Libeř

15 km vor Prag liegt unser Campingplatz, und er hat es verdient, an erster Stelle in diesem Beitrag genannt zu werden: 50€/ Tag für 170 qm, abgegrenzt durch Hecken, eigenes Sanitärgebäude auf dem Platz. Wer’s braucht findet einen Pool innen und außen, 3 Spielplätze, Minigolf natürlich, Schach, Airhockey, Kicker, einen ganzen Fuhrpark an großen Kettcars, Bolzplatz, Trampoline, Beachvolleyball, Hundeagility, Pferdekoppel, Imbiss, Restaurant, Feuerstelle, Pragtrip mit Führung, WLAN mit ordentlich Datenvolumen … Wer weiß, was es da noch so alles gibt. Freundlich und zuvorkommend wird der Platz geführt, einfach Urlaub. Jeder wie er will.

Wir brauchen von alledem nicht viel und diejenigen, die alle Angebote nutzen wollen, stören uns nicht. So muss das!

So und jetzt zur Reise: Anreise war perfekt. Ankunft war für ca. 13:00 Uhr geplant und Schlag 13:00 Uhr stand der Opa in der Rezeption und konnte sich in perfektem Englisch die wichtigsten Informationen abholen. Zur Not hätte der Opa sich auf seine uralten tschechisch-Kenntnisse aus Bundeswehrzeiten besinnen können, was sich aber als überflüssig herausstellte. Später am Tag stellte sich übrigens heraus, dass im Wehrdienst-Tschechisch offenbar das Wort für „Danke“ keine Rolle gespielt haben dürfte, denn dem Opa war diesbezüglich kein Begriff bekannt.

Der halbe Tag liegt noch vor uns und wir haben selbstredend ein Ziel parat: Burg Karlštejn.

30 km zu fahren, enge Sträßchen mit üppig Radfahrern in allen Altersgruppen. Gut, dass wir das Womo inzwischen gegen einen Caravan getauscht haben uns deshalb einen PKW zur Verfügung haben.

Auf dem Großparkplatz ist schnell ein Plätzchen gefunden und die kurze Wanderung hoch zur Burg kann beginnen.

Da wollen wir hoch. 2 Kilometer bei einer Steigung von 15%: Das sollte machbar sein. Nehmen wir also Anlauf durch ein auf Tourismus ausgelegtes Altstädtchen. Wie überall auf der Welt kann man Souvenirs kaufen und von einem Fresstempel in den nächsten stolpern, muss man aber nicht.

Bierchen trinken kann man selbstverständlichen auch an jeder Ecke…

Auf der Burg sind die Flaggen gehisst, haben aber an diesem sonnentrunkenen Tag den Sinn ihres Daseins für eine Moment vergessen.

Tschechien entfaltet sich so ganz allmählich, während Europa noch ziemlich schlaff herumtaumelt..

Wir werden bei Gelegenheit nochmal einen Blick auf das Duo werfen.

Die letzten Höhenmeter müssen zurückgelegt werden.

Der Maulwurf aus Kindheitstagen hat sich ein gemütliches Plätzchen gesichert,

Grundschulkinder haben ihre fröhlichen Gesichter in Ton verewigt und beobachten so den Touristenstrom aus der Zaunperspektive.

Auf seine Freiheit verzichtet dieser grüngefiederte Knabe, um die Gäste in seinem Biergarten mit knorrigen Kommentaren zu unterhalten.

Wir erreichen das Burgtor und die Oma nutzt schnell die Gelegenheit ein menschenarmes Foto aufzunehmen.

Beim Durchschreiten des Burgtores eröffnet sich eine eigene Welt, abgeschirmt vom geschäftigen Treiben vor den Toren.

Mal sehen, was Europa macht…

Im Burghof eine Warteschlange, die sich für eine zweistündige Führung durch die Räumlichkeiten derer zu Karlštejn entschlossen hat. Wir genießen lieber die Sonnenstunden, die uns heute vergönnt sind.

Und Europa?

Hat jetzt genügend Rückenwind, um ein Lebenszeichen los flattern zu lassen.

Die Winde stehen weiterhin günstig.

Da thront sie hoch oben über dem kleinen Ort, die Burg Karlštejn.

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