hat.

Landtagssaal …

…mit dem Königsthron…

…der Königskrone…

… Zepter…

Reichsapfel.

Das übliche Zubehör eben.

Reitertreppe für die Ritterturniere.

St. Georgs Basilika

Grab des Herzogs Boleslav, der die Prager Burg im 10. Jahrhundert begründet hat.

Goldenes Gässchen

Küche der ehemaligen…

…Schänke.

Erzbischöfliches Palais vor der Burg.

Kleinseite

St. Niklas auf der Kleinseite

St. Maria de Victoria mit dem Prager Jesuskind

Missionarisches Mitbringsel, fragliche politische Korrektheit.

Lennon Wall

Seit den 60er Jahren wurde die Wand mit Liebesgedichten und politischen Botschaften beschrieben, zunehmend mit Zitaten aus Beatles- und Lennon Liedern. Ende der 80er Jahre begann ein Katz- und Mausspiel mit der Staatsmacht, die die Wand immer wieder weiß übertünchte. Nach wenigen Tagen war sie wieder voll mit politischen Botschaften.

Nepomuk

auf der Karlsbrücke muss jetzt einfach nochmal aufs Bild, weil heute endlich mal niemand am treuen Hundchen oder am Heiligen selbst herumschmeichelt.

Wir verlassen die Karlsbrücke wieder.

Im Tor schon mal den Blick nach oben gerichtet?

Karl IV hält die Stellung am Altstadtende der Brücke.

Auch ein berühmtes Haus in der Karlsgasse. Was war da jetzt noch mal? Das Haus zum Goldenen Brunnen mit dem Relief aus der Renaissance, das sieben Figuren zeigt, u.a. den Hl. Sebastian und den Hl. Rochus, die Schutzheiligen gegen die Pest. Außerdem ist der Hl. Wenzel und der Hl. Johannes Nepomuk zu sehen. Die Jungfrau Maria ist Pflicht und der Rest befindet sich oberhalb des Gesimses.

Morgen werden wir uns in die jüdische Geschichte der goldenen Stadt stürzen.

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Prag

Gegen Mittag steuern wir einen P&R-Parkplatz an, um von dort mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof zu fahren. Ab hier sind wir zu Fuß unterwegs in Tschechiens Hauptstadt. Wir sind gespannt, wie sich die Metropole entwickelt hat, seit wir zum ersten Mal im August 1989 und dann nochmals im Januar 2007 die prächtige Stadt besucht haben. Schon zwischen den beiden Pragerlebnissen lagen Welten, doch heute dürfte der Unterschied vermutlich noch wesentlich größer ausfallen.

Der erste Weg führt uns zum

Wenzelsplatz

Ein Gedenkstein erinnert an zwei Männer, die sich in sehr jungen Jahren aus Protest gegen die russische Besatzung an dieser Stelle mit Benzin übergossen und in Brand gesteckt hatten. Oma-Liese war damals noch ein Kind, hat aber die Meldungen über den Tod der beiden noch sehr gut in Erinnerung. Panzer waren damals gegen den Westen an der Grenze der damaligen ČSSR positioniert und die Lage war sehr ernst zu nehmen und für mich als Kind mehr als beängstigend.

Reiterdenkmal des Hl. Vaclav (Wenzel), Herzog von Böhmen

Wenzelsplatz in seiner ganzen Pracht und Größe

Es wird renoviert und restauriert und das seit über 30 Jahren.

Wir stehen etwa an der selben Stelle wie damals am 22. August 1989, als hier die Revolutionäre auf dem Balkon erschienen und nach langem Kampf endlich die Regierung übernehmen konnten.

Wir hatten damals an diesem Tag keine Ahnung, was wir da erleben würden. Zufällig waren wir auf dem Wenzelsplatz, den wir bis dahin nur aus Berichten zur politischen Lage kannten, als sich plötzlich mehr und mehr Menschen vor dem Gebäude einfanden, das uns aus aktuellen Fernsehbildern bekannt war. Beide wussten wir augenblicklich, genau hier an dieser Stelle mit bester Sicht auf das möglicherweise bevorstehend Geschehen verharren zu wollen. Ein unspektakuläres Auto fuhr vor, Václav Havel stieg aus und verschwand in der Tür des Hauses. Ein Raunen ging durch die Menge. Immer mehr Menschen versammelten sich. Gespanntes Warten. Dann erschienen sie auf dem Balkon: Václav Havel, Jelena Bonner, Alexander Dubček.

Wir durften Zeugen sein, wie der spätere demokratisch gewählte Präsident Václav Havel eine aufrüttelnde Rede an seine Landsleute hielt. Verstanden haben wir nicht viel, das Wort „Schlendrian“ fiel uns auf und wir durften vermuten, dass es um Aufbruch, Demokratie, Zusammenhalt und Neuanfang ging.

Zu den Vorbereitungen unserer aktuellen Prag-Reise gehörte es auch, die Fotos von damals zu digitalisieren, um eine Gegenüberstellung zu ermöglichen:

Die Tschechen, die Polen, die Ostdeutschen und noch viele Menschen aus den ehemaligen Ostblockstaaten haben es bewiesen: Gewaltfreie Demonstrationen, Beharrlichkeit, wenn es sein muss sogar das Opfer des eigenen Lebens führen schließlich doch zu Demokratie und Frieden und sollten nicht zuletzt Beispiel wie Hoffnung gebend sein für die Menschen in den aktuellen Krisen- und Kriegsgebieten der Welt.

Astronomische Uhr

Immer zur vollen Stunde findet am Rathaus ein kleines Schauspiel statt, wenn die Figuren der astronomischen Uhr zum Leben erweckt werden.

https://youtu.be/iYYE52SJsjM

Der geniale Konstrukteur und Erbauer dieser einzigartigen Uhr, Magister Hanuš, wurde nach erfolgter Fertigstellung seines Werkes geblendet, damit er nicht noch irgendwo anders auf diesem Planeten eine weitere Ausgabe seiner Schöpfung erschaffen können sollte. – Verständlich. Genauso verständlich, dass der Meister kurz vor seinem Tod auf den Turm gestiegen war, um die Uhr außer Gang zu setzen. Erst 100 Jahre später konnte die Maschinerie nach zwanzigjähriger Arbeit eines Meisters seines Faches wieder in Gang gesetzt werden.

Karlsbrücke

Die Karlsbrücke ist selbstverständlich ein Muss für jeden Prag-Besucher. Wir nähern uns der Brücke über die Moldau, nachdem wir weine weitere persönliche Erinnerungsstätte aufgesucht haben: Einen kleines Verkaufsfenster, aus dem wir damals köstlich duftende, frische Waffeln erstanden haben. Den Duft gibt’s immer noch aber in dem Fenster steht heute ein Geldautomat und der vanillige Wohlgeruch wird gegenüber von Trdelnik, einem Hohlgebäck in Rollenform verbreitet.

Sonntägliches Treiben auf der Karlsbrücke

Blick zum Hradschin mit dem Wenzelsdom

Allerlei Bootsverkehr auf der Moldau und dann bekannte Klänge…

Tatsächlich! Sie sind es wirklich! Die Brücken-Band, die uns schon 1989 mit ihren Jazzklängen in Bann geschlagen hat. Oma-Liese dokumentiert und der Opa kauft eine CD.

https://youtu.be/87RFX_on2oU

Dann die Stelle, an der der Hl. Nepomuk in die Moldau gestürzt worden war, weil er das Beichtgeheimnis der Königin nicht preisgeben wollte.

Gläubige berühren gleichzeitig das Kreuz auf dem Brückengeländer und den Leichnam Nepomuks, um einen kurzen Moment im Gebet zu verharren. Oma-Liese nutzt einen streichelfreien Moment, um ein Foto zu ergattern.

Nepomuk, die einzige Bronze unter den zahlreichen Statuen auf der Karlsbrücke.

Ein ziemlich langes Touristenschiff steuert zur Schleuse. Wir auch.

Wir erwarten das Ausflugsschiff in der Scheuseneinfahrt.

Noch ein mäßig langes Ausflugsschiff erreicht die Einfahrt, während die kleineren zur Seite fahren müssen, um dem größeren Vorfahrt zu gewähren.

Die kleinen Boote haben jetzt auch noch Platz…

während auf der Moldau die Tretbootfahrer den Sonnentag genießen.

Drei Ruderboote beeilen sich, ebenfalls noch in die Schleuse fahren zu dürfen.

aber leider schließen die Tore bereits. Schade.

So ein Sonntag in Prag auf der Moldau…

Nationaltheater

Links „die Tanzenden Häuser“, rechts Vyšehrad, die zweite Burg in Prag.

Morgen gehts hoch auf den Hradschin.

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Libeř

15 km vor Prag liegt unser Campingplatz, und er hat es verdient, an erster Stelle in diesem Beitrag genannt zu werden: 50€/ Tag für 170 qm, abgegrenzt durch Hecken, eigenes Sanitärgebäude auf dem Platz. Wer’s braucht findet einen Pool innen und außen, 3 Spielplätze, Minigolf natürlich, Schach, Airhockey, Kicker, einen ganzen Fuhrpark an großen Kettcars, Bolzplatz, Trampoline, Beachvolleyball, Hundeagility, Pferdekoppel, Imbiss, Restaurant, Feuerstelle, Pragtrip mit Führung, WLAN mit ordentlich Datenvolumen … Wer weiß, was es da noch so alles gibt. Freundlich und zuvorkommend wird der Platz geführt, einfach Urlaub. Jeder wie er will.

Wir brauchen von alledem nicht viel und diejenigen, die alle Angebote nutzen wollen, stören uns nicht. So muss das!

So und jetzt zur Reise: Anreise war perfekt. Ankunft war für ca. 13:00 Uhr geplant und Schlag 13:00 Uhr stand der Opa in der Rezeption und konnte sich in perfektem Englisch die wichtigsten Informationen abholen. Zur Not hätte der Opa sich auf seine uralten tschechisch-Kenntnisse aus Bundeswehrzeiten besinnen können, was sich aber als überflüssig herausstellte. Später am Tag stellte sich übrigens heraus, dass im Wehrdienst-Tschechisch offenbar das Wort für „Danke“ keine Rolle gespielt haben dürfte, denn dem Opa war diesbezüglich kein Begriff bekannt.

Der halbe Tag liegt noch vor uns und wir haben selbstredend ein Ziel parat: Burg Karlštejn.

30 km zu fahren, enge Sträßchen mit üppig Radfahrern in allen Altersgruppen. Gut, dass wir das Womo inzwischen gegen einen Caravan getauscht haben uns deshalb einen PKW zur Verfügung haben.

Auf dem Großparkplatz ist schnell ein Plätzchen gefunden und die kurze Wanderung hoch zur Burg kann beginnen.

Da wollen wir hoch. 2 Kilometer bei einer Steigung von 15%: Das sollte machbar sein. Nehmen wir also Anlauf durch ein auf Tourismus ausgelegtes Altstädtchen. Wie überall auf der Welt kann man Souvenirs kaufen und von einem Fresstempel in den nächsten stolpern, muss man aber nicht.

Bierchen trinken kann man selbstverständlichen auch an jeder Ecke…

Auf der Burg sind die Flaggen gehisst, haben aber an diesem sonnentrunkenen Tag den Sinn ihres Daseins für eine Moment vergessen.

Tschechien entfaltet sich so ganz allmählich, während Europa noch ziemlich schlaff herumtaumelt..

Wir werden bei Gelegenheit nochmal einen Blick auf das Duo werfen.

Die letzten Höhenmeter müssen zurückgelegt werden.

Der Maulwurf aus Kindheitstagen hat sich ein gemütliches Plätzchen gesichert,

Grundschulkinder haben ihre fröhlichen Gesichter in Ton verewigt und beobachten so den Touristenstrom aus der Zaunperspektive.

Auf seine Freiheit verzichtet dieser grüngefiederte Knabe, um die Gäste in seinem Biergarten mit knorrigen Kommentaren zu unterhalten.

Wir erreichen das Burgtor und die Oma nutzt schnell die Gelegenheit ein menschenarmes Foto aufzunehmen.

Beim Durchschreiten des Burgtores eröffnet sich eine eigene Welt, abgeschirmt vom geschäftigen Treiben vor den Toren.

Mal sehen, was Europa macht…

Im Burghof eine Warteschlange, die sich für eine zweistündige Führung durch die Räumlichkeiten derer zu Karlštejn entschlossen hat. Wir genießen lieber die Sonnenstunden, die uns heute vergönnt sind.

Und Europa?

Hat jetzt genügend Rückenwind, um ein Lebenszeichen los flattern zu lassen.

Die Winde stehen weiterhin günstig.

Da thront sie hoch oben über dem kleinen Ort, die Burg Karlštejn.

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