Ein paar Tage ist es her, seit der tiefe Flug der Schwalben die Wetterprognosen der zuständigen Dienste bestätigte, wonach ein reichlich nasses Wochenende bevorstehen sollte.
In den letzten Sonnenstrahlen klammerte sich eine große Mosaiklibelle am Fliederstamm fest und danach folgte ein wahrhaft regenreiches Wochenende.
Heute fiel noch kein Tröpfchen vom Himmel und Oma Liese nimmt die Gelegenheit wahr, mit der Kamera durch den Garten zu streifen.
Aha, die halbe Birne, deren fauliges Oberteil die Oma gestern abgeschnitten und dem Biomüll zugeführt hatte, dient als Buffet für eine kleine Kolonie ausgehungerter Ameisen. Sehr ordentlich sitzen die Krabbeltierchen ringförmig im äußeren Bereich der Tafel, um sich über die zuckerhaltigen Zellen herzumachen.
Eigentlich wollte Oma-Liese Igel oder Amsel eine Freude mit der Birnenhälfte machen. So freut sich nun eben das Rotschwänzchen über diesen Präsentierteller.
Gewohntes Bild: Eine Hornisse beim Abbau des alten Weichselbaumes.
Nach einem Kontrollblick über das Hochbeet werden Oma-Lieses Augen von etwas hellem auf der Hecke angezogen:
Tatsächlich! Welche Freude! Aus den fetten „Raupenbabys“ ist glücklicherweise zumindest ein Schwalbenschwanz geworden. Nach der letzten Fahrt in den Bayerischen Wald waren alle fünf Raupen verschwunden. Meine Hoffnung war, dass sie sich irgendwo gut versteckt als Puppen angeheftet haben könnten, um sich zu Schmetterlingen weiter zu entwickeln. Meine Befürchtung war, angelockt von den auffälligen, leuchtenden Farben könnten die Raupen hungrigen Vögeln oder gar unseren wohlgehegten Hornissen zum Opfer gefallen sein.
Zum Glück gibt’s heute Entwarnung! Tatsächlich hat sich der Schwalbenschwanz für den Lebensbaum entschieden, um sich von der Welt einen ersten Eindruck zu verschaffen.
Jetzt hat er erstmal einen Termin zum Fotoshooting!
Ist er nicht außergewöhnlich prächtig mit den leuchtenden Staubpartikelchen auf seinem maßgeschneiderten Sommerkleid und mit seinem behaarten Körper.
Da sitzt ein nicht minder schönes Geschwisterchen auf dem Erdboden, das sich nach der erfolgreichen Verwandlung aus dem Puppenstadium zunächst einmal einer ausgiebigen Körperpflege hingibt.
Auf dem Fenchel, von dem er sich noch vor wenigen Wochen im Raupenstadium ordentlich Speck angefuttert hat, kommt seine Schönheit noch viel besser zur Geltung.
Für derlei Beautyqueens haben die Hornissen kein Auge übrig, denn sie müssen permanent Holz für den Gemeinschaftsbau ranschaffen.
Eine Wendeltreppe fällt den Holzhackern also neuerdings zum Ofer, aha!
Sind das nicht treue rehbraune Augen?!
Zum Schluss das Bündel noch gut verschnüren und ab damit zur Baustelle, wo ein Motorradhelm schon während des gesamten Sommers unfreiwillig einer Metamorphose unterzogen wird.
Hier wartet schon ein Spezial-Team auf frisches Material.
Die Jungs sind momentan damit beschäftigt, den Kinngurt des Motorradhelms ordentlich zu ummanteln, während eine willkommene Ladung Bauholz angeliefert wird.
Rückblick: Es ist Mittwoch, 19. August 2020. Oma-Liese hat ihr Tagessoll erfüllt, die Fenster sind geputzt, Schwimmen war sie auch schon und jetzt hat sie Zeit, sich im Garten auf die faule Haut zu legen. Aber sie findet keine rechte Ruhe, denn sobald die Oma liegend nach oben späht, fallen ihr Dinge auf.
Da fliegt zum Beispiel ein motorisierter Zeitgenosse, für Oma-Lieses Geschmack unverschämt tief, über fremde Gärten und verschafft sich Einblicke.
Andere Fluggeräte landen auf dem Blumenkohl. Streckt der mir die Zunge raus?
Und feixt auch noch dazu?
Im Fenchel performt ein Marienkäfer.
Eine Wanze hat die Williams-Christ-Birne als perfekten Hintergrund für sich entdeckt.
Die Wespe macht sich vermutlich an der leckeren Birne zu schaffen, um sich eine Dosis des aromatischen Fruchtsaftes zu zapfen.
Der Milan hebt sich in die Lüfte in dem Glauben, den gesamten Himmel ganz alleine beherrschen zu können.
Doch da hat er sich getäuscht, denn es taucht ein Bussard auf,
der, wie sich schnell herausstellt, in Begleitung seines Partners hier ist. Einträchtig wollen die beiden ihre Kreise ziehen. Unterdessen hat der Milan sich in viel höhere Lüfte geschraubt und überlässt dem Bussardpärchen die unteren Luftschichten.
Wie aus dem Nichts gesellt sich ein dritter Bussard dazu. Auf den ersten Blick macht er einen leicht lädierten Eindruck.
Sein abgerissenens Äußeres beruht wohl auf der Tatsache, dass es sich hier um ein äußerst angriffslustiges Streithähnchen handelt, wie in den folgenden Bildern deutlich werden wird.
Er scheint reichlich Übung darin zu haben, seine Gegner zunächst in extremen Flugattacken knapp zu schneiden, um sie zum Kampf herauszufordern.
Der Rivale bleibt zurück.
Zurück in die Gegenwart, Samstag, 22. August 2020
Heute macht der Sommer Pause. Auf Oma-Lieses Tanne landen zwei Stieglitze – lange nicht mehr gesehen!
Seitenwechsel
Einer von Rotschwänzchens Lieblingsplätzen ist eine Keramikkugel mit Aussicht auf Futterquellen.
Kleibers ernten mal wieder die Baumstämme ab.
Die Hornissen sind auf ihrer Dauerbaustelle anzutreffen: Allmählich mutiert der Bau zum Kunstwerk.
Sieht aus, als ob…
Nein, da steckt kein Totenschädel drin!
Übrigens: Der Paketbote lässt sich nicht von einem extra für ihn angebrachten Warnschild abhalten, munter weiterhin Päckchen ganz mutig duch das scheibenlose Fenster ins Gartenhaus zu befördern. Er denkt sich: „Bin ja fix wieder weg!“ Wie wir dann die Pakete da wieder herausbekommen, ist schließlich nicht sein Problem…
Seit einigen Tagen suchen zwei Kleiber täglich unsere Bäume nach schmackhaften Insekten ab.
Sie klettern hoch, kopfüber wieder nach unten, um den Stamm herum, gleich wieder hoch. Ameisen picken sie im Vorbeigehen als Snack zwischendurch auf, während sie nach den richtigen Leckerbissen Ausschau halten.
Zum Beispiel ein Marienkäfer: entdecken, vergewisseren, linkes Auge – rechtes Auge, wachsam sein, verspeisen.
Die Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul dominiert den Marktplatz wie auch die gesamte Stadt.
Gibt‘s den tatsächlich noch!? Der Pustefix-Bär aus der Kindheit bei der Arbeit!
In der Stadtpfarrkirche, dem „Dom des Bayerischen Waldes“ findet im Moment ein Trauergottesdienst statt. Wir schauen später nochmal vorbei.
Alle Figuren am Platz haben eine offizielle Beschreibung. Nur er hat kein Schild bekommen. Hat sich der Metzger im Haus da etwa selbst ein Denkmal gesetzt?
Leider noch kein Ende abzusehen. Der Verstorbene war wohl eine Persönlichkeit im Ort. Da kann es schon mal länger dauern… Kein Problem. Wir kommen einfach nochmal wieder in diese schmucke Stadt im Bayerischen Wald.
Gewandert wird auch heute wieder in Österreich. 20 km mit dem Wohnmobil fahren und dann beim Marktplatz in Kollerschlag den Wanderweg beginnen. Wir parken an der Kirche und marschieren bei 28 °C erst mal gut 1 km durch die Ortschaft und dann eine ziemlich steile Wiese hinauf.
Da hat jemand genug vom Leben in seinen Palettenmöbeln! Jetzt wohnt er wieder. Rasthaus zum Löwen… Mal ein Feldkreuz, das wirklich mitten im Feld steht.
Wir schwitzen in der heißen MittagsSonne den tatsächlich sehr steilen Hang hinauf bis wir schließlich das schattige Wäldchen erreichen.
Keine Frage, woher das Fleckchen Erde seinen Namen hat. Jetzt wäre ein Bänkchen schön aber vermutlich sollen wir gleich weiter geschleust werden.
Pünktlich zum 12:00 Uhr-Läuten erreichen wir Lengau. Die Glocke im Turm der kleinen Kapelle gibt alles zu unserer Unterhaltung.
Schwalben schwatzen aufgeregt auf der Überandleitung.
Jetzt endlich wird uns der längst ersehnte Platz angekündigt, um die wohlverdiente Brotzeit einnehmen zu können.
Ganz neu hergerichtet für uns – wäre gar nicht nötig gewesen. Oben rechts: das steinerne Meer; links auf halber Höhe: unser Campingpark.
Ab jetzt wird die Wanderung etwas gemütlicher. Das erste Highlight ist die alte Wolfsgrube. Sie diente früher der Bekämpfung von Wölfen.
Nicht weit entfernt treffen wir auf den Hochstein.
Ab jetzt wird es wieder schweißtreibend für uns. Der Weg liegt größtenteils in der prallen Sonne und Steigungen gilt es auch wieder zu bewältigen.
Das nächste steinerne Erlebnis auf dem Stoanerweg steht bevor:
Seiner Raffinesse, sich vor dem Zugriff durch die Justizbehörden zu drücken, verdankt der Drucker-Franzel seinen Namen.
In einer Räuberhöhle hat er sich also zurückgezogen, der Drucker-Franzl. Zunächst werden wir nur auf felsiges Gelände geführt. Aber wo ist die Höhle? Sie muss ja irgendwo gut versteckt sein also geht Oma Liese seitlich am Fels entlang, bergab und tatsächlich: circa 15 m weiter unten ist die Behausung zu finden.
Hat da tatsächlich jemand seinen Müll auf einem Absatz am Höhleneingang liegen lassen?Ach so! Auf dem Foto wird leider nicht deutlich, wie tief die Höhle tatsächlich in den Felsen hinein ragt. Da kann sich so ein Räuber recht gut versteckt halten.
Als Oma-Liese den steilen Felsen wieder hochklettert, ist sie ihrem Schöpfer dankbar, keine Räuberbraut geworden zu sein. Das Gelände ist schon sehr unwegsam.
Könnte ein Kartoffelbovist sein?
Die Belohnung für die Anstrengung folgt direkt auf der nächsten sonnigen Wiese!
Oma-Liese freut sich: wenn sich die Raupenbabys zu Hause gut entwickeln, müssten Schwalbenschwänze aus den Puppen schlüpfen.
Lourdes-KapelleDer Kreuzweg ist schnell erledigt.Russischer BärVon außen macht die Kapelle einen friedlichen Eindruck Ihr Innenleben ist jedoch mörderisch, ja geradezu bestialisch! Schöne Aufmunterung auf dem inzwischen wieder vorwiegend in der prallen Sonne liegenden Wanderweg. Er kann mit den Vorzügen eines sonnigen Tages umgehen.Ein ganzer Horst von Silberdisteln.
Nur 30 m sind es über die Wiese bis zum Teufelssitz. Oma Lissi und der Opa suchen aber erst eine schattige Bank auf um den Flüssigkeitsbedarf zu stillen.
In Kollerschlag wird es dann noch mal tatsächlich geschichtlich.
Wir freuen uns jetzt auf unser Campinggelände, denn heute ist Mittwoch! Mittwochs wird im August immer gegrillt, eine Live-Band spielt auf und der italienische Eiswagen ist da!
Nachtrag:
Viel später, beim Durchsehen des Beitrags, registrieren wir, auf dem gesamten Streckenabschnitt des Stoanerweges keinem einzigen weiteren Wanderer begegnet zu sein.
Das Womo stellen wir auf dem Parkplatz zur Loipenarena am Hochficht ab. Da für heute Gewitter angekündigt sind und es reichlich schwül ist, nehmen wir uns nur eine kleine Wanderung mit geringer Steigung vor. Gerade einmal Hundert Höhenmeter müssen bewältigt werden, bis wir den Aussichtsturm Moldaublick erreichen und das auf einer Strecke von gut zwei Kolometern.
Nicht anspruchsvoll aber auch hier gibt es Natur und Ruhe. Das ist genau das Richtige für unseren Geschmack.
Kaum in den Wald eingetaucht, flattert die Natur auch schon von Blüte zu Blüte.
Ein Mohrenfalter, ich vermute der weißbindige Mohrenfalter aber sicher bin ich mir nicht. Sicherlich muss er sowieso bald umbenannt werden, politisch inkorrekt wie sein Name ist.
Das Tagpfauenauge drückt heute zwei Augen zu.Der Kaisermantel tafelt mit seinem HofstaatZitronenfalter im Landeanflug auf die Distelblüte.
Baumpilz und DigitaliskapselnEin neuer Ameisenbau entsteht.
Erstes Etappenziel erreicht: Der Aussichtsturm mit Moldaublick.
Die Drei oben auf dem Turm haben sich satt gesehen als wir das Drehkreuz unten passieren. Ebenso haben wir oben reichliche Zeit, die Aussicht zu genießen bis sich die nächsten Turmbesteiger auf den Weg nach oben machen.
Oberplan, Geburtsort von Adalbert Stifter.Nahe der Landesgrenze wurde nicht gesiedelt.Heimatgefühle
Der Weg bis zum Aussichtsturm „Alpenblick“ verläuft recht nüchtern an einer alsphaltierten Straße entlang. Die Sonne hält sich hinter Gewitterwolken versteckt, Vögel sind verstummt, Schmetterlingen ist der Appetit vergangen. Nur wenige E-Biker machen die Straße unsicher.
Knapp vier Kilometer weiter finden wir den menschenleeren Aussichtsturm mit Alpenblick vor. Die Alpen sind erwartungsgemäß heute nicht zu sehen. Macht nix!
Auf dem Langlaufparkplatz mittern drauf unser Womo.Kloster Stift Schlägl
Hier beginnt eine kleine Achter-Serie von Gleichem und doch Unterschiedlichem:
Wen jetzt genau?
Das Schild hängt am Hotelgarten, bzw. am Grün vor den Chalets, die zum Hotel gehören.
Links unser WOmo, zentral der Aussichtsturm „Alpenblick“.Kirche „Mariä Himmelfahrt“ in Klaffer, erbaut 1949.
Am Heilkräutergarten sind wir oft vorbeigefahren. Heute haben wir noch Zeit für einen kleinen Abstecher.
AdmiralSoledum, SonnenhutMariä Himmelfahrt zu Klaffer.
Der kleine Ort ganz am Ende des Bayerischen Waldes hat ein kleines, feines Freilichtmuseum zu bieten. Wir waren schon einmal hier, aber ein zweites Mal lohnt sich.
Das Hygienekonzept ist leicht zu verstehen und wenn mal jemand vergisst, sein Klämmerchen wieder mitzunehmen, um so besser! Dann sind eben statt zwei Personen schon drei oder vier drin und die nächsten müssen draußen warten.
Früher war alles besser: sogar die Suchtmittel waren günstiger.
Gemütliche Holzhäuser aus Blockbohlen, aber die Räume waren klein, die Decken niedrig.
Das Örtchen war bestenfalls ein Häuschen im Freien, etwas abseits vom Haus. Auch bei Wind und Wetter!
Ds‘ HaislBauerngarten
Vor dem Haus ein schöner Bauerngarten mit Stauden und Sommerblumen, Gemüse und Salat.
Hinter dem Haus zwei Eselchen.
Innen sind die prächtigen Waldsteine sichtbar. In jedem Haus sind die Einrichtungsgegenstände so belassen, wie sie vom letzten Hausherrn hinterlassen worden waren. Und das ist oft gar nicht so lange her. Teils waren die Höfe und Häuschen noch bis in die achziger Jahre von ihren bescheidenen Besitzern bewohnt.
Ich beschränke mich ab jetzt in diesem Beitrag darauf, die Bilder für sich und für das Museumdorf sprechen zulassen.
links: Kleiner Fuchs; rechts: Tagpfauenauge
Brauner BärKöhlerhütte
Mittlerer Perlmuttfalter, zu erkennen am weißen Fleck mit schwarzem Zentrum dicht an der Flügelwurzel.
Die Kuh stillt ihren Durst an diesem heißen Tag. Auch wir machen uns jetzt mal aus die Suche nach einem Kaffee.
Der Urlaub wird fortgesetzt: Wir sind nach einer Woche Unterbrechung wieder auf der Reise nach Lackenhäuser. Diesmal legen wir Zwischenstopp bei der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, der ältesten Marienwallfahrtskirche Bayerns, auf dem Bogenberg ein.
In Corona-Zeiten ist weit und breit kein Pilgerbus auszumachen, sodass sich schon die Parkplatzsuche luxuriös gestaltet und wir nur noch entscheiden müssen, ob uns der Schatten weiter östlich, mittig an der Treppe oder doch eher westlich für unser Womo angemessen erscheint.
Coffee to go hat der Opa im Autohof besorgt und dazu gibt’s Oma-Lieses Powidl-Rohrnudeln. Die Kaffepause genießen wir unter blauem Himmel bei 30°C auf dem Bogenberg mit freiem Blick auf die Donau. Kaum eine Menschenseele stört das Bild, obwohl der Kalender behauptet, es sei Sonntag mitten in der Hochsaison. Ein Tag, an dem die Wallfahrtskirche üblicherweise unter kerzenwütigen Pilgern schwitzt und dabei eine neue Schicht Patina rußender Fürbittopferkerzen ansetzt.
Bereit für Eindrücke aus einem Gemisch von christlichem Glauben und abergläubischer Tradition lassen wir die Pilgerstätte auf uns wirken.
Wir haben uns bei der Parkplatzentscheidung auf den östlichen Teil geeinigt und kommen deshalb von hinten auf den Heiligen Berg, weshalb wir auch dem Altarraum sozusagen gleich mal von seiner Kehrseite entgegen treten.
Aha.
In zwei Minuten beginnt eine Andacht: Wir erkunden zunächst mal das Außengelände.
Blick vom Bogenberg nach BogenDonaublick Richtung WestenOberalteich, Benediktinerkloster, 1100 vom Grafen von Bogen gegründet. Der erste Abt hieß Egino (der Benediktinerpater, der uns zu St. Stephan in Augsburg vor 30 Jahren getraut hat, hieß ebenfalls Egino).Bescheidener, kleiner Landwirt stellt sein Werk zur Schau.
Nur für die letzten drei Kreuzwegstationen können wir heute die Energie aufbringen – und zwar von hinten. Sonst müssen wir nämlich den ganzen Prozessionsberg hinunter pilgern, um ihn dann auch wieder hinauf zu schwitzen, denn unser Womo steht ja oben auf dem Berg, bekanntlicherweise im östlichen Teil.
Aber gleich bei Station XII steht ein stattliches Kruzifix, das über eine eigene Treppe von unten erreichbar ist und Schatten bietet. Hier kann man nochmal in sich gehen und forschen, ob es ein Frevel sei, den Kreuzweg nur am oberen Rand zu streifen. „Kein Frevel“ weissagt der innere Schweinehund, der den schwül-heißen Tag des Herrn gerne lebendig überleben möchte.StraubingSportboote auf der Donau
So, jetzt stimmt’s: Von Westen kommt der Wallfahrer auf die Kirche zu.
Erst mal an den Andenken-Lädchen vorbei, bevor es einen gnädigen Segen gibt.
Ein Außerirdischer? Hat wohl den richtigen Landeplatz verfehlt…Grüße vom Gesundheitsminister
Wie sieht’s im Gottshaus aus? Eine Andacht kann ja nicht soo lange dauern.
Kommt noch niemand raus, also haben wir noch Zeit für weltliche Informationen:
und kirchliche Impressionen
Die Andacht tobt noch, Marienlieder werden angestimmt… Dar Pfarrer genießt und findet kein Ende… Kein Wunder, dass die Mitglieder schwinden…. Noch ein Gebet, wieder eine Viertelstunde ausgekostet, in der Kirche ist es sicher angenehm kühl… Noch mal Fürbitten, ein Ave Maria… Wieviel hat er wohl heute wieder zum Austritt überredet…
Wir verbringen die Zeit im Schatten der Kirche und Oma-Liese hat Muße, sich umzusehen: Zuhause steht auf den Gräbern „Lang“, hier heißt man „Länger“.
Gleich hinter unserem schattigen Sitzplätzchen ist an der Friedhofsmauer eine Tafel angebracht. Zum Gedenken an einen Familienvater, der wohl zu Lebzeiten Opernsänger war. Doch sie haben ihn in den Krieg geschickt. Nach Verdun. Dort hat er nur noch den Tod gefunden. Und die junge Ehefrau mit ihrem kleinen Kind…
Vor zwei Jahren haben wir die Gedenkfelder von Verdun besucht, Namen gelesen, Orte, bekannte und unbekannte. Hier auf dem Bogenberg bekommt der ganze historische Wahnsinn ein Gesicht. Ich erlaube mir, ein Foto von unserm Besuch in Verdun einzufügen.
Ich hoffe, die trostlose Gattin Erna hat Trost gefunden in der Andacht und Hilfe erhalten für den Alltag mit einem Kind ohne Vater…
Die Andacht dauert noch. Ich suche nach Motiven…
Eine Dreiviertelstunde hat er mit mit einigen wenigen Andächtigen Rituale herunter gespult. Die treuen Seelen, kaum eine unter achtzig Lebensjahren, tauschen, kaum dass sie die Kirchenschwelle nach außen übertreten haben, ihre Bedenken über die Andacht und die Umstände „so ohne Mesmer“ in Corona-Zeiten aus, um sich zügig zu verflüchtigen, als der Gottesmann selbst seine Arbeitsstätte verlässt.
Wir können jetzt hinein ins Wallfahrtskirchlein!
Rechts und links vor dem Altarraum angebracht sind 13 Meter langen und 50 Kilogramm schweren Kerzen der Wallfahrer aus dem 75 Kilometer entfernten Holzkirchen im Landkreis Passau. Eine Fußwallfahrt nehmen die Männer Jahr für Jahr auf sich und tragen die Kerze, auf einigen der Tradition folgend vorgegebenen Streckenabschnitten, aufrecht. Ursprünglich, um der Borkenkäferplage Einhalt zu gebieten, inzwischen, um Kriege zu verhindern und zu allgemeinen Anbetungszwecken. Nur umfallen darf sie auf gar keinen Fall…
Gleich hinter dem Taufstein, durch eine Glastüre getrennt, befindet sich die Opferkammer. Angesichts der tief dunkelgrauen, vom Dauerkerzenrauch geschundenen Wände im gesamten Innenraum der Kirche wollte sich bei uns einfach nicht das obligatorische, folkloristische Opferkerzenpflichtgefühl einstellen. Auch nicht, unter der Verlockung, dem Geheimnis auf den Grund gehen zu können, was das für ein höllisches Gas sein mag, das sich in den angebotenen Opferkerzenatrappen verbirgt, um die nun rußfreie Flamme zu speisen.
Er hat schwer zu tragen…
und am Kirchenausgang gibt‘s die Marienfigur zum Sonderpreis: Ein Schnäppchen quasi. Der reinste Ausverkauf.
Unser Schnäppchenjägergen fühlt sich nicht unausweichlich genug angesprochen und wir widersagen der Verlockung, eine Madonna zum Schleuderpreis ergattern zu können.
Als alte Donaubewohner einer gründlich begradigten Donau genießen wir nochmal den Blick auf eine Donau mit kurvigem Lauf mit Aussicht auf Deggendorf.
Oma-Liese findet beim morgendlichen Gießen die Schwalbenschwanzraupen beim Fressgelage vor. Bisher war sie verwundert, wie sich die Kleinen so gut entwickeln können, wenn sie doch nie am Fenchelkraut knabbern. Jetzt weiß Oma-Liese: Energie wird am Sonntagvormittag aufgenommen und zwar ungefähr genau 17 Minuten lang. Danach hält man seinen Wanst möglichst unbewegt in die Augustsonne und lässt die Kalorien für sich arbeiten.