Auf der Rückreise war uns das Manhattan des Mittelalters einen Abstecher wert.
Die letzte Nacht verbringen wir wieder am Kalterer See. Mangelhafte Internetverbindung hindert mich leider mal wieder am Hochladen der Fotos.
Zurück in der Heimat kann der letzte Beitrag des Urlaubs vervollständigt werden.
San Gimignano. Schon beim ersten Anblick erklärt sich der Vergleich mit Manhattan auf Anhieb.
Um das Jahr 1300 existierten rund 70 Wohntürme im kleinen Städtchen in der Toscana. Die vornehmen Geschlechter des Ortes wetteiferten gegeneinander, was die Höhe ihrer Wohntürme betraf. Dieser Streit und auch die Pest setzten der Blüte der Stadt ein Ende, woraufhin man sich mit Florenz zusammen geschlossen hat. Die Florentiner hatten aber nicht wirklich Interesse an der kleinen Ortschaft, was den Verfall von San Gimignano bedeuteten sollte. Erst in der heutigen vom Tourismus geprägten Zeit blüht das Städtchen gerade deswegen wieder auf, weil man hier eine Stadt aus dem 14. Jahrhundert vorfindet, so wie sie damals zurückgeblieben war.
Noch zwei solcher Folter-Museen finden wir im kleinen Ort.
Torre, Torre, Torre. Überall stehen sie herum.
Hübsch anzuschauen, das Städtchen. Der Tourismus blüht. Man kann shoppen, schlemmen, Selfies schießen, den Aussichtspunkt aufsuchen und wieder abziehen.
Wir sind wieder raus aus der Stadt. Jetzt noch 25 Minuten Fußmarsch zum Womo-Parkplatz und dann geht’s Richtung Heimat.
Hier schließt sich der Kreis. Eines der ersten Bilder in Italien zeigt auch eine kleine grüne Eidechse.
Knappe 3.000 Kilometer reicher ist der Kilometerzähler unseres Womos, unzählige Eindrücke können wir verbuchen.
Wir stehen wieder in Siena. Diesmal ist hier kein Verlass auf die Internetverbindung. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Zumindest da sind wir uns in Europa einig!
Zwei Tage später, wieder zuhause. Beste, konstante Internetbedingungen 🙂
Nun aber zurück nach Orvieto!
Funicolare befördert uns steil hinauf zur Stadt. Faszinierend ist der Wasserballast-Antrieb, der die Waggons auf Schienen mit Seilen zieht, bzw. hinablässt. Dazu sind zwei Waggons unterwegs: der eine wird hinaufgezogen, während der andere gleichzeitig bergab gelassen wird. Genau auf halbem Weg treffen sich beide Bahnen.
Wir steigen also ein und lassen uns von der ruhigenmotorlosen Fahrt überzeugen.
Oben erwartet uns zunächst eine Burganlage oder das, was davon übrig ist.
Wer hat den Geißbock verschmiert?
Im Städtchen findet ein kleiner Markt statt. Es wird allerhand Kunsthandwerk feil geboten und viele Läden haben auch ihre Türen geöffnet. Ganz wie zuhause 😉
Eine reizvolles, mittelalterliches Städtchen liegt da oben auf dem Hügel in Umbrien.
Was aber den Ort vor allem auszeichnet ist der Dom.
Zu erreichen ist er nur durch schmale Gässchen, um sich plötzlich in voller Pracht und Größe in die Höhe zu erheben.
Kleine lehrreiche Geschichte am Rande:
Es ist Sonntag, wir planen, mit einer etwas anderen Bergbahn zu fahren und einen Dom zu besichtigen. Da brauchen wir nicht viel Geld einstecken. Die Wetter-App erzählt zwar irgendetwas von Sturm und Regen aber als wir das Womo im Tal abstellen herrschen warme Temperaturen und es ist windstill und sonnig. Wir brauchen also keine Jacke anzuziehen, ein T-Shirt ist genau das richtige Kleidungsstück.
Aber ist da ja überraschenderweise dieser Markt. Und die Läden haben geöffnet. Und Oma-Liese und der Opa auch finden durchaus kaufenswerte Objekte.
Klar lässt sich da der Opa nochmal mit der Bahn nach unten gleiten, um für Liquidität zu sorgen und er lässt dich auch wieder nach oben ziehen. Alles in allem nimmt das eine Zeitspanne von ca. 45 Minuten in Anspruch. Die Oma-Liese kann ja schon mal zum Dom spazieren, um dort ihrem Fotowahn zu frönen. Tut sie auch. Bisschen Kleingeld hat sie ja dabei, für eine Opferkerze oder so. Oder für die Toilette.
Oma-Liese fotografiert mal wieder alle Details, die sie jemals in 50 Jahren in ihrem Blog wieder finden möchte.
Dann kommt plötzlich Wind auf. Ordentlich kräftig. Die Sonne ist weg. Oma-Liese friert. Die Wetter-App hat zugeschlagen. Der Dom kann helfen. Oh! Eintritt wird verlangt. Nur von Touristen und nur von April bis irgendwann Ende Sommer. Haben wir das je in Italien erlebt? Nie! Nicht einmal im Petersdom! Typisch katholische Kirche!
Oma-Liese versteckt sich in den schmalen Gässchen und beschäftigt sich mit Schaufensterbeobachtungen, sie fotografiert so dies und das, als endlich der Opa in Sicht kommt. Und er hat der Oma auch ein Jäckchen mitgebracht und außerdem einen Regenschirm im Rucksack.
Sturm wie Regen treiben uns schleunigst in dem Dom.
Ein geräumiges Taufbecken fällt auf und die überdimensionierten Apostel, die uns schon des Öfteren in den vergangenen zwei Wochen in Italien in Auge stachen.
Die Seitenfenster bestehen im Wechsel entweder ganz oder von unten bis ca. zur Mitte aus dünn geschnittenem Marmor. Der obere Teil ist wie üblich Glaskunst.
Das besondere am Dom ist eine der Kapellen, weil sich dort Michelangelo Anregungen oder Bestätigungen für die Bemalung der Sixtinischen Kapelle geholt haben soll.
Was genau mag sich der große Meister da wohl zum Vorbild genommen und eingehend studiert haben?
Vielleicht wollte Michelangelo einen Beweis dafür, dass man ein Deckengewölbe bemalen kann…
oder…
und…
Ich bin mir sicher, er war den nackten Tatsachen auf der Spur!
Heilige Jungfrau Maria!
Oder hat er sich etwa mit den äußerst friedvollen Szenen der Kirchenmalerei beschäftigt?
Nichts wie weg! Wo ist der Ausgang?
Altar des DomesEselchen an der Kanzel
Darunter geht’s erfahrungsgemäß hinaus!
Wer die Apostel genauer kennen lernen möchte: (Anklicken zum Vergrößern)
Und aus welcher Zeit stammen sie?
Der Regen hat die anderen Touris fast weggespült und wir können endlich ein wenig Geld in Umlauf bringen.
Dann genießen wir noch die Rückfahrt mit der Bahn. Den Brunnen, mit dem die Anlage betrieben wird, können wir leider nicht mehr besichtigen. Die Warteschlange ist einfach zu lang für unseren Geschmack.
Benedicto XIII scheint unzufrieden und übellaunig oder hat ein Magenleiden…
Wer macht denn da ein Selfie?
!!!
AugustusTraianCaesars Wohnhausund gleichzeitig die Stelle, an der er von Brutus ermordet wurde.
Carcer Tullianum
Petrus war in diesem Gefängnis, das schon seit 600 v. Chr. bestand, vor seiner Kreuzigung gefangen gehalten worden.
Zweit Treppen steigen wir hinunter in die Dunkelheit, bis wir die Zelle erreichen.
Hier unten ist es kalt und ohne die elektrische Beleuchtung stockdunkel. Die Treppe gab es damals nicht. Die Gefangenen wurden durch das Loch in der Decke in das Verlies geworfen. Heute finden Münzen und Scheine ihren Weg auf den Grund.
Ein Stockwerk weiter oben sind an den Wänden Reste von Fresken zu sehen
Petrus Kopf soll an dieser Stelle gegen die Mauer gestoßen worden sein. Der Abdruck seines Gesichts soll heute noch zu erkennen sein.
Modell des Gefängnisses
Buchführung
Capitol – Regierungszentrum damals, heute Rathaus
Piazza del Campidoglio, gestaltet von MichelangeloMarc Aurel, ca. 160 n.Chr., stand vorher vermutlich auf dem LateranhügelMonumento Vittorio Emanuele II, Altar des Vaterlandes
Traian-Säule
Ursprünglich stand Traian auf der Säule bis im Mittelalter Papst Sixtus der soundsovielte den Kaiser einschmelzen und zu Petrus umgießen ließ.
Zeit für ein Päuschen!
Wir wissen inzwischen, wo es da beste Gelato in ganz Rom gibt.
Zeit für einen Ratespaß!
Wo sind wir?
Noch ein Tipp:
Wir quälen uns durch samstagsvolle Gassen…
und stehen plötzlich vor dem
Pantheon
Das Pantheon hat doch tatsächlich ein Loch in der Kuppel!
Hier liegt Vittorio Emanuele, der 1. König von Italien begraben. Ihm gelang es, das Land wieder zu einigen.Grabmal von Umberto I., 2. König ItaliensRaffael liegt rechts neben Umberto I.
Wir ziehen weiter zum zweitschönsten Brunnen, Fontana dei Quattro Fiumi auf der Piazza Navone. Geschaffen hat den Brunnen Bernini, Michelangelo hatte seine Finger bei der Gestaltung des Platzes im Spiel. Vorher war dort ein Stadion für Wagenrennen, das bereits Caesar hatte bauen lassen.
Für einen Neptunbrunnen ist immer Platz, auch wenn im Zentrum schon ein anderes Wasserspiel steht.
Letzte Station für uns in Rom:
Engelsburg
Nur von außen schauen. Nicht mehr hineingehen. Wir haben genug gesehen.
Der Petersdom liegt nicht sooo weit entfernt, musste doch der Pontifex Maximus im Notfall den Fluchtweg zur Engelsburg nehmen.
Rätselauflösung:
Am alleraller schönsten Brunnen in Rom gibt’s also das beste Eis in ganz Rom, ja in ganz Italien und Europa und auf dem ganzen Erdkreis!
Wieder online einen Termin gebucht. Wieder um 11:30 Uhr. Diesmal Schaubühne der Christenverfolgung, das Colosseum in Rom.
Am Triumphbogen Kaiser Konstantin des Großen müssen wir zunächst vorbei, um die Kampfstätte betreten zu können.
Gibt es eigentlich auch ein Wesen, das Blinde heißt? Oder Lahme? Gut, die Ente hat einen Beinamen. Ist der Name Taube in der heutigen Zeit überhaupt noch zulässig? Wehrt euch, ihr Tauben!
Was liegt auf der Schutzabdeckung in der Sonne und lockt womöglich bald durch intensive Geruchsentwicklung beharrlich kreisende Möwen an?
Immer schwerwiegende Worte zu verkünden.
Einer wichtiger als der andere. Römer eben.
Mit einem sicheren Gefühl für eine Redepause. Den Gegner bedeutsam schmoren lassen.
Im richtigen Moment ein vernichtender Blick.
Ruhe bewahren.
Probleme in aller Gelassenheit ausbrüten.
Überlegenheit ausstrahlen.
Deutlich ist Soundcheck zu hören. Was ist wohl demnächst geboten? Google orakelt nichts dazu. Verflixt!
Spätesten jetzt wird klar, wer die Imperatoren unserer Zeit über die antiken Mauern sind.
Herrschaft pflegen.
Überlegenheit demonstrieren.
Sicherheit ausstrahlen.
Noch Fragen?
Seit ihrer Ankunft in Rom beschäftigt Oma-Liese die Frage nach der Bezeichnung der Pflanze, die überall so üppig violett blüht. Jetzt bekommt sie endlich Antwort:
Womöglich Aprikosen? Oder Pfirsiche?
Der Lateran lockt in der Ferne.
Für heute haben wir genug Ruinen gesehen. Lust auf Leben in der Stadt kommt auf.
Aber was müssen wir feststellen?
Die Lichter gehen schon aus!
Die Presse versammelt sich vor dem Hotel am Forum Romanum. Oma-Lieses Kamera wittert Promiluft!!! Da muss der Opa jetzt durch!!!!!
Wir warten. Und machen uns Gedanken. Welche Stars könnten wohl im Circus Maximus den Soundcheck gemacht haben? Welche Filme laufen in den Kinos an? Was stelzt auf welchen Laufstegen auf und ab? Fragen, Fragen, Fragen!!!
Oma-Liese muss Zeit überbrücken und ist auf der Suche nach Objekten.
Endlich mal die Gelegenheit, einen der grünen Schreihälse vor die Linse zu bekommen.
Papageien und Paparazzi…
Wir warten beharrlich fast eine Stunde und es tut sich NICHTS!
Der Opa hat inzwischen Detektivarbeit geleistet und herausgefunden: Man wartet auf Beppe Grillo. Er ist der Gründer und Vorsitzende der Fünf-Sterne-Bewegung, momentan stärkste Partei im Land.
Ein hartes Geschäft für Journalisten, wie wir feststellen können: Warten. Warten. Warten.
Zwei der Kollegen testen den Standort von Oma-Liese, die sich etwas oberhalb des Geschehens einen guten Aussichtspunkt sichern konnte.
Doch dann plötzlich!!!:
Hat Grillo sein Double vorausgeschickt? Nein!
Doch! Er beschreitet den Roten Teppich!
Grillo selbst tritt heute nicht mehr vor die Kameras, wir können getrost abziehen.
Hier noch die Auflösung vom Rätsel:
Es handelt sich um den Colosseumstiger. Keine Sorge, er wurde nicht tödlich geschlagen, nach Opa-Lieses Beobachtungen bewegt er sich hin und wieder im Schlaf.
Die Karten sind online vorbestellt. Unser Eintrittsfenster beginnt um 11:30 Uhr. Nach gründlicher Sicherheitskontrolle sind wir tatsächlich in den Vatikanischen Museen angekommen. Alles sehr professionell organisiert, sodass wir trotz der riesigen Menschenmenge sehr zügig vorankommen.
Die erste Station ist eine Terrasse, von der aus wir schon mal hinüber zur Kuppel des Petersdomes sehen können.
Nach einem kurzen Aufenthalt in einem Vorhof geht’s hinein in die Museen mit Sammlungen unvorstellbaren Ausmaßes. Von allem viel. Zu viel.
Blick über RomLaocoon-Gruppe
Platzmangel im Vatikan. Die Figuren müssen schon gestapelt werden.
Das Rindvieh trägt noch sein stolzes Haupt,
während von ihm nur noch ein ansehnliches Stück Steak übrig ist.
Jetzt in eine Sammlung mit Wandteppichen…
ein Beispiel muss genügen:
Jesus in Emmaus, Wandteppich
Es folgt die Kartensammlung
endlos langer Kartensaal
…
Danach würden wir gerne hinaus ins Freie, aber man lässt uns ungern gehen. Wir sollen noch an Buch- und Souvenierständen, Cafeterias und Imbissen vorbeigeschleust werden, damit wir konsumieren.
Zwei prachtvolle Decken
Chagall, Dali, Matisse & Co.
Henri Matisse, Vetrato della navata, 1949Henri MatisseHenri Matisse, La Vierge à l’EnfantHenri Matisse, Vetrato del coro, 1949Henri Matisse, Crucifix, 1951Ernst Barlach, Monks reading III, 1932Ernst Ludwig Kirchner, The lake of Constance seen from Kreuzlingen, 1917Gabriele Münter, Still life with devotional corner, 1909 – 1910Max Ernst, Crucifix, 1914Otto Dix, Christ ans St. Veronica, 1943Otto DixKarl Schmidt-Rottluff, Prayer, 1918Paul KleePaul KleeMarc Chagall, Chist and the painter – the artist and his Model, 1951 (links), Jacob’s Dream, 1977 (rechts)Marc Chagall, Red Pieta, 1956 (links), Crucifix between God and the Devil, 1943 (rechts)Lyonel FeiningerSalvador Dalì, Figueras 1904 – 1989, Soft Monster in Angelic Landscape, 1977Salvador Dalì, Figueras 1904 – 1989, Crucifixion, 1954Salvador Dalì, Fugueras 1904 – 1989, The Trinity, 1960Francis Bacon, Dublino 1909 – Madrid 1992, Study for Pope II, 1961Jacob Epstein, New York 1880 – Londra 1959, Madonna with Child, 1950Arnaldo Pomodoro, Studies for the „Door of the Kings“ in Cefalù Cathedral, 1997 – 1998
Petersplatz
oben rechts Papst Franziskus Wohnung
Der eine hat einen Vogel,
der nächste verkleidet sich als solcher.
Petersdom
Michelangelos‘ PietaChristina von SchwedenGrößenvergleich Kölner Dom
Blick von der Marke aus nach vorne
und nach hinten
Petrus‘ Grab
Apsis
Petrus‘ KreuzigungTaufbecken
Hier wurde Karl der Große gekrönt, Porphyr, Stein der Herrscher
Jede Menge Platz hat unser Womo auf seinem Stellplatz in Rom. Ein eigener Baum macht es möglich, uns vollsonnig oder schattig zum Frühstück niederlassen zu können.
In Ercolano hätten sicher drei Womos Platz auf dieser Parzelle gefunden.
Ein kleiner grüner Schreihals hat die Begrüßung übernommen. Mal sehen, ob ich ihn vielleicht morgen ablichten kann.
Nach einer wegen hohen Verkehrsaufkommens länger geratenen Anreise als geplant machen wir uns gleich mal auf in die Innenstadt, um uns einen groben Überblick zu verschaffen.
Das erste Motiv, das wir antreffen:
Fontana di Tritone auf der Piazza Barberini
Ein paar Schritte durch die Gassen vorbei an etlichen Kirchen und schon stehen wir vor dem Palast des Präsidenten.
Erbaut im Jahr 1574 von Papst Gregor XIII. , dem die Luft oben am Quirinal, dem höchsten Hügel Roms mit 61 Metern Höhe mehr zusagte als unten am Tiber. Bernini sorgte für eine dem Papst angenehme Optik des Platzes.
Der Blick zum Petersdom war wohl auch nicht ganz nebensächlich bei der Wahl des Grundstücks.
Inzwischen sind wir unterwegs zum…
Trevi Brunnen
Wie erwartet viele Menschen, die genau wie Oma-Liese ihr Foto schießen wollen.
Mal sehen, ob es dafür nicht noch ein besseres Plätzchen gibt…
Schon sind nicht mehr so viele störende Köpfe vor dem begehrten Motiv.
Weiter zu Marc Aurel. In seine Säule sind spiralförmig Alltagsszenen aus dem Soldatenleben eingemeißelt. Innen sind die Marmorblöcke hohl und so kann die Säule über eine Treppe bestiegen werden (aber nicht vom touristischen Publikum). 180 n. Chr. wurde sie errichtet, im 16. Jhdt. wurde von Papst Sixtus V. der Apostel Paulus oben auf die militärische Säule gestellt.
Wenige Piazzas weiter steht schon wieder eine Säule. Den Namen finden wir nicht heraus, vermutlich handelt es sich um eine Mariensäule.
Ein Ziel haben wir heute noch:
Wer findet die Oma-Liese auf der Spanischen Treppe?
Castell Capuano, RückseitePorta CapuanaCastell Capuano, Vorderseite, normannischer Herrschersitzrechts Marienaltar, links maroder StaßenzugPestsäule, Piazza San Domenico
Dom
Seitenkapelle, Sankt Januarius, Bischof und Märtyrer um 300 n. Chr.
Auf dem Altar stehen zwei Gefäße mit Blut von Januarius, das sich zwei mal im Jahr verflüssigt, nämlich im Mai und im September. Folge: Prozession. Januarius wird umhergetragen, genauer gesagt durch die Stadt. Eigentlich nur sein Kopf. Das Blut? Bleibt vermutlich verflüssigt stehen.
andere Seitenkapelle: Lager mit Hl. ReliquienKassettendecke vor dem Altarraum
Der Boden ist sehenswert aber leider nicht touristenfrei abzulichten. Wir sind in wenigen Momenten auch auf den kunstvollen Fliesen unterwegs.
Januarius‘ Knochen schauen oben aus dem Tongefäß malerisch heraus.Ein Papst mit viel zu viel Stoffgewurschtel, Januarius anbetend.Materiealverschwendung
Übrigens: Die Riegel an den Damentoiletten fehlen!!! Und zwar an allen drei.
San Lorenzo
Gotische Kirche.
Zwölf dieser Bodenfenster geben Einblick in den Mosaikboden, der hier ursprünglich ca. 40 cm weiter unten verlegt war.
Via Gregorio Armeno
Tradition hat die Krippenbauerstraße mit ihren Handwerkern, die Figürchen formen. Heute erscheint mir die Straße als reine Touristenfalle. Die Chiesa San Gregorio wollten wir gerne noch besichtigen, allerdings war vor lauter Händlern und Wichtigtuern kein Eingang auszumachen.
Krippenfiguren…
sind wohl…
offensichtlich…
eher…
in der Minderheit!
Meines Erachtens der einzige Kunsthandwerker unter all den AbzockernLicht-Blick in eine SeitenstraßePestsäule, Piazza del Gesu Nouvo
Es soll noch mehr Pestsäulen in der Stadt geben.
Piazza Municizipio, der angeblich schönste Platz NeapelsNeptunbrunnenWarum fahren Kreuzfahrtschiffe eigentlich so eine heruntergekommene Stadt überhaupt noch an?Castel NuovoFährhafen. Einzige Möglichkeit, mal direkt ans Wasser zu gelangen, bis sofort zwei Securities dafür sorgen, dass neugierige Touristen wieder von hier verschwinden.Castel Nuovo, RückseiteCastel Sant ElmoZur Abwechslung mal was schönes.VerfallVerfallVerfallVerfall mit AnbetungVerfall
Freiwillig werden wir diese schmutzige, dem Verfall preisgegebene Stadt sicher nicht mehr besuchen. Würde mich nicht wundern, bald mal in den Nachrichten zu hören, dass ganze Straßenzüge einfach in sich zusammengefallen sind. In so einem Fall ruft man wahrscheinlich einfach die Maria Maggiore um Hilfe und Gnade an.
Beinahe kaum zu glauben, warum sich von hier nicht regelmäßig neue Seuchen über die Menschheit ausbreiten, bei dem ganzen Müll und Dreck und Hundekot auf den Straßen. Wer nicht Gefahr laufen will, in Kot zu treten, geht am Besten mitten auf der Straße, was hier keinen Autofahrer stört, weil es die Normalität ist, hier im Süden Europas.
Häuser, in denen sich keine Fenster mehr befinden und doch noch Balkone zu sehen sind, von denen aus Wäsche aufgehängt wird, lassen erahnen, in welcher Armut Menschen hier hausen. In Europa. In der EU.
Das war der Ostermontag. Schusssalven sind übrigens immer noch zu hören.
Der Plan war, heute den Zug nach Napoli zu nehmen, doch der Schalterbeamte meinte, heute könnten wir nicht mehr zurückfahren nach Ercolano, da am Ostersonntag der letzte Zug um 13:00 Uhr fahren würde.
Na dann müssen wir eben sehen, wie wir uns an diesem windigen Ostersonntag die Zeit in Ercolano vertreiben. Die Chefin unseres Campingplatzes hatte bei unserer Ankunft „una bella, bella Casa“ empfohlen. Also gut, überzeugt: Heute ist der Tag, uns auf diese Empfehlung zurückzubesinnen.
Villa Campolieto (bella, bella Casa)
Moderne Kunst finden wir, und die ist durchaus sehenswert!
Doch, hat sich gelohnt. Guter Tipp!
An Ostern schmückt man die Straßen mit Textilien aller Art.
Doppelhaushälfte zu vermieten. Die linke Hälfte steht schon.
Moment mal, was tut sich da in der kleinen Seitenstraße?
Eine österliche Prozession macht gerade Station an einem Hausaltar und bringt mit lautstarker musikalischer Begleitung den Segen zum Haus.
Ob damit auch die immer wiederkehrenden Böllersalven im Zusammenhang stehen, die wir seit Freitag in zunächst stündlichen, dann immer kürzeren Abständen hören? Zunächst vermuteten wir, dass hierzulande die Böller während der Karwoche unsere Rätschen ersetzten könnten. Aber heute ist ja nun schon Ostersonntag…
Pompei
So, jetzt sind wir doch noch weggekommen aus Ercolano. Zufällig entdecken wir die U-Bahn, die uns genauso gut nach Napoli transportiert hätte. Dafür war es aber nun leider schon zu spät am Tag. Der freundliche Schalterbeamte hätte ja mal ruhig ein Wort darüber fallen lassen können…
9 Minuten zu Fuß vom U-Bahnhof zur Ausgrabungsstätte. Morgen stünde Pompei sowieso auf unserem Programm. Tauschen wir eben morgen gegen Napoli.
Anfiteatro
Platz für 20.000 Zuschauer
Zebrastreifen sind reichlich vorhanden
Fast Food gibt’s auch an jeder Ecke.
Werbung an der Hauswand ist auch keine Erfindung unserer Zeit.
Spurrinnen waren damals auch schon ein Thema.
Forum
Apollotempel
Legosteine waren auch schon erfunden.
Faun
kleines Theater, 1.000 Zuschauer
Wandelhalle
Großes Theater 5.000 Zuschauer
Ercolano
Zurück in Ercolano finden wir noch zufällig Altäre der österlichen Feierlichkeiten.
Kein ungewöhnliches Straßenbild
Wir treffen nochmal auf eine Prozession. Die unverkennbare Musik macht schon von weitem darauf aufmerksam.
Viele Männer sind nötig, um die Heiligenfiguren sicher zur Musik im Takt schwankend um die Straßenecken zu tragen.
Unser Hausvulkan
Der Müll ist überall in der Stadt ein Problem. Nein falsch, er ist kein Problem. Der Müll gehört hier zum Straßenbild.
Die Busfahrt hinauf zum Vesuv war vom Platzwart organisiert worden. Also hielt der Bus mitten auf einer gut befahrenen Ausfallstraße nur für uns. Aber nicht einfach nur kurz zum Einsteigen, nein, der Busfahrer hat erst mal die Fahrgäste, die er schon an Bord hatte umsortieren müssen, damit wir einen Sitzplatz bekommen sollten. Wir wären auch mit einem Stehplatz zufrieden gewesen, was jedoch der Fahrer nicht zulassen wollte.
Oben angekommen, hatten wir zwei Stunden Zeit, den restlichen Anstieg zum Gipfel des Vesuv zu nehmen und einmal die zugängliche 2/3-Runde um den Rand des Vulkans und wieder zurück zu spazieren.
Geröll, Sand, Staub außerhalb und innerhalb des Trichters, auf dessen Boden oder besser gesagt auf dessen Deckel man sehen kann.
NapoliPompeiLinks Ercolano, rechts wieder Napoli
Die Rückfahrt war für uns wieder sehr lehrreich, was italienische Lebensart betrifft. Kaum hatte der von uns bereits lieb gewonnene Busfahrer die Fahrt aufgenommen, legte er eine Vollbremsung hin und verschwand für einige Minuten aus dem Bus. Wieder zurück konnten wir seinen Ausführungen entnehmen, dass er wohl einen alten Bekannten entdeckt habe, der bei ihm noch mit 20 € in der Kreide gestanden sei.
Einige Hundert Meter tiefer am Berg nochmal eine ähnliche Prozedur mitten in einer 360°-Kehre, als er einen Freund, der das örtliche Milchfahrzeug steuert, unbedingt begrüßen musste.
In Ercolaneo steigen wir aus, um die wenige Hundert Meter entfernte Ausgrabungsstätte Herculaneum zu besichtigen.
Innerhalb des Geländes treffen wir auf eine erfreulich kurze Warteschlange an der Kasse und können so unsere wertvolle Zeit ganz der wieder ausgegrabenen Stadt widmen.
Beeindruckend, was Archäologen da wieder frei legen konnten.
Hafengewölbe, in denen die Bewohner vergeblich Schutz suchen wolltenTerrasse des Nonius Balbus, Förderer der StadtVenustempel, leider nur durch ein kleines Loch im Gitter fotografiert. Vier Gottheiten teilen sich einen Tempel: Merkur, Neptun, Minerva, VulkanHaus des Telephos ReliefsHaus der HirscheBetrunkener HerkulesPalästra, Gebäudekomplex zur Körperertüchtigungehem. Wasserbecken unter VulkangesteinHaus der Bronzeherme mit Büste des HausbesitzersBlick aus der Ausgrabungsstätte hinauf zu den bewohnten Ruinen der Gegenwart.
Frauentherme
VorhofUmkleideraumBadezimmerNeptun und Amphitrite HausWerkstatt des PlumbariusThermopolium, Straßenverkauf für warme SpeisenHaus des tuskanischen SäulengangsHaus mit HolzzwischenwandMännertherme