Bologna

Mittags schlagen wir unser Lager in Bologna auf: Platz auswählen, kurz planen, wie die Sonne zum Frühstück und zum Abendessen stehen soll, danach entsprechend einparken, mit Wasserwaage und Unterlegkeilen so ausrichten, dass sowohl ein angenehmer Schlaf möglich wird, als auch das Spülwasser den Weg durch den Abfluss findet – beides gleichwertig für eine urlaubswürdige Lebensqualität. Dann Strom anschließen, in der Sonne sitzen, bis der nächste Bus in die Stadt fährt, gespannte Vorfreude ausbreiten lassen.

Unverhofft bietet sich ein Eidechsenpärchen beim Sonnenbaden am Baum des Nachbarn zum Fotoshooting an.

Piazza Nettuno:

Neptunbrunnen

Piazza Maggiore:

Die Basilika wird momentan innen wie außen renoviert, weshalb die Vorbereitungen auf der Piazza für die österlichen Feiern auf Hochtouren laufen. Für uns bedeutet dieser Umstand, dass wir das Innere dieser Kirche leider nicht besichtigen können. Kleiner Trost: Es gibt noch genügend andere Kirchen.

Historische Universität:

Der üppig bemalte Eingangsbereich fällt ins Auge und weckt Neugierde.

Hier erhebt man den Anspruch, weltweit Pionierarbeit geleistet zu haben, was das Sezieren von Leichen betrifft.

Kunstvoller Zierrat schmückt die Wände, Säulen und Deckengewölbe des Innenhofs und zeugt von den wissenschaftlichen Entdeckungen einstmaliger Wissenschaftler des Instituts.

Ornamentreich verziert findet sich ein Dokument der wissenschaftlichen Betrachtung und Auseinandersetzung hochdekorierter Biologen mit der Physiognomie eines Seepferdchens.

Auf einfachen Schautafeln wird nachvollziehbar die Entwicklung forscherischen Vorgehens veranschaulicht.

Wir begnügen uns mit den Eindrücken des Innenhofs und verzichten für heute auf die sicher aufschlussreichen Informationen, die sich uns im Museum offenbaren würden. DIe Sonne verbietet es, uns in dunkle Museumshöhlen zu verkriechen.

Miniaturkunst an einer Hauswand
Dann wieder kleinstes auf großer Fläche

40 km Arkaden gewährleisten Fußgängern bei Regen Schutz von Nässe und im Sommer angenehmen Schatten. So prächtig-protzig stechen diese hier unter allen übrigen Arkaden eindeutig hervor. Ein Schildchen am Haus gibt Aufschluss: Die italienische Nationalbank ist es, die sich ein wenig Luxus leistet mit dem Geld ihrer Kunden. Tipp vom Tourist: Die Pinkelecken müssten mal wieder übertüncht werden.

Basilica di San Domenico:

Hier in der Seitenkapelle stammen drei Figuren aus den Händen Michelangelos. Als Schüler fertigte er sie damals als Teil eines Schreins.

Engel von Michelangelo
Vergleich: nicht vom späteren großen Meister
Michelangelo
Nochmal mit Beleuchtung

Sein Meister und die Mitschüler waren aber auch nicht ganz schlecht:

Capella del Rosario:

Die Kapelle kann von sich behaupten, dass Mozart hier auf der Orgel schon sein Unwesen getrieben hat. Einen handschriftlichen Beweis gibt es auch.

Die Basilika bereitet sich in diesen Tagen nicht nur auf Ostern sondern auch auf die Aufnahme eines jungen Mannes in den Orden der Dominikaner vor.

Hmm… Wurde hier an Ziffern gespart oder wollte der Uhrmacher mal ein Modell bauen, bei dem die Zeiger in doppelter Geschwindigkeit über das Ziffernblatt rauschen?

Torre:

Wohntürme, total schief!

Zwei von ehemals 200 Wohntürmen stehen noch. Patrizier sollen sich im 12. Jahrhundert einen Wettstreit um den höchsten Bau geliefert haben. Wenn man die beiden verbliebenen schrägen Wolkenkratzer betrachtet, verwundert es nicht, dass die übrigen 198 bereits nicht mehr existieren. Wer gerne googelt, kann sich die bologneser Skyline von damals ansehen.

Am Fuße der beiden Riesen gibt‘s köstliches Gelato.

Die blauen Infotafeln kann man sich in italienisch, englisch, französisch und spanisch durchlesen.

Basilica di Santo Stefano:

Vier von ursprünglich sieben aneinander und ineinander gebauten Kirchen aus vielen Jahrhunderten beeindrucken mit ihren 1000 Jahre alten religiösen Bildnissen und uralter Handwerkskunst.

Eines von vier Relikten historischer Fußbodenmosaike

Die überladene Fassade von San Pietro animiert uns, mal hineinzusehen. Links im Seitenschiff findet ein Gottesdienst statt. Schön ist sie nicht mit ihrem Tonnengewölbe. Innen genauso schwer verunziert wie außen. Wir wollen nicht länger stören.

Wir sehen zu, dass wir den Bus um 18:40 Uhr bekommen, sonst müssen wir zwei Stunden warten oder 5 km zu Fuß marschieren.

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