Keine rosige Wetterprognose für heute. Hilft nix, die Sonne lockt, wir folgen. Kapelle 5 wartet.
Wir nehmen aus erwähnten Gründen den direkten Weg über Steinheim, Kicklingen und vorbei an Binswangen, um Kapelle 5 bei der Ludwigschwaige unserer Sammlung hinzuzufügen.
Die ersten Fotos entstehen heute bei der Kapelle von Oberthürheim, die schon einen eigenen Platz im Blog innehat.
Eine kurze Wegstrecke weiter hat sich ein unbekannter Künstler einen eigenen Skulpturenweg geschaffen, wo er auf knapp 500 Metern eine selbst erschaffene Figur an die nächste gereiht hat. Eine Leidenschaft eben.
Kaum 300 Meter weiter östlich streifen wir den offiziellen Skulpturenweg:
Kiebitze machen uns mit ihren Rufen aufmerksam auf die Beschilderung am Rande ihres Reviers.
Dann zwei Kastanien, die mit ihren beschatteten Bänken zur Rast einladen. Das Arrangement trägt sogar einen Namen:
Wieder ein Skulptur, diesmal mit politischem Hintergrund:
Ja, tatsächlich war einst hier im Donauried die Teststrecke für eine Magnetschwebebahn geplant. Dieses Vorhaben konnte aber ebenso wie schon vorher der vorgesehene Bombenabwurfübungsplatz für Kampfjets, der aufgebrachten, engagierten Bevölkerung seit dank, abgewehrt werden.
Ein schattiges Plätzchen für ein Feldkreuz.
Hinter einer Kurve taucht Pfaffenhofen auf. Vorn dort sind die Schwaighöfe und damit die Kapelle nicht mehr weit.
Direkt am Ortseingang nochmal eine Skulptur.
Auf dem Kirchendach von Pfaffenhofen residiert ein Storchenpaar.
Hinter uns Pfaffenhofen, vor uns Donauwörth.
Bald kommen die Schwaigen ins Blickfeld: Hier die Stoffelhansenschwaige. Sie sollte vor wenigen Jahrzehnten einem weiteren Atomkraftwerk in unserer Gegend weichen. Der Supergau in Tschernobyl war damals der Auslöser, die Pläne dafür auf Eis zu legen.
Bei der Ludwigschwaige liegt die gesuchte Kapelle:
Die Besucher vor uns führen etwas im Schilde, das ist zu spüren. Es fällt ihr nicht leicht aber Oma-Liese beherrscht sich…
Wir nehmen erst mal die Info-Schilder in Augenschein.
Also doch. Als Oma-Liese von hinten um die Kapelle kommt fällt er, der magische Satz, der von Berufs wegen alarmierend in Oma-Lieses Ohren dröhnt: „Sie kommt!“ Aha! Dachte ich mir’s doch. Es gibt kein Halten mehr. Oma-Lieses Neugierde ist endgültig geweckt. „Ja, sie kommt“ erwidere ich schon leicht gereitzt. Und dann der nächste Satz in g’scherdem Oberbayerisch: „Mia samma vo da Fieama:“ Warum diese Rechtfertigung ohne jegliche Anschuldigung??? „Das kann ja Jeder behaupten.“ Mit einem Fahrrad-Universaltool ist er im Moment dabei, an den Schrauben der Türangel herumzuwerkeln. „Die is glei wieda drin“ gibt er zur Beschwichtigung an „Mia interessiern ma und bloß fia die Technig.“ Es hilft ihm nichts. Oma-Liese erinnert ihn daran, was mit Schrauben im Laufe der Zeit passiert, wenn sie regelmäßig von oberbayerischen Heimwerkern aus ihrem Gewinde heraus und wieder hineingedreht werden.
Da stehen sie nun herum, die Ertappten.
Und kurz darauf stört niemand mehr das Bild.
Sehr besonders. Die Fahrt hat sich für uns gelohnt!
Auf dem Rückweg noch ein kleiner Schwenker abseits des Radweges.
Hoch über uns sitzt ein leidenschaftlicher Sänger, der mit seiner Melodienvielfalt verblüfft.
Weg- und Flurkreuze hätte es auch auf dieser Tour wieder reichlich gegeben aber ich beschränke mich diesmal auf ein einziges unweit der Donaubrücke bei Gremheim.
Und wie sah sie vor nicht allzu langer Zeit noch aus?
Warum das alte Holzbauwerk einem Betonmonster weichen musste? Liegt doch auf der Hand: die alte Brücke hätte die für das geplante AKW notwendigen Baufahrzeuge nicht tragen können.
Von hier aus haben wir noch 16 Kilometer zurückzulegen. Am Ende unserer Tour sind es dann 58 Kilometer insgesamt.