Canterbury

Zuerst Passkontrolle auf der französischen Seite, dann Fahrzeugcheck, danach Passkontrolle bei den Briten, zuletzt das Highlight: Fahrzeugkontrolle UK-like.

First: Laughing about Oma-Lieses herbs (die Oma hat immer eine kleine Plantage Basilikum an Bord),

After this: Opening and being happy to see the wardrobe, the drawers and the toilet, last but not least the look under the bed. The officer is very satisfied and he always called loud and clearly: “Super!“

Noch ein Stündchen haben wir vor der Fähre zu warten, bis schließlich zunächst die LKWs einfahren dürfen, bevor PKWs und Womos in den Schiffsbauch gelassen werden. Der zugeteilte Passierschein gibt Aufschluss über die für uns vorgesehene Fahr- bzw. Parkspur.

Jetzt noch die Bugklappe schließen – die Prozedur beobachten und überprüfen Opa- und Oma-Liese vom besten Platz auf Deck 6. Sicher ist sicher!

DFDS „Class Fessel“ legt ab und Oma-Liese filmt die wichtigsten Szenen für die Nachwelt. Geschnitten und veröffentlicht wird bei Gelegenheit.

Zwei Stunden später legen wir in Dover an und der Opa freut sich schon auf den Links-Verkehr. Gar nicht sehr weit müssen wir heute noch fahren, denn Opas erstes Ziel auf der Insel ist Canterbury. Gebucht ist der Platz noch nicht – das ist hier im voraus nur mit mindestens zwei Übernachtungen möglich – aber wir ergattern vor Ort problemlos ein Plätzchen bis morgen, denn schließlich sind wir schon zur Mittagszeit vor Ort, wenn der Andrang an verzweifelten Stellplatzsuchern noch nicht so groß ist. Hier wird man persönlich zu seinem Plätzchen geleitet und über die Gepflogenheiten aufgeklärt, was den wünschenswerten Abstand zu Nachbarn sowie die Richtung des Aufenthalts neben dem Womo betrifft. Entsprechend ist das Fahrzeug dann zu platzieren. Jeder Gast soll sich hier erholen und wohlfühlen können, Privatsphäre wird hochgehalten. Hier latscht man nicht im Schlafanzug oder auch mit braungebranntem Bauchspeck über das Grün anderer Camper und man starrt auch niemandem auf seinen Teller.

Sonntags verkehren die Busse in die Stadt nur stündlich, wie wir erfahren, aber der Geheimtipp der roten Holztür im Gebüsch verkürzt den Weg zur Bushaltestelle um mindestens 30 Meter! Auf geht‘s, in die Stadt! Zum exakt richtigen Zeitpunkt erreichen wir die Bushaltestelle. Nach 5 Minuten Fahrt bedanken wir uns, wie hier zu Lande üblich, beim Fahrer für den sicheren Transport.

Dann das erste Foto: Ein Schaf.

Döner? Sollte es nicht Schnitzel heißen? – Die spinnen, die Briten!

Alle 10 Jahre tagt hier in der Kathedrale die Bischofskonferenz. Ja, Volltreffer! Ausgerechnet heute bleibt die Kathedrale deshalb für die Öffentlichkeit verschlossen. Zum Glück sind die Bischöfe ähnlich gestrickt wie die Frisöre und arbeiten montags nicht. Dann also bis morgen!

Wir entdecken so dies und das:

Morgen also.

Falls jemand was sucht…

Von Alters her ein Hotel für den schmalen Geldbeutel.

Heute ein Mädchen-Internat

… morgen!

Wir schauen mal:

Verschlossenes Tor zum Mädchen-Pensionat

Hier ist alles verbaut, was “Stein“ heißt.

Die Geschichte einer Kirche seit ihrer Grundsteinlegung mit all den Erweiterungen und Vergrößerungen, über ihre Zerstörung, der Umwidmung des Geländes bis hin zur Wiederausgrabung kann hier auf dem weiten Areal eindrücklich nachempfunden werden.

Genug gesehen für heute, leider noch zu früh für den stündlich getakteten Bus. Only 1 Mile to the Campsite, das ist heute auch zu Fuß noch drin.

Für Schatten ist gesorgt, der Opa ist bereit für ein europäisches Abendessen, während plötzlicher Jubel die Sonntagsruhe durchbricht. Polizeisirenen ertönen lange und eindrücklich. What‘s happened? UK : Germany, 1 : 0 ! Und zwar in der Fußball-EM der Frauen – hierzulande ein Grund richtig laut zu feiern – übrigens auch die Männer und gerade die Männer sind es, die lautstark ihrer Freude Ausdruck geben!

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Dünkirchen

Absolut überzeugt zeigt sich der Meister im Autohaus von der Drahtkunst seines Kollegen mit der mobilen Notfallwerkstatt. Also durchqueren wir Belgien und erreichen 500 Kilometer später Dünkirchen in Frankreich, um morgen früh von dort mit der Fähre überzusetzten.

Fotofasten hat sich die Oma heute verschrieben, denn sie fürchtet, feine Sandpartikel könnten die Kamera schädigen. Außerdem gibt‘s neben der Strandpromenade und badehungrigen Artgenossen nichts außergewöhnliches zu sehen. Gut, in der Stadt könnte man durchaus schöne, alte Häuserfassaden aufnehmen, aber Oma-Liese stören die Unmengen an parkenden PKWs und deshalb existieren nur ein paar wenige Handyphotos. Das muss für heute mal genügen.

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Koblenz

Freitagmittag, Reiseziel: United Kingdom. Sonne im Osten, dunkle Wolken in Fahrtrichtung Westen. Der Garten wird heute noch seinen Regenguss abbekommen. Ein beruhigendes Gefühl. Alles drin im Womo, es kann losgehen! Oma-Liese muss wiedermal nur einsteigen, den Rest macht der Opa: er kennt die Reiseroute, weiß, in welchem Kreisverkehr er im 380 Kilometer entfernten Koblenz im rechten Moment abbiegen muss, um den Campingplatz zielsicher anzusteuern. Da braucht’s kein Navi!

A7: zähflüssiger Freitags-nach-Dienstschluss-Verkehr, Regen, dann schon bald Stau. Starkregen, Baustelle: Stau. Es fließt, dann wieder Stau. Rettungsgasse, Baustelle, Regen. Dann Hagelbeweisfotos und -videos aus dem heimatlichen Legoland. Wir fahren. Dann wieder Stau: A7 – keine Überraschung. Fahrt durch Weinberge, vorbei an Gemüsefeldern, mit saftigem Karottengrün und aromaintensiven Zwiebelarmeen in Reih und Glied, Erntehelferwohncontainern, feldnah aufgestellt, emsigen Erntehelferschwärmen bei der Arbeit – heute werden unter Mindestlohnbedingungen bei wechselnder Wetterlage in gebückter Haltung Frühlingszwiebeln verbraucherfreundlich abgewurzelt und küchenfertig gebündelt, damit die ernährungsbewusste Hausfrau zum Grillabend “Bruschedda“ auf den Vorspeisenteller zaubern kann.

Koblenz rückt näher. Der Campingplatz ist für eine Nacht gebucht… Ein Geräusch! Etwas schabt. Sofort stehen bleiben, das weiß Oma-Liese aus Erfahrung und hat auch schon ein günstiges Plätzchen im Blick. Die Einfahrt zu einem Wandererparkplatz ist jetzt zur Hälfte mit einem Wohnmobil zugeparkt. Hilft nix, muss sein. Das sagt die Erfahrung. Ein Blick unter das Womo bringt Aufklärung und das erste Foto der Reise:

Da hängt was rostiges vom Auspufftopf herunter!

Freitag, 18:30 Uhr. Der ADAC muss her. Seit dem letzten Abschleppmanöver am Rusel in Niederbayern im vergangenen Herbst ist der Opa nun doch Mitglied und schon zahlt es sich aus.

Schon bald eilt ein freundlicher gelber Engel herbei, stellt mithilfe von Oma-Lieses Foto seine Diagnose: „Das ist nur die Haut und die ist kross gebraten. Eine krosse Haut!“ Er freut sich und bringt sodann das Womo in eine lässige Schräglage. Mit ein paar netten Horrorgeschichten über Metallspäne, die ihm bei häuslichen Werkeleien ins Auge geraten waren und kürzlich vom Hausdach gestürzten Kollegen, rollt er sich auf der soeben entfalteten Unterlage, die er zusammen mit drei ausgewählten Zangen und Blechscheren aus dem gut bestückten Werkzeugschränkchen gezaubert hat unter das 3-Tonnenfahrzeug, um die krosse Haut abzuzwicken. Nach wenigen Minuten taucht er wieder auf, um zu verkünden, dass ihm das passende Werkzeug fehle.

Was ein richtiger Engel ist, dem fällt immer noch eine zweite Lösung ein! Wenn die Haut nicht abgehen will, muss sie eben befestigt werden. Gesagt, getan. Das himmlische Wesen fördert aus seinem Materialschränkchen eine Rolle Drahtseil hervor und ist auch schon wieder unter dem Fahrzeug zu Gange. Jetzt wird gewickelt und gründlich verknotet. Damit könnten wir unsere Reise fortsetzten und gelegentlich mal, eventuell vor dem nächsten TÜV-Termin, in einer Werkstatt vorbeischauen oder abwarten, bis der Auspufftopf ein kleines Löchlein entwickelt hat, um einen bessern Sound entfalten zu können.

Noch wägen wir ab, ob wir dem Engel vertrauen können oder doch besser am morgigen Samstag die italienische Fachwerkstatt aufsuchen sollen. Ob ein Ersatzteil vorrätig sein wird? Ob wir die Fähre auf die Insel umbuchen müssen? Ob wir Koblenz noch genauer kennen lernen würden, so ähnlich wie damals Ski und Oslo?

Wir fahren jedenfalls erstmal beruhigt zum Campingplatz am Rheinufer.

Erster Eindruck beim Check-In:

Kaiser Wilhelm hoch zu Rosse am Deutschen Eck wird unseren Nachtschlaf bewachen.

Unser Stellplatz ist direkt am Rheinufer mit Blick zur Festung Ehrenbreitstein gelegen. Die Abendsonne sorgt für geniale Beleuchtung, während die Gondeln der Seilbahn unentwegt Touristen zum beliebten Aussichtspunkt befördern.

Wenn schon Kirchtürme, dann aber auf jeden Fall Zwillingstürme.

Die goldene Stunde erreicht ihren Höhepunkt, das Fotografenherz ist der unvorhergesehenen Autopanne dankbar für die Zeitverzögerung.

In der Stadt sollte sich wohl ein Wein- und Speiselokal finden lassen…

Wir sind fündig geworden: Ein gemütlicher Biergarten, etwas abseits von abendlicher, weinseliger Ausgelassenheit. Oma-Liese ergreift die Gelegenheit beim Schopf, ihren Beitrag zum Posten von Essensfotos zu leisten. Es gibt für die Oma Bandnudeln mit frischen Pfifferlingen im Rahmsoße, dazu feinherben Riesling, der Opa lässt sich ein Putensteak mit Spätzle und Champignonrahmsoße servieren und er hat Lust auf ein dunkles Weißbier.

Bittesehr:

Vor dem Essen.

Gut war‘s!

Nach dem Essen. Allmählich wird‘s dunkel in Koblenz.

Das ruhige Gitarrenspiel eines Straßenkünstlers sorgt für abendliche Harmonie. Was will man mehr…

Wir schlendern noch zum Deutschen Eck und lassen die Stadt an Mosel und Rhein auf uns wirken.

Alles gut vertäut.

Neptun sorgt bei einer Reisegruppe mit launigen Anekdoten aus seinem reichen Erfahrungsschatz für gelöste Stimmung.

Schon eine herausragende Lage für einen Campingplatz, so direkt gegenüber dem Deutschen Eck, wo sich Mosel und Rhein vereinen. Die Wohnfahrzeuge stehen zwar wie die Sardinen dicht an dicht, dafür hat aber auch jede Sardine guten Blick auf die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten, die Koblenz zu bieten hat. Ist allerdings auch nicht ganz preiswert, so ein Konservenplatz in prominenter Lage.

Die Gondeln gondeln immer noch und auf den Kreuzfahrtschiffen herrscht abendliches Treiben.

Das Abendessen ist bereits verzehrt,

die Frühstücksgedecke stehen schon bereit,

die Polonaise nimmt Fahrt auf.

Wir verlassen die Uferpromenade, um allmählich zum Womo zu spazieren, wo wir am Rheinufer bei Kerzenschein und einem Gläschen Wein den Kreuzfahrern beim Weiterschippern zusehen wollen.

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Čerchov und Trenck

Für heute haben wir uns viel vorgenommen: Eine längst fällige Wanderung und ein längst fälliges Festspiel.

Zuerst wird gewandert. Ziel ist der Čerchov. Warum diese Wanderung längst fällig ist? Weil auf dem Čerchov das tschechische Pendant zu den Nato-Abhörtürmen auf dem Hohenbogen steht, wo der Opa ziemlich genau vor 40 Jahren seinen Dienst bei der Bundeswehr absolvierte. Die tschechische Sprache, bzw. die tschechische Fachsprache hatte er sich während der Grundausbildung in Daun in der Eifel angeeignet. Abgehört wurde seinen Erzählungen zur Folge nicht nur dienstliches, sondern vor allem an Wochenenden auch so dies und das…

„Heute schließt sich ein Kreis“ beteuert der Opa während der Wanderung mehrmals und seine Gedanken schweifen in die Vergangenheit. Er versucht, sich dabei auch die tschechischen Kollegen und ihre Situation vorzustellen. Ein Treffen wäre vielleicht sogar mal ganz nett, ein Austausch…

Wir wandern direkt vom Campingplatz am Perlsee los.

Die Sonne verhilft den Perlen auf dem See zum glänzenden Auftritt.

Wie man unschwer erkennen kann, ist der Hang am Platz ziemlich schräg. Da können wir mit unseren Keilen nur noch das Schlimmste ausgleichen, aber dafür steht uns ein vergleichsweise großes Areal für unser relativ kleines Fahrzeug zur Verfügung.

Damit wir der Aufgabe einer anstrengenden Wanderung standhalten können, unterziehen wir uns gleich zu Beginn einem kleinen Fitnesstraining.

Wir fühlen uns aufgewärmt, haben uns Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer antrainiert.

nachdem wir uns über das erforderliche Fachwissen zur natürlichen Umgebung gegenseitig abgefragt haben,

ermuntert uns die freundliche Krankenkasse zu einem weiteren Fitnesstraining. Wenn wir nicht heute Abend auch noch etwas vorhätten, nähmen wir das Angebot wirklich gerne an…

Nur noch kurz informieren, wo’s lang geht und dann aber. Aha, 3,5 Kilometer sind bereits zurückgelegt, es liegen noch 6,5 km vor uns. Zeit haben wir genug, denn die Vorstellung am Abend beginn erst um 21:00 Uhr.

Bildl an der Bildlfichte

Eine Woche vor Kriegsende ließen diese Menschen hier für die Verteidigung eines Waldgebiets ihr Leben.

Linde an einer Weggabelung

Wissen

Wir stapfen übrigens auf dem Schneeschuhwanderweg entlang, ohne vorher irgendwelche Kenntnisse über diese Sportart angeboten bekommen zu haben. Wenn das mal gut geht!

Rauchschwaden schwängern die Luft.

Wolfskunst

Die Biertische bekunden: Gestern war feierliches Entzünden des Holzstapels.

Köhlerwerkzeug

Nächstes Ziel: Teufelsbrücke

Der Teufel sitzt an Ort und Stelle, aber wo ist die Brücke? Wir finden stattdessen ein Wasserrad. Auch schön!

Fingerhut. Finger weg!

Müsste der feurige Perlmutterfalter sein, jedenfalls wenn ich die Punkte auf der Flügelunterseite richtig lese.

Landkärtchenfalter

Keine Spur mehr von der Mühle, nichts. Nur Wald. Die Natur holt sich alles zurück.

Diesmal „Familie Wasserhahn“, die Oma hat auf dem Weg von der Rückansicht zur Vorderansicht das Objektiv gewechselt und nun passt der Eisenhaufen leider nicht mehr in seiner Gänze aufs Bild, sodass jetzt eben genau nicht zu erkennen ist, woher das Kunstwerk mitten im Wald seinen Namen hat. Macht nix!

Bildl auf der Bildlbuche

Schilderwald: Muss die Grenze sein.

Einen Auerhahn in freier Wildbahn zu erleben, das wäre schon mal was! Da müsste die Oma mit dem Opa mal seeeehhhhr früh am Tag aufstehen…

Näher ran!

Die Natur…

Brunnhäusl, ehemalige Jagdhütte

Denkmal für einen grausam zu Tode gestürzten Gendarmen. Wer mehr wissen möchte, kann ja googlen. Grausig, grausig, grausig.

Blutweidrich

Wir haben unser Ziel erreicht. Ab jetzt übernimmt der Opa mal das Texten.

Da saßen die tschechischen “Kollegen“ drin und übersetzten deutsche Funkmeldungen.
Abgesichert mit Elektrozäunen und aggressiv abgerichteten Hunden zwischen den Zäunen. Bei uns mussten das die armen Soldaten aus der Kaserne in Cham erledigen.
Neumark, heute Vseruby
Sender am Hohenbogen.
In Sichtweite links “mein“ Turm am Hohenbogen, den rechten gab es damals noch nicht.
Arber
Drachensee, gab´s damals auch noch nicht.
Furth
Eschlkam und Neukirchen b. hl.Blut
Domazlice, Taus
Osser
Großer Falkenstein
Die kleine Kuppel rechts im Wald gehört der Annaberger Kirche, wo mein Vater Kommunion hatte, heute Tanaberk.
Babylon, ehem. Touristenzentrum
Im Gebäude links hatten wohl die Kollegen die Auswahl zwischen Frischwurst- und Dauerwurstsemmeln, und wenn sie Glück hatten, Schweizer Wurstsalat. Oder böhmischem.
Unser Campingplatz am Perlsee, alles unter Kontrolle….
Die tschechischen Kollegen hatten eindeutig den besseren Blick über den bayerischen Wald, das muss man neidlos anerkennen. Allerdings leider die Fenster zur falschen Seite. Tragisch!
Der ursprüngliche Aussichtsturm, der lange vor den Gebäuden für den Lauschangriff da war.
Die Eintrittskarten ermöglichen den Blick in alle Himmelsrichtungen.

Ab hier ist die Oma-Liese wieder zuständig:

Kleiner Feuerfalter

Moos, kurz vor der Blüte

Ein letztes Mal Geschichte – könnte auch am Beginn stehen? Vermutlich liegt es daran, das wir nicht den offiziellen Wanderweg von Waldmünchen aus genommen haben, sondern vom Perlsee losgewandert sind. Der Rückweg endet jedenfalls in Waldmünchen und ich bin dankbar, dass der Opa sich gegen die offizielle Route entschieden hat, denn der Weg hinunter nach Waldmünchen ist schon verflixt steil und unwegsam. Die Vorstellung von einem solchen Anstieg am Beginn der Wanderung lässt mich vermuten, das wir bei den Tagestemperaturen heute nicht sehr weit gekommen wären.

20 Kilometer und rund 600 Höhenmeter bergauf und wieder bergab spüren wir deutlich in unseren Füßen und sind glücklich, wieder am Wohnmobil angekommen zu sein.

Bis zum Festspiel haben wir noch fast drei Stunden Zeit.

Trenck, der Pandur vor Waldmünchen

Als wir zu Fuß in der Stadt ankommen, sind auch schon deutlich näher kommende Trommel- und Piccoloflötentöne vernehmbar, begleitet von marschierenden Soldatenstiefeln und Hufgeklapper.

September 1742. Alltag in der Bürgerschaft von Waldmünchen. Dieser wird gestört durch das Gerücht, dass Freiherr von der Trenck mit seinen wilden Panduren in der Oberpfalz eingefallen ist. Ein schwer verletzter Flüchtling berichtet vom Massaker, das Trenck in Cham angerichtet hat. Der Bürgermeister ordnet an, die Stadt zu befestigen. Die Bürger bewaffnen sich. Dann trifft Trenck mit seinen Panduren im wilden Ritt vor Waldmünchen ein und schlägt sein Lager auf. Mit dabei ist Kathi Schwab, die er aus Cham entführt hat. Die Stadt wird erstürmt und ergibt sich. Auf Bitten von Kathi verschont er die Bürgerschaft. Ein Bote der Kaiserin Maria-Theresia befiehlt Trenck, weiter nach Osten zu ziehen. Trenck lässt Kathi frei, sie bleibt aber freiwillig bei ihm. Die Panduren brechen auf. In Waldmünchen kehrt der Alltag zurück. Ratsherr Sepp vergisst wie immer seine Perücke. Zwei Jahre später kehrt Trenck mit Kathi zurück, diesmal als willkommener Gast. Eine Abordnung aus Wien nimmt den Pandurenoberst aufgrund von Intrigen seiner Neider gefangen. Kathi bleibt in Waldmünchen zurück.

Geschichte, Action, Humor und viele Szenen wie aus einem Gemälde.

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Perlsee

Schon sind vier Wochen seit dem Frankreich-Urlaub vergangen – allerhöchste Zeit, endlich mal wieder in die weite (naja, nicht ganz so weite, aber oft auch schon lebensrettende) Welt hinaus zu fahren! Im Bayerischen Wald wird die Tradition des Festspiels hochgehalten. Den Further Drachenstich sollte man auf keine Fall verpasst haben: erstens, weil der Opa mit dieser Tradition groß geworden ist, und zweitens, weil der Drache unter seinesgleichen ein technisches Wunderwerk ist. Im Übrigen kann sich auch „Der Drachenstich“ an sich, also die Inszenierung mit all seinen Laienschauspielern, durchaus sehen lassen und hat immer wieder einen gewissen Unterhaltungswert.

Diesmal ist unser Reiseziel jedoch der 10 Kilometer entfernte, hinter dem Berg liegende Ort Waldmünchen mit seinem Festspiel “ Trenck, der Pandur, vor Waldmünchen“.

Auf der Anreise liegt Stamsried mit seiner Burgruine Kürnburg. Eine Ruine geht immer! Und wir haben Glück, denn außer uns ist zunächst keine Menschenseele auf dem Gelände.

Geparkt wird an der Gedenkstätte für sangesfreudige, jedoch leider bereits verblichene Stimmen der oberpfälzer Heimatchöre.

Totenbretter, aufgestellt wie ein kompletter gemischter Heimatchor stehen zur Begrüßung bereit.

Die Sprüche sind allesamt recht liebevoll abgefasst und zeugen von Respekt und Achtung für die Kunst der Gleichgesinnten.

Auf uns wartet die Ruine.

Im Unterstand zeugt eine Baumscheibe von den Ereignissen ihre Lebens und macht auf die ungeschlagen längere Lebenszeit gegenüber scheinbar überlegenen Menschen aufmerksam.

Der stumpige Specht weist den Weg zur Ruine. 150 Meter – das sollte zu machen sein.

Heimisches Waldwissen verkürzt dem Wanderer den Weg, vor allem, wenn er Kinder im Grundschulalter mit Ermüdungserscheinungen und Langeweileneigungen im Schlepptau hat. Oma-Liese und der Opa können die didaktisch wertvoll aufbereiteten Waldmedien aus Großelternsicht ganz entspannt beiläufig mitnehmen.

Als die Oma-Liese gerade damit beschäftigt ist, die letzten Impressionen auf die SSD-Card zu schreiben, sind Stimmen zu hören. wir geben die Burg wieder frei.

Wir sind raus aus der Burg, noch mehr Stimmen lassen beinahe eine Ansturm auf die Ruine erahnen, – egal, wir reichern bereits wieder Waldwissen an:

Über Opa und Oma summt und brummt es. Ein Blick nach oben bestätigt auf der Stelle: Wildbienen bei der Arbeit. Doch wo ist das Hinweisschild?

Die Oma hält brummend und summend ihr Haupt in die Höhle und der Opa auch. Hoffentlich ist kein Hirsch in der Nähe…

Der Schmetterling muss noch von der Oma identifiziert werden, aber heute nicht mehr. Dazu war der “Schwarze Pandur“ zum Abendessen am Perlsee zu süffig.

Taaage später. Das Rätsel ist gelöst! Der Große Kohl-Weißling ist entlarvt.

(Oma Liese hatte bisher leider nur die Bekanntschaft mit dem Kleinen Kohl-Weißling gemacht…)

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Extrawurst

…handelt im Tennisverein, passt aber auf alle Bereiche des Lebens, wo sich Menschen tummeln.

Für uns: 100 km hin, 100 km zurück – ein Abend, der sich gelohnt hat!

Geht öfter mal ins Theater! Vor allem mitten in der Woche ist so ein Theaterbesuch eine erholsame Insel im Berufsalltag.

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