Josefov – das jüdische Viertel in Prag

Der Tag ist reserviert für die deutsche Vergangenheit in der Mitte des letzten Jahrhunderts. An der Haltestelle Muzeum steigen wir wieder um,

um an den Halterstelle Staromestska in die jüdische Vergangenheit in der Josefstadt einzutauchen.

Pinkassynagoge

Die zweitälteste Synagoge in Prag ist die Gedenkstätte der 77.297.

Die Namen aller von den Nazis getöteten Juden aus der Region Prag sind nach Orten sortiert mit Geburts- und Sterbedatum auf den Wänden in allen Räumen der Synagoge aufgemalt zu lesen.

Warum die Sterbedaten so genau bekannt sind? Das ist zugegebenermaßen und peinlicherweise wohl ein trauriger Nebeneffekt der deutschen Gründlichkeit.

Wir schauen, wir wissen, wir haben schon vor vielen Jahrzehnten verstanden und dennoch sind wir ergriffen. Wir dürfen niemals vergessen.

Der Alte Jüdische Friedhof

Die Gräber hier stammen von Menschen, die eines natürlichen Todes sterben durften. In bis zu zwölf Schichten übereinander sind die sterblichen Überreste der Beigesetzten hier auf dem doch sehr begrenzten Areal beigesetzt worden. Die Grabsteine der früher Bestatteten ragen je nach ihrer ursprünglichen Höhe noch aus dem Boden. So ist im Laufe der Jahrhunderte ein „lebhaftes“ Kreuz und Quer an Grabmälern entstanden.

Der älteste nachgewiesene Grabstein stammt aus dem Jahr 1439 und kennzeichnet das Grab des Gelehrten Avigdor Karo, der das Pogrom vom 1389 miterleben musste.

An dieser Stelle wird die Vielzahl an Grabschichten deutlich.

Dies ist der Grabstein des letzten hier beigesetzten der jüdischen Gemeinde auf diesem Friedhof.

Außer der Glockenblume hat es noch ein Klatschmohnpflänzchen geschafft, einen Blütenstand zu entwickeln. Die beiden haben wohl das Glück, die zwei einzigen Sonnenplätzchen zwischen all den schattenspendenden Laubbäumen ergattert zu haben.

… war Bürgermeister der Prager Judenstadt. Er war der erste, der eine Tumba als Grabmal erhalten hatte, denn seine Verdienste um die Jüdische Gemeinde waren herausragend.

Der Hohe Rabbi Jehuda Löw war der Rabbi der Altneusynagoge, der den Juden Prags den Golem gab, den er aus Lehm erschaffen hatte, um sie vor Übergriffen der nichtjüdischen Bevölkerung zu schützen. Außerdem war es seine Aufgabe, die Synagoge regelmäßig zu fegen. Große Verdienste und dennoch keine Scheu vor niedrigen Diensten…

Lunčic war Bankier.

Die einzige Frau, die auf dem Jüdischen Friedhof in Prag ein eigenes Grabmal hat. Ihr Mann war Finanzier, der als erster Prager Jude in den Adelsstand erhoben worden war.

Klausensynagoge

… wird heute als Museum genutzt und beherbergt Gegenstände aus dem religiösen jüdischen Leben, aber auch aus dem jüdischen Alltag.

Und hinter den Kulissen?

Ein einfacher Kiefernholzkasten.

Zeremonienhaus

… zeigt die rituelle Prozedur nach dem Tode eines Menschen bis zu seiner Bestattung.

Altneusynagoge

Hier auf den Steinbänken durften (und dürfen??????? 21. Jhdt!!!!!!!) sich die Frauen aufhalten, während die Männer in der Synagoge ganz dem Gebet auf Holzstühlen widmen.

Hohe Synagoge

… verdankt ihren Namen der Tatsache, dass sie damals von Anfang des 12. bis ins 19. Jahrhundert hinein nur den Ratsherren von der 1. Etage im Rathaus aus zugänglich war.

Heute, am 30. Mai 2023 ist das nicht anders. Es gibt schlichtweg keinen Eingang!!!!???

Soso, Aha.

Synagogen, Synagogen, Synagogen. Eine fehlt uns noch.

Auf dem Weg dort hin nehmen wir noch prächtige europäische Großstadt-Eindrücke mit:

Pulverturm

… ein bedeutsames Stadttor von Prag, das nach dem Vorbildes des Turmes der Karlsbrücke erbaut worden war. Der Name spricht für sich.

Repräsentationshaus

… ein Prachtbau des Jugendstils aus den Jahren 1906- 1911. Hier stand früher der Königshof.

Wir umwandern das Prunkstück und finden noch ein fotogenes Häuschen:

Die Jerusalemsynagoge suchen wir und Oma-Liese findet während Opas Ortungsaktivitäten noch so dies und das:

So, jetzt hat der Opa die Oma vor das Ziel geführt:

Jerusalemsynagoge

Schnell, Oma-Liese, ein Foto von der nicht vorhandenen Fassade schießen, bevor die anratternde Rollkofferhorde mitten durchs Bild scheppert.

Schon vor dem Eintreten in die Synagoge ist klar: Prag steht sicher noch einmal auf dem Reiseprogramm!

Nur durch Spenden war es möglich, dieses Prunkstück wieder auferstehen zu lassen und jede Krone war es wert!

Oma-Liese muss dazu kein Wort verlieren. Die Pracht spricht für sich.

Morgen steht der Altstädter Ring auf dem Programm.

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