Hartnäckiger Nebel zerstört unsere Fahrradpläne für heute, aber für eine kleine Wanderung im Aislinger Ried reicht’s noch als die Sonne sich endlich durchsetzen kann.
Unterwegs mit dem Wohnmobil und zuhause an der Donau
Hartnäckiger Nebel zerstört unsere Fahrradpläne für heute, aber für eine kleine Wanderung im Aislinger Ried reicht’s noch als die Sonne sich endlich durchsetzen kann.
Oma-Liese nutzt den Herbst-Freitag-Nachmittag, um drei Stunden in der heimatlichen Natur herumzustapfen. Bei der Gelegenheit spürt sie der Wolke nach und hat am Ende die Qual der Wahl, denn von der Wolke darf nur ein Foto am Tag auf den Blog.
Ein unbekanntes Gerät fällt der Oma auf ihrem Streifzug auf. Mal sehen…
Der Zweck scheint eindeutig zu sein: der Apparat richtet sich gegen den Bieber. Ein Schild bestätigt das Offensichtliche und tatsächlich handelt es sich um eine Anfütter-Falle.
Wird schon seine Richtigkeit haben, wenn das Teil so öffentlich herumsteht und auch noch Namen und Adressen von weiteren Fallenstellern aufweist . Zumindest ist es eine Lebend-Falle, was den Bieber vermutlich vor einem Schicksal als Salami bewahren wird.
Die üblichen Bilder von schreckhaften Fluchttieren und reiselustigen Zugvögeln.
Sesshafte Rindviecher und wandergeschulte Schafe.
Aufgescheuchte Kibizkolonien und schnatterhafte Grauganshorden,
die sich jederzeit kitschig in Szene zu setzen vermögen.
Herbst eben. Golden.
Wieder erst gegen Mittag scheint sich die Sonne allmählich durchsetzen zu können. Für uns der Startschuss, die Fahrräder zu satteln.
Auf dem Donau-Stauwehr in Höchstädt ergibt sich die erste Gelegenheit für ein paar Fotos:
Eine Schleuse gibt’s, allerdings etwas bescheidener als die 300 km entfernte bei Jochenstein.
In Höchstädt ist man jedoch stolz auf brütende Bachstelzen. Gibt man sich einen grünen Touch auf dem einst äußerst umstrittenen Bauwerk, das damals vielen Vögeln die Brutstätten raubte?
Unterhalb der Donaubrücke stoßen wir auf ein zukunftsorientiertes Projekt:
Wir hoffen und wünschen, dass der fehlende Buchstabe dem Glück nicht im Wege stehen möge!
Jetzt testen wir eine Strecke, die nicht wirklich als Radweg ausgewiesen ist, um nach Blindheim zu gelangen. Anfangs alphaltiert, bald Schotterweg, dann Wald- und Wiesen-Trail. Am Ende Sackgasse. Macht nix, wir wenden und finden den Weg, den auch das Bäuerlein nehmen muss, wenn es die Doauauen bei Blindheim mähen muss.
Jetzt ist mit auch klar, was der Smiley bedeutet, der mir schon in Höchstädt aufgefallen war. Wir hätten uns „geführt“ bewegen können. Egal, auf unserer Holterdiepolter-Strecke hatten wir vermutlich mehr Bewegung, als auf der „BewegDiChallenge“ für führungsbedürftige Schwaben.
Über dem Aussichtsturm bei Blindheim erheben sich gerade zwei Milane.
Vom Turm aus gelingt es Oma-Liese, einen Frosch zu orten, der im Schilftümpel in provozierenden Abständen herausfordernd quakt.
In Gremheim wird eine Herde Schafe über die Straße getrieben.
Zwei pflichtbewusste Hunde treiben das Geschehen voran und halten die Herde zuverlässig zusammen. Um Lob und neue Befehle zu erhalten, nimmt der Leithund immer wieder fragenden Blickkontakt zu seinem Schäfer auf. Ein absolut eingespieltes Team.
Ein schwarzes Schaf ist gut für die Quote.
Die Herde ist riesig. 300 Tiere umfasst sie sicherlich, 500 können es auch sein, aber Oma-Liese möchte nicht übertreiben.
Intelligente Schafe lesen ihre Aufgabe an speziell für sie angebrachten Schildern ab.
Ein kleiner Stau löst sich nach kurzer Wartezeit wieder auf. Schafsgeduld und Hundehörigkeit helfen in solche Fällen.
Ein Blick von der Donaubrücke gibt Aufschluss über das Ziel der Herde.
Die drei Leittiere können den Schauplatz vorübergehend verlassen. Oma-Liese wird vom Alpha-Tier registriert.
Wir setzen unsere Fahrt über die Schwaighöfe fort, während auf den Feldern die Maishäcksler den Ton und den Takt angeben.
Kapelle bei der Ludwigschwaige, der schon ein eigener Blogbeitrag gewidmet ist, aber trotzdem nochmal fotografiert werden möchte.
Vorbei an der Bäldleschwaige, durch Erlingshofen setzen wir die Tour fort und entdecken in Brachstadt einen exotischen Hagestolz:
In Ermangelung seines Schwanzgefieders verzichtet er auf das Schlagen eines Rades, stellt sich aber sein schauspielerisches Talent in einer bescheidenen, für uns improvisierten Schattenspiel-Darbietung zur Schau:
Wir sind begeistert und steuern unsere Fahrräder weiter Richtung Buggenhofen.
Über die Baumwipfel spitzt der Kirchturm von Buggenhofen hervor, links ist das Schlösschen von Bissingen zu sehen.
Am Hang wartet wieder eine der hölzernen Denzel-Kapellen – auch sie wurde schon im Blog gewürdigt. Wir nehmen trotzdem die Herausforderung der kleinen Steigung an, weil einfach jede der sieben Kapellen etwas besonderes ist.
Von hier aus ist der Blick frei auf die Wallfahrtskirche von Buggenhofen:
Ein Tipi macht auf sich aufmerksam. Beim Heranzoomen wird klar, dass es dort oben einen recht passablen Spielplatz zu geben scheint.
Stillnau. Kann man auch mal hinfahren. Ziele in unserer katholisch geprägten Gegend sind sozusagen gottgegeben meist Kirchen oder Kapellen.
Nach 37,3 Kilometern angekommen in Buggenhofen, vorbei an zahlreichen Wallfahrerparkplätzen steht mitten im kleinen Dorf die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt.
Oma-Liese war in ihrer Kindheit bereits zweimal als Wallfahrerin hier und hat beeindruckende Erinnerungen an die melodischen Mariengesänge, die von wallfahrtserfahrenen Menschenmassen voller Inbrunst auswendig geleiert worden waren.
Die Kirche hatte damals für fantasiebegabte Kinderaugen reichlich Ablenkung und Kurzweil zu bieten.
Ich bin neugierig nach Jahrzehnten…
Derlei Darstellungen haben meine Fantasie damals wohl angeregt.
Mein Lieblings-Putto:
Votivtafeln
Dann Uhrenvergleich:
Für die Rückfahrt wählen wir die direkte Route aus und kommen am Ende auf 65 sonnenverwöhnte Kilometer am zweiten Tag des goldenen Oktober. So muss das!
Blauer Himmel, Sonnenschein: Mittags machen wir uns mit den Fahrrädern auf den Weg nach Neresheim.
Bei Wittislingen starrt ein Silberreiher sehnsüchtig in die Ferne. Was er wohl im Auge hat?
Hier kommt die Lösung:
Ein Graureiher hat es ihm angetan und die Zuneigung beruht offenbar auf Gegenseitigkeit.
Eine kurze Strecke des Radwegs zwischen Wittislingen und Ziertheim ist nicht asphaltiert:
Baumbesetzer: Kormorane
Ritter Rost marschiert durch Ziertheim.
Unser Radweg führt auf dem ehemaligen Gleisbett der Härtsfeldbahn lang.
Ein nagelneuer Rastplatz ist hier entstanden und bietet Informationen über die alte Bahn:
Wer’s lesen möchte, öffnet die Bilder in einem neuen Tab.
Er ist nur auf Urlaub hier, oder?
Hoffentlich ist der Heizer des Lesen mächtig!
Gerade Schienen,
Kurven.
Christo war wohl hier?
Noch viel Arbeit für die Liebhaber der Härtsfeldbahn!
Nach Besichtigung der Bahnanlage schieben wir die Räder hoch zur Abteikirche
und werden beäugt!
Sind sie nicht immer wieder schön?
Auf einem willkommenen Bänkchen stärken und erfrischen wir uns erst mal an Trauben aus eigener Ernte:
Geschafft, wir schieben die Räder durchs Hoftor und stehen direkt vor der prächtigen Kirche, die Balthasar Naumann erbaut hat.
Wer mehr wissen will kann selbst hinfahren und sicherlich auch im www Informationen finden. Bei mir gibt’s an dieser Stelle nur Fotos:
Riesige Deckengemälde in Perfektion gemalt von Martin Knoller. Ob er mit dem Blitz auch zufrieden war?
Einen Verbandskasten gibt’s auch. Sehr beruhigend.
Dennoch sollte sich besser niemand verletzten, denn das Schränkchen ist leider schon geplündert
In den Innenhof der Landwirtschaft dürfen wir nicht.
Am Ende des Hofes lauert ein modernes Ungetüm. Alles klar, die Mönche setzen auf neueste Technik.
Justitia wacht über den Brunnen.
Sechs Mönche leben noch in der Abtei, wie Oma-Liese im kleinen Klosterladen vom jüngsten der Brüder erfahren konnte. 28 Jahre alt sei er gab er bereitwillig an, der älteste sei 91, die anderen 50, 60 und zwei in den Siebzigern. Platz genug dürften die Sechs ja wohl haben in dem Häuschen da oben auf dem Hügel.
Den Rückweg nutzt Oma-Liese, den Inhalt der kleinen Schaukästen zu erkunden, die ihr schon auf dem Hinweg aufgefallen waren.
Ah! Liedgut! Nette Idee.
Manche Liedchen biegen sich vor Lachen über die Sangeskünste der Wandersleut‘.
Schatten liegt inzwischen über dem Egautal. Zeit für die Ziegen, die Bäume abzuernten.
Hinter der Kapelle führt der Radweg entlang. Oma-Liese hat sie trotzdem entdeckt:
Eine Plexiglasscheibe verhindert guten Einblick. Drei Löcher im Schmiedeeisen sind ausreichend, um das wichtigste sehen zu können.
Am 3. Oktober wird die historische Bahn noch einmal fahren und dann erst wieder am Nikolaustag im Dezember.
Bekannte Wolke ist in der Gegend überall zu sehen. Nicht mehr lange: drei Monate noch…
Ab hier gibt es keine neuen Motive mehr. Beinahe schon langweilig!
54,42 Kilometer waren’s heute. Hat sich gelohnt!
Launige Spätsommerstimmung an einem der ersten Herbsttage…
Die üblichen Gäste halten Rast.
Irgendwo steht immer ein jagdeifriger Falke in der Luft.
Sein Pfeifen hat ihn längst verraten, doch dann steigt er vor Oma-Lieses Kamera auf, um in einem eleganten Bogen einige Hundert Meter weiter wieder zu landen.
Noch drei Artgenossen und dann ein weiteres Grüppchen von sieben Stück, das über einem Taubenschwarm hinwegzieht.
Der Brachvogel scheint sich hier sehr wohl zu fühlen und die Population ist offenbar recht stabil.
Ein Rotmilan erhebt sich langsam, um über dem Uferbereich zu kreisen, was aber die faulen, sonnenhungrigen Gänse nicht so recht in Panik versetzen kann.
Auch wieder zurück.
Wieder ein sonniger Tag, der nicht ungenutzt verstreichen soll. Wir nehmen uns Burgruine Hochhaus vor, die nahe Burg Niederhaus im Karthäusertal gelegen ist.
Die Nässe der vergangenen Tage macht den kurzen steilen Anstieg zur Herausforderung.
Als wir beinahe oben sind, ist Hochhaus durch das relativ dichte Laub zu erspähen.
Nun sind wir schon mal hier, also betreten wir die Ruine eben auf eigene Gefahr…
… und werden angemessen empfangen: Seine Majestät, der Froschkönig hat heute sein Krötenkostüm übergestreift, um sich persönlich die Ehre zu geben.
Gerade einmal daumennagelgroß gewachsen und schon Herrscher über eine Burg? Wenn er sich da mal nicht überschätzt! Vermutlich hofft er auf eine steinreiche und ebenso küssfreudige wie heiratswillige Jungfrau, die ihm die nötigsten Renovierungsarbeiten an seinem maroden Anwesen bereitwillig finanzieren möchte. Heruntergekommener Erbadel, kennt man ja!
Noch wesentlich größer als Niederhaus!
Höher, verwinkelter, weitläufiger,
… verwunschener,
… eingewachsener,
… einsturzgefährdeter.
Ein verhexter Ort aus alter Zeit.
… prädestiniert für Magic Sessions,
für Indoor-Events ebenso gerne genutzt…
wie für Outdoor-Happenings.
Wenn da mal boß nix umstürzt!
Die Natur hat hier alles fest im Griff.
Immobilie mit Wandschrank, Regalbrett inclusive, gut erhalten!
Ein Mahnmal unserer Zeit.
Hinfahren, selber schauen. Aber Kinder besser zu Hause lassen oder in Ketten legen!
Grau bedeckter Himmel, warm, kein Niederschlag: Gerade recht für eine Wanderung im Donauried zwischen Höchstädt und Blindheim.
Ein Paradies für Blässhühner!
Die Sonne spitzt heraus – der Graureiher darf sich auch die Beine kühlen, steht aber unter Beobachtung.
Der See ist von einem Elektrozaun umgeben, sodass wir nicht so wirklich nah an die Vogelwelt rankommen können – aber das ist schon richtig und gut so!
Am Wegesrand präsentieren sich einige Schönheiten wie dieser Klatschmohn hier.
Am nächste See darf nicht gebadet werden.
Graugänse durchqueren immer wieder die Optik.
Auf Blindheimer Flur schreit uns ein Kiebitz von oben an, wir hätten hier nichts verloren…
Ein jugendlicher Graureiher wartet auf die nächste Fütterung.
Meister Lampe hypnotisiert eine Löwenzahnblüte.
Ein Schwarm Stare besetzt einen maroden Baum.
Storchenschnabel, wo man hinschaut…
Da stolziert er herum, der Klimawandel! Mitten unter Graugänsen, Blässhühnern und Graureihern durchkämmt er das Gelände nach schmackhaften schwäbischen Delikatessen.
Familie Schwan kann’s gar nicht glauben und wirft auch mal einen Blick auf den Exoten.
Geht der Graureiher jetzt gleich mit der Lanze auf unseren Flamingo los?
Das Rindvieh am gegenüberliegenden Ufer nimmt die Angelegenheit mit dem Weiden sehr wörtlich.
Wohl doch kein Leckerbissen.
Eine beruhigende Massage tut jetzt wohl.
Zeit zum Aufbruch, auch für uns: nach vier Stunden Wanderung setzt jetzt doch noch der Regen ein.
Jeder Sonnenstrahl muss in diesem Sommer genutzt werden: Wir machen eine kleinen Ausflug zur Burg Niederhaus bei Hürnheim im Ries.
In Christgarten waren wir auch länger nicht mehr:
gegen Abend auf dem Aussichtsturm über das Donauried war die Natur damit beschäftigt, sich für die Nacht zu rüsten.
Ein Graureiher segelte mit gut gefülltem Kropf der Abendsonne entgegen.
Die Kapelle am gegenüberliegenden Rand des Rieds war gut zu erkennen…
der Blick nach Pfaffenhofen war nur von Stromleitungen durchquert.
Ein Kiebitz beobachtete uns beim Beobachten…
Bussard und Krähe teilten sich friedlich ein Stück Wiese,
ein fetter Hase schleifte seinen Bauch über das grüne Gras – das reinste Idyll…
Nur der Falke störte den Abendfrieden. Er war auf Beutefang…
und hatte auch gleich Erfolg.
…und gleich noch einmal:
Diesmal schleppte er noch fettere Beute davon.
Der Bussard hatte noch einen kleinen Revierkampf zu überstehen.
Hat sich dann doch noch zum Schlachtfeld entwickelt, das Donauried. Blindheim eben!