Tittling – Museumsdorf Bayerischer Wald

Sonntag, 27. Oktober 2019

Heute ist der letzte Sonntag im Oktober, also auch der letzte Tag, an dem die Häuser für Museumsbesucher geöffnet sind. Einen Tag später kann man nur noch durch das Dorf spazieren ohne Einblick ins Innere der Gebäude.

Das Hirtenhäusl stammt aus den Schachten, also Hochweiden, am Arber.

Das Hirtenhäusl steht gleich am Eingang des Museumsdorfes. Ich glaube, es dürfte das kleinste bewohnbare Häuschen sein, das hier ausgestellt ist.

Sehr detailliert ist die Ausstellung und Beschreibung von Imkereizubehör in den Wirtschaftsräumen des nächsten Anwesens. Aus der Beschreibung des Hofes geht aber nicht hervor, dass sich der einstige Bauer selbst mit der Imkerei beschäftigt hätte.

Zunächst gibt es viel zu erfahren über Schutzpatrone der Imker wie Johannes Chrisostomus, Blasius, Bernhard v. Clairvaux und Ambrosius.

Gerätschaften wie Dampwaschschmelzer und Honigschleudern in vielfachen Ausführungen sind ausführlich beschrieben. Wissenswertes über Schutzkleidung, Rauchbläser und Imkerpfeifen ist zu erfahren und natürlich gibt es eine mannigfaltige Ausstellung an Bienenkörben sowie Bienenkästen in diversen Materialien und Modellen.

Die Möbel in der Kammer finde ich wegen der Bemalung schön.
Das Napoleonhäusl erhielt seinen Namen von der Tatsache, dass Einschusslöcher und Geschosse im Holz vorhanden sind, die von Napoleons Soldaten stammen sollen.

Viele solcher prächtigen Häuser wurden hier zusammengetragen und einige Kapellen wie die folgende gehören auch zum Museumsdorf.

Hinter dem Staketenzaun befindet sich der Bauerngarten.

Dieses Museumsdorf macht den Alltag und das Leben der Vorfahren im Bayerischen Wald sehr anschaulich spürbar.

So viel Schönes und auch manche Kuriositäten gibt es hier zu entdecken!

Für Kinder wurde eigens eine Scheune mit museumspädagogisch aufbereitetem Material eingerichtet.

Wir haben die Klappe mit der Mausefalle geöffnet.

Falls die Jugend sich gar nicht für alte Dinge begeistern lassen mag – einfach Chillen geht auch:

Ein kleiner Fuhrpark gehört auch dazu:

Ganz erstaunlich! In einer winzig kleinen Behausung finden wir die Prototypen von Schiebefenstern:

Schlaue Köpfe erkennen sofort: die Wohn- und Werkstatt eines Schusters

Ein Stadel ist besonderen Fuhrwerken gewidmet. Am schönsten finde ich den Kammerwagen, auf den alles gepackt ist, was eine Braut benötigt.

Leichenwagen und Krankenwagen aus alter Zeit habe ich bisher in keinem anderen Freilichtmuseum gesehen.

Beweisfoto: nach wie vor ein wunderschöner Herbsttag!

Unterschiedliche Mühlen mit funktionstüchtigen Mühlrädern gibt’s hier auf dem Gelände.

Und dann zeigt sich wahre Sammlerleidenschaft:

Kinderwägen, Kinderstühlchen, Vogelbauer und Türen. Unglaublich viele Türen. In einem Dachgeschoss entdecke ich Bettgestelle, alle zerlegt und sorgfältig hintereinander gestellt.

Aber was dann kommt ist schon ganz erstaunlich und lässt vermuten, welchem Zeitvertreib die Bauern im Winter großen Raum gegeben haben müssen.

Mit der Konstruktion und dem Bau von Mausefallen hat man sich an langen Wintertagen beschäftigt. Die kleinen, possierlichen Tierchen müssen Jagdtrieb und Ehrgeiz der Bauern geradezu herausgefordert und sie zu Höchstleistungen motiviert haben, was Erfindungsreichtum, Tüftlergeist, technisches Verständnis und Perfektionismus anbelangt.

Die Ausstellung im Fischergütl widmet sich den Blaudrucken. Zu bestimmten Zeiten können die Besucher hier auch selbst ihre Geschicklichkeit beim Bedrucken von Stoffen erproben.

Brautpaare haben die Möglickeit, sich im Fischergütl trauen zu lassen.

Im Obergeschoss ist die Blaudruckabteilung untergebracht:

Wäsche will auch gewaschen werden (daher hat sie ja wohl auch nicht zuletzt ihren Namen) und deshalb brauchte man damals ein Waschhaus, das öfter mit dem Backofen kombiniert war, damit die vorhandene Hitze so effizient wie möglich genutzt werden konnte.

Wäsche war meist aus Leinen und musste deshalb besonders sorgfältig geglättet werden. Ungebügelte Leinen-Tischdecken oder auch Bettwäsche sind unansehnlich und entsprechen nicht den Vorstellungen einer ordentlichen Hausfrau. Also war wieder Erfindungsgeist gefragt und eine Mangel wurde installiert.

In der Nothelferkapelle sind die 14 Heiligen Nothelfer abgebildet. Sie sind in allen schwierigen Lebenslagen für Anrufungen bereit, wobei sie sich die unterschiedlichen Aufgabengebiete teilen. So fällt zum Beispiel der Hl. Katharina v. Alexandria die Sorge für Wagner, Müller, Rechtsgelehrte, Notare, Philosophen und Chirurgen zu. Für Bauchweh und Unterleibskrankheiten, Seeleute, Schiffsreisende sowie Drechsler und Schuhmacher ist der Hl. Erasmus zuständig, wobei sich der Hl. Dionysos mit seinem abgeschlagenen Haupt auf den Händen um Halsleiden kümmert.

Nach so viel Hilfsbereitschaft ist es wieder Zeit zum Brotbacken und für saubere Wäsche:

Im Hofbauernhof wird Hinterglasmalerei angeboten:

In der nächsten Scheune lebt wiedermal jemand seine Sammlerleidenschaft aus.

Sogar eine Brauerei mit Schnapsbrennanlage gibt’s hier im Museumsdorf.

Der Steinmetz hatte wohl hauptsächlich mit der Herstellung von Wassertrögen zu tun.

Schade, dass die Dacheindeckung nicht auch ursprünglich erhalten ist.

Jetzt kommt der Kramerladen!

Der Kramer hat alles in seinem Sortiment. Was hängt denn da für ein Schild am Deckenbalken?
Aha, Hygieneerziehung!
Unter der Dorflinde stehen vier Bänke, gerade richtig um ein Äpfelchen zu essen.

Gleich um die Ecke steht wieder eine Kapelle. Sie dient der Erinnerung an die Gefallenen des Dorfes.

Gelegenheit zum Brotbacken…

Dorfteich

Vorne links um die Ecke hängt ein Kreuz…

Waffen-Christi-Kreuz??? Ist jetzt mal neu für mich…

Dann gibt’s wiedermal reichlich Platz für Sammlerleidenschaften:

„Klotzen, nicht Kleckern!“ ist hier die Devise.

Vom Zaigergut ist bekannt, dass es Heimat war für zwölf Generationen einer Familie.

Birke mit Krückstock

Beim Wagner lehnen die Wagenräder an der Hauswand. In der Werkstatt finden wir einen uns schon aus Norwegen und Schweden bekannten Alleskönner unter den Werkzeugen: Die Heinzelbank.

So ein schönes Exemplar mit Bemalung sehen wir hier in Tittling allerdings zum ersten Mal.

Auch Räder, aber nicht für den Wagen, sondern für die Mühle. Gab es eigentlich ein Leben vor der Erfindung des Rades?
Das muss der Bierkönig sein.

„Noch mal zwei Kreuze. Waren ja diesmal nicht so viele, kann ich schon noch ein Foto schießen.“ denkt sich Oma-Liese.

Da oben am Giebel hängt auch noch eines. Unser vorletztes Haus im Dorf. Dann sind wir durch. Nur die Schule haben wir ausgelassen – warum eigentlich? Keine Ahnung!

Also rein da!

Nepomuk trägt blauen Lidschatten, Schauriges liegt in den Schaukästen…

Wo sind wir hingeraten?

Schon wieder Waffen-Christi-Kreuze!

Zuviel des Guten! Welcher Nothelfer ist für uns zuständig?

!!! Danke !!!

Nur noch zur Hammerschmiede und dann gibt’s Kaffee!

Im Gasthaus wird auch gesammelt:

Nur Apfelstreuselkuchen gibt es noch und der wird im Bayerischen Wald traditionell frisch mit der Gabel erlegt serviert.

Beim Ausgang wir noch stolz auf frühere Gäste hingewiesen:

Die Dame gegenüber schaut etwas zweifelnd.

Und ein Film wurde hier auch schon gedreht:

Schön war’s, viel war’s, hinfahren, selber schauen!

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