Torquay
Am Geburtsort der berühmten Kriminalschriftstellerin beginnt der Tag heute.
Bei der Abbey starten wir.
Danach kommt nicht mehr viel fotogenes in der Abbey. Deutliche Um- und Neubauspuren zerstören die Illusion, ein Jahrhunderte altes Gemäuer erkunden zu dürfen.
Immerhin eine ursprüngliche Tür!
Die Kapelle wurde grausam zum Lagerraum umfunktioniert.
Aus dem Diningroom des letzten Besitzers sind schon von weitem Gespräche zu vernehmen. Bei genauerer Inspektion stellt der Opa fest, dass in den Tellern imaginäre Dinner-Gäste sichtbar werden, während sie sich angeregt unterhalten.
Im Freien stoßen wir noch auf Teile ursprünglicher Grundmauern der Abbey. Immerhin.
Im gepflegten Garten ist ein Kräuterbeet zu bewundern, das sämtliche Giftpflanzen beherbergt, die in Agatha Christies Romanen als Mordwaffe dienten.
Nur ein einziges Foto hat die Oma von dem tödlichen Beet, stellt sie gerade fest. Liegt möglicherweise an der wenig attraktiven Gestaltung.
Jedenfalls handelt es sich bei Oma-Lieses Beweisfoto ausgerechnet um den bei uns zum Jahreswechsel im Handel angebotenen Glücksklee. Auch irgendwie bezeichnend…
Nicht einmal das Portal des ehemaligen Kreuzgangs ist ohne störende Bauzaun- oder Gerüstteile abzulichten.
Wir wechseln über die Strandpromenade zum Hafen:
Die Umstellung scheint gelungen.
Auffallend sind die vielen eifrigen Kinder, aber auch manche Erwachsene rechts im Bild, die kleine durchsichtige Eimerchen neben sich stehen haben, während sie konzentriert ins Wasser starrend mit Schnüren oder Keschern ab und zu etwas aus dem trüben Nass ans Tageslicht fördern.
Wir forschen und finden die Auflösung des Rätsels schon im dritten Eimer zappelnd und krabbelnd vor:
Lobster
Agatha Christie können wir zum Glück auch noch aufstöbern.
Auf dem Rückweg noch schnell die Kings-Crown festhalten.
Zum Schluss noch das schmiedeeiserne Tor des Anwesens von Torre-Abbey finden, das schon bei der Anfahrt mit seinen beiden Schwänen aufgefallen war.
Greenway House
… liegt 20 Minuten Fahrstrecke an der Küste entlang entfernt. Agathas Haus und Garten stehen hier für Besucher offen. Der Opa konnte dort gestern noch einen Parkplatz für 03:30 p.m. buchen. Die National Trust Membercard zahlt sich aus.
Beim Betreten des Hauses blicken zwei dieser freundlichen kleinen Löwen schmachtend in die Welt.
Aus dem Cameliengarten, der heute leider gesperrt ist, weht ein wunderbar leichter Duft von Sommer zum Haus herüber.
Kaum haben wir die Schwelle überschritten, wird klar: Agatha Christie war eine leidenschaftliche Sammlerin!
Die Schriftstellerin als Kind mit Puppe…
und die Puppe.
Eine Schrankwand vollgestopft mit gesammeltem Geschirr, Vasen und Schatullen. Mittendrin ein Orden. Der hervorragendste, der vom Königshaus vergeben werden kann: The Most Excellent Order of the British Empire. Ganz hinten unter allem möglichen Geschirr hat man ihn nach Christies Ableben wieder gefunden und ihm nun zumindest sichtbar im Vordergrund ein Plätzchen zugewiesen, ist es doch die Auszeichnung, die herausragende Persönlichkeiten in den Adelsstand erhebt. War der bescheidenen Schriftstellerin wohl nicht so wichtig.
Beim Tafelsilber legte sie hingegen Wert auf Ordnung.
Hier in der Küche kann an bereitgestellten Tischen gespielt werden.
Sportgeräte werden im Treppenhaus aufbewahrt.
Das erste Mobiltelefon, das in der Hand tragbar war (Handy), wog 3,5 kg und die Ladung hielt eine Stunde.
Die Nanny, die Agatha großgezogen hat und von der die Schriftstellerin dankbar berichtet, durch sie die Liebe zum Schreiben entdeckt zu haben.
Bald schließt das Anwesen seine Tore, aber den Aussichtspunkt, der uns beim Einlass empfohlen wurde, wollen wir noch unbedingt erreichen.
Hier sind die Haustiere begraben, die Agatha Christie im Laufe ihrer Jahre begleitet haben.
Auf der Rückfahrt müssen noch schnell die Strandhäuschen aufs Bild, die bei der Anfahrt schon ins Auge fielen.
Für morgen ist Sturm angesagt. Mal abwarten, was da überhaupt möglich ist.