Lauschangriff am Hohen Bogen

Oma-Lieses zugehöriger Opa hatte vor fast 40 Jahren seine Ohren am Nachbarn aus Tschechien als er 1983/84 seinen Wehrdienst auf dem Abhörturm verbrachte. Damals existierte nur einer von mittlerweile zwei militärischen Abhöhrtürmen.

Heute können die einstigen Anlagen besichtigt und bei Kaffee und Kuchen darüber gefachsimpelt werden.

Da wir erst gegen Mittag aufbrechen, sparen wir uns den Aufstieg und nutzen am Hohen Bogen den Sessellift.

Eine Frechheit? Werbung für inkontinente Wanderlustige im gehobeneren Alter?

Scheint seeehhhr steil nach oben zu gehen…

Was soll man davon halten?

Unter uns die Sommerrodelbahn.

Hört das auch mal wieder auf?

Die Bergstation ist zum Greifen nahe…

Die anderen sind auf halber Höhe ausgestiegen, um die Abfahrt mit der Rodelbahn zu genießen.

Gut, dass wir sie hatten!

Blick ins Tal und zum Arber…

Ein kurzes Wegstück am Kamm entlang und dann der Blick nach Furth im Wald, Opa-Lieses Heimatort.

Blick zum Feind aus Zeiten des Kalten Krieges, der Abhörturm auf dem Čerchov.

Auf manches Schild könnte man gut verzichten im Wald!

Die untere Fensterebene diente dem Abhören von tschechischen Meldungen, eine Etage höher wurden die Nachrichten entschlüsselt. Rund um die Uhr, in drei Schichten.

Sicherlich gab es auch damals schon Flora und Fauna.

Das Tor scheint geschlossen?!

Schade! Wir kommen wieder…,

Dem Gedenkstein ist zu entnehmen, dass die Amerikaner 1992 als erste abgezogen sind, danach die Franzosen 1994 und erst im Jahr 2003 die Deutschen den Horchposten aufgaben. Frage: Wann war der Kalte Krieg nochmal beendet? Wann trat Tschechien der EU bei? War das 2004? Da hat Deutschland aber noch gerade rechtzeitig die Kurve gekriegt…

Leider auch nicht zugänglich! Hinterm Eisernen Vorhang, sozusagen 😉

Noch einmal Informationen und dann wandern wir weiter.

Im Tal liegt Neukirchen beim Hl. Blut.

Am Eckstein ist eine Gedenktafel angebracht. Hier verunglückt? Freiwillig womöglich oder nur ein Lieblingsplatz?

Freier Blick zum Osser mit seinen zwei Gipfeln. Waren wir schon, allerdings noch vor Bestehen des Blogs.

Ab hier wird’s matschig und zwar so matschig, dass Oma-Liese die Kamera sicher einpackt, damit sie im Falle eines Ausrutschers nicht im Matsch landet. Eine uns folgende junge Familienmutter tut es mir gleich, überlegt aber noch kurz laut, ob sie nicht doch ihren Ehemann beim Sturz in den Matsch ablichten möchte…

Der Harvester hat ganz Arbeit geleistet nach den regnerischen Tagen der vergangenen Wochen und die Wanderer kämpfen mit den Folgen. Wir sind jedenfalls nicht die einzigen…

Eine einheimische Oma treibt ihren 9-jährigen Enkelsohn über die Piste, bis dieser vor Verzweiflung über den unwegsamen Wanderweg bitterlich zu weinen beginnt.

Eine Gruppe Jugendlicher bemerkt die beiden Steine, mit denen sich Oma-Liese bewaffnet hat, um im Notfall Trittsteine quer über den aufgeweichten Boden legen zu können.

Geschafft! Petrus ist auch schon angekommen.

Wiedermal Aussicht: ins Böhmische hinein, nach Fürthel, wo Opa-Lieses Familie herstammt und von wo sie damals vertrieben worden waren. Aber dazu gibt’s ja schon einen Blog-Eintrag…

Hoffentlich wollen hier nicht allzu viele Europäer ihrer Wanderslust freien Lauf lassen.

Der übrige Großteil des Weges ist so beschaffen, wie man sich einen Wanderweg im Allgemeinen vorstellt: Steine, Wurzeln, nadelbedeckter Waldboden im Wechsel mit einzelnen querenden Quellbächen.

Zivilisation dringt ans Ohr. Gitarrenklänge und Gesang. Die Neugier ist geweckt.

Wir erreichen die Diensthütte am Hohen Bogen.

Totenbretter sind zum Gedenken an prominente, verdiente Mitglieder des Waldvereins, Sektion Furth im Wald angebracht.

Und wir haben die Musikanten aufgestöbert:

Klangvolle Weisen aus der Heimat geben sie zum Besten und erfreuen damit ihre Zuhörer.

Wieder die Abhöranlage auf tschechischer Seite.

Eschlkam

Neukirchen beim Hl. Blut

Mittlerweile wandern wir auf dem Sagenweg:

Und auf dem Jakobsweg:

Nochmals Totenbretter:

Das Wasser nimmt mal wieder den selben Weg wie wir…

An dieser Stelle verlassen wir den Sagenweg und den Jakobsweg auch, denn das WOMO wartet wenige hundert Meter entfernt auf unsere Rückkehr.

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