Verona 2023

550 Kilometer sind wir gereist und damit dem Sturm, der Kälte, dem Regen entkommen. Nachmittags stehen wir in Verona bei 22°C, haben schnell die Campingstühle ausgepackt und genießen die Sonne in der Region Veneto. Einfach nur herrlich!

Ein kleiner Fußmarsch muss dann auch noch sein. Schon im vergangenen Jahr fiel uns der hoch ragende Kirchturm in der Nähe unseres Campingplatzes auf, aber wir hatten Wichtigeres zu tun: die Arena wollten wir sehen. Haben wir auch und dabei reichlich Fotos eingeheimst natürlich. Nur leider hat Oma-Liese die Trophäen gelöscht. Da konnte auch Recuva nichts mehr retten… (die Oma hatte die Speicherkarte schon mehrmals überschrieben, als sie von der Rettungssoftware erfahren hatte).

Zurück zum Kirchturm: Wir marschieren am späten Nachmittag ca. 3 km bis wir das Gotteshaus mit seinem hohen Glockenturm erreichen.

Unterwegs fällt ein tiefer gelegter Acker auf, der übersät ist mit wunderbar rundgeschliffenen Kieseln von 3 cm bis 30 cm Durchmesser. Eine Augenweide für ein Donaukiesel-geprägtes Wesen wie die Oma-Liese. Da sprudeln die Fragen nur so durch den Kopf: War hier einst ein Flussbett? Was wird aus den Steinen? Bis in welche Tiefe werden die Kiesel wohl liegen? Wer hat die Rechte an den Schätzen? Wo versteckt sich das schwere Gerät, das die Millionen aus dem Boden ernten soll? Wann wurde die obere Schicht abgetragen, wenn doch schon wieder das Grün zwischen den Gesteinsbrocken liegt? Wer kümmert sich denn hier nicht um die Ressourcen? Gibt’s denn hier keine findigen Schwaben?

Diesen Veronesen kennen wir auch schon seit einem Jahr, na ja, zumindest seinen heiseren Ruf, mit dem er einem Fasan zu imponieren versucht, der ihn wiederum mit dessen gelassenen ÄÄÄH-Ä schon geraume Zeit zu nerven scheint. Schön, dem Gockelchen mal persönlich ins Auge blicken zu dürfen.

Am Sportgelände vorbei werden wir von Fußabdrücken geleitet. Wer wohl der Besitzer dieser Spreizfüße ist, die einst das Casting für sich entscheiden konnten?

„Kurz vor 6“ ist auf der Kirchturmuhr abzulesen.

Endlich angekommen am Portal des Gotteshauses, beobachten wir Kirchgänger, die sich am gut bestückten Olivenzweigstand bedienen, um sich noch den last-Minute-Palmwedel zu greifen, der gleich in der Vorabendmesse geweiht werden soll. Da wollen wir nicht stören und treten den Rückzug an.

Bunt bemalt drängt sich eine Minimal-Bibliothek unseren Blicken auf. Bei genauerer Inspektion ist schnell festgestellt: „Für jeden Geschmack etwas dabei.“

Street-Art gibt’s auch.

Fazit des vorabendlichen Spaziergangs: Der Ort Candidavid ist ein total normaler Vorort von Verona.

Wir sind zurück am Campingplatz. Was könnte der Straßenname wohl bedeuten? Oma-Liese kennt den Begriff „forte“ aus der Musik und „Tomba“ ist der Oma bekannt, seit sie im vergangenen Jahr dem Balkon von Giulietta auf der Spur war und dann plötzlich mit einem großen Fragezeichen in den Augen die Kellerräume betrat, wo Giuliettas Grab zu besichtigen war. Also kombiniert die Oma ganz polyglott: …

Am Abend recherchiert die Oma und staunt nicht schlecht, als sie feststellen muss, dass es bei „Forte Tomba“ um eine einstige Festung von besonderer Widerstandskraft handelt, die mit für Verona typischem Tuffstein eingedeckt worden war.

Man lernt doch immer wieder etwas Neues.

Am Campingplatz ist eine Ameisenkolonie damit befasst, eine Festung im Erdreich zu errichten und benutzt zur Materialbeschaffung den betonstein-gepflasterten Fußgängerweg.

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