Orvieto

… alles andere folgt.

Wir stehen wieder in Siena. Diesmal ist hier kein Verlass auf die Internetverbindung. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Zumindest da sind wir uns in Europa einig!

Zwei Tage später, wieder zuhause. Beste, konstante Internetbedingungen 🙂

Nun aber zurück nach Orvieto!

Funicolare befördert uns steil hinauf zur Stadt. Faszinierend ist der Wasserballast-Antrieb, der die Waggons auf Schienen mit Seilen zieht, bzw. hinablässt. Dazu sind zwei Waggons unterwegs: der eine wird hinaufgezogen, während der andere gleichzeitig bergab gelassen wird. Genau auf halbem Weg treffen sich beide Bahnen.

Wir steigen also ein und lassen uns von der ruhigenmotorlosen Fahrt überzeugen.

Oben erwartet uns zunächst eine Burganlage oder das, was davon übrig ist.

Wer hat den Geißbock verschmiert?

Im Städtchen findet ein kleiner Markt statt. Es wird allerhand Kunsthandwerk feil geboten und viele Läden haben auch ihre Türen geöffnet. Ganz wie zuhause 😉

Eine reizvolles, mittelalterliches Städtchen liegt da oben auf dem Hügel in Umbrien.

Was aber den Ort vor allem auszeichnet ist der Dom.

Zu erreichen ist er nur durch schmale Gässchen, um sich plötzlich in voller Pracht und Größe in die Höhe zu erheben.

Kleine lehrreiche Geschichte am Rande:

Es ist Sonntag, wir planen, mit einer etwas anderen Bergbahn zu fahren und einen Dom zu besichtigen. Da brauchen wir nicht viel Geld einstecken. Die Wetter-App erzählt zwar irgendetwas von Sturm und Regen aber als wir das Womo im Tal abstellen herrschen warme Temperaturen und es ist windstill und sonnig. Wir brauchen also keine Jacke anzuziehen, ein T-Shirt ist genau das richtige Kleidungsstück.

Aber ist da ja überraschenderweise dieser Markt. Und die Läden haben geöffnet. Und Oma-Liese und der Opa auch finden durchaus kaufenswerte Objekte.

Klar lässt sich da der Opa nochmal mit der Bahn nach unten gleiten, um für Liquidität zu sorgen und er lässt dich auch wieder nach oben ziehen. Alles in allem nimmt das eine Zeitspanne von ca. 45 Minuten in Anspruch. Die Oma-Liese kann ja schon mal zum Dom spazieren, um dort ihrem Fotowahn zu frönen. Tut sie auch. Bisschen Kleingeld hat sie ja dabei, für eine Opferkerze oder so. Oder für die Toilette.

Oma-Liese fotografiert mal wieder alle Details, die sie jemals in 50 Jahren in ihrem Blog wieder finden möchte.

Dann kommt plötzlich Wind auf. Ordentlich kräftig. Die Sonne ist weg. Oma-Liese friert. Die Wetter-App hat zugeschlagen. Der Dom kann helfen. Oh! Eintritt wird verlangt. Nur von Touristen und nur von April bis irgendwann Ende Sommer. Haben wir das je in Italien erlebt? Nie! Nicht einmal im Petersdom! Typisch katholische Kirche!

Oma-Liese versteckt sich in den schmalen Gässchen und beschäftigt sich mit Schaufensterbeobachtungen, sie fotografiert so dies und das, als endlich der Opa in Sicht kommt. Und er hat der Oma auch ein Jäckchen mitgebracht und außerdem einen Regenschirm im Rucksack.

Sturm wie Regen treiben uns schleunigst in dem Dom.

Ein geräumiges Taufbecken fällt auf und die überdimensionierten Apostel, die uns schon des Öfteren in den vergangenen zwei Wochen in Italien in Auge stachen.

Die Seitenfenster bestehen im Wechsel entweder ganz oder von unten bis ca. zur Mitte aus dünn geschnittenem Marmor. Der obere Teil ist wie üblich Glaskunst.

Das besondere am Dom ist eine der Kapellen, weil sich dort Michelangelo Anregungen oder Bestätigungen für die Bemalung der Sixtinischen Kapelle geholt haben soll.

Was genau mag sich der große Meister da wohl zum Vorbild genommen und eingehend studiert haben?

Vielleicht wollte Michelangelo einen Beweis dafür, dass man ein Deckengewölbe bemalen kann…

oder…

und…

Ich bin mir sicher, er war den nackten Tatsachen auf der Spur!

Heilige Jungfrau Maria!

Oder hat er sich etwa mit den äußerst friedvollen Szenen der Kirchenmalerei beschäftigt?

Nichts wie weg! Wo ist der Ausgang?

Altar des Domes
Eselchen an der Kanzel

Darunter geht’s erfahrungsgemäß hinaus!

Wer die Apostel genauer kennen lernen möchte: (Anklicken zum Vergrößern)

Und aus welcher Zeit stammen sie?

Der Regen hat die anderen Touris fast weggespült und wir können endlich ein wenig Geld in Umlauf bringen.

Dann genießen wir noch die Rückfahrt mit der Bahn. Den Brunnen, mit dem die Anlage betrieben wird, können wir leider nicht mehr besichtigen. Die Warteschlange ist einfach zu lang für unseren Geschmack.

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