Zollverein – UNESCO Welterbe

Bunt, ein bisschen trallalla vielleicht. Ob man mit dem wohl sicher ans Ziel käme? Oma-Liese wartet lieber auf den grün-weiß gestreiften.

Weltkulturebe nehmen wir für uns heute vor. Zeche Zollverein soll kulturell einiges zu bieten haben, vor allem aber erhoffen wir uns, dort Fakten über die Technik, die Abläufe und die Arbeit bei der Kohleförderung zu erfahren.

Regionalbahn und Tram liefern uns vor den Werkstoren ab.

Die Infotafel stiftet mehr Verwirrung als Aufklärung und wir beschließen, einfach mal eine Tour über das Gelände zu unternehmen, bis wir eventuell doch noch über einen geeigneten Wegweiser stolpern würden.

Hmmm? Hochzeit? Jubiläum? Trauerfall?

Da kann man wohl hoch. Wir schlängeln uns durch nahrungsaufnahmebereite Menschenmassen, die sich an den reichlich vorhandenen Imbissständen mit Gegrilltem und Gebackenem zu versorgen verstehen.

Mit der knallorangen Rolltreppe werden wir zum Ruhrmuseum hinaufbefördert.

Unsere Zeit ist nicht unbegrenzt, da wir uns heute noch auf eine Abendveranstaltung freuen dürfen. Also muss gut abgewägt werden, welche Teile des Angebots wir wahrnehmen können. Die Entscheidung fällt auf eine allgemeine Ausstellung zur Rettung des Ruhrgebiets und eine Führung durch die Hallen der Kohleförderung. Die Kokerei werden wir ein andermal besichtigen.

Bis zur Führung bleibt noch ein wenig Zeit, die wir auf wärmste Empfehlung einer zuvorkommenden Touristikkauffrau dem Ruhrtal widmen werden.

Allerlei Informationen zu den Zechen im gesamten Revier lauern hier, digital aufbereitet, für die wisch- und scrollfreudige Besucherschar auf Großbildschirmen.

Nachdem wir uns also eine Überblick vom und über das zwanglose Angebot verschafft haben, streifen wir durch die zugänglichen Werkshallen.

Der Weg zur Aussichtsplattform wird uns von leuchtend orangeroten Pfeilen gewiesen.

Gelsenkirchen, nur einen Steinwurf entfernt.

Mittlerweile haben wir uns am Treffpunkt für die 14:30 Uhr-Führung eingefunden. In drei Gruppen sollen wir eingeteilt werden: Wir entscheiden uns für ein ältere Dame, da wir uns von ihr noch am ehesten Informationen „aus erster Hand“ erhoffen, soweit eine Frau in der Kohleförderung eventuell Einblick haben könnte. Und tatsächlich stellt sich heraus, dass die Dame ihren Arbeitsplatz damals in den Büros der Zeche und durchaus Kontakt zu den Kumpels hatte oder manchmal auch ganz zwangsläufig ihre Beobachtungen gemacht und Schlüsse daraus gezogen hat.

Mit einem kurzen Abriss zu den wichtigsten Zahlen beginnt sie ihre Führung, um dann – auch medial unterstützt – von der erstaunlichen Fördertechnik und der dadurch möglichen sensationellen Fördermenge zu berichten. Von der harten Arbeit und deren Gefahren erzählt sie uns, von 14Jährigen, die dort am Leseband die schweren Steine von der leichteren Kohle trennen mussten – mit bloßen Händen, ohne Arbeitshandschuhe, bei höllischem Lärm. Mit 16 ging’s dann unter Tage zum Kohleabbau, und wer nach vielen Jahren harter Arbeit die notwendige Leistung nicht mehr erbringen konnte, kam zurück ans Leseband.

Hier, bei der Hl. Barbara, endet die Führung und wir setzen unsere Tour durchs Ruhrmuseum da fort, wo wir sie vor einer Stunde unterbrochen hatten.

Es hat sich so allerlei zum Leben im Ruhrgebiet angesammelt. Flora und Fauna sind in getrockneter, gepresster und ausgestopfter Form zu bestaunen

Beim Betreten der weißen Kontaktpunkte auf dem Boden erschallt aus den darüber hängenden Lautsprechern das entsprechende Geräusch. Oma-Liese mag am liebstem dem Bio-Schwein lauschen.

Einige Meter weiter unten treffen wir auf Giganten, die schon vor vielen Millionen Jahren auf diesem Fleckchen Erde ihr Unwesen trieben. Wo in der Erde gebuddelt wird, trifft man eben zwangsläufig auf seine Vorfahren.

Nicht ganz so alt sind die Gipsköpfe, die auch mal für einen kurzen Zeitraum von gewisser Bedeutung für die Region waren:

Bald stoßen wir auf eine Leihgabe aus der Werdener Abteikirche St. Ludgerus. Für uns schließt sich hier ein kleiner Kreis an diesem verlängerten Wochenende.

So, es wird Zeit, nach Bochum zum Zeltfestival Ruhr aufzubrechen.

Zurück also mit der Tram zum Essener Hauptbahnhof, umsteigen in den Regionalexpress und dann im Shuttlebus zum Festivalgelände.

Wohin dieser geschäftige, junge Mann reist, können wir nur erahnen, im Land zahlreicher Fachmessen für ausgefallene Spezialgebiete.

Element Of Crime

… gastiert heute im großen Zelt in Bochum.

Während die schwäbische Heimat von heftigen Unwettern überzogen und der bevorzugte Fußballverein diesmal beim Dauermeister wohl der Unterlegene sein wird, verspeisen wir erst mal eine lecker zubereitete, riesengroße Ofenkartoffel. Der Opa wählt den Klassiker mit Joghurt-Kräutercreme, Oma-Liese wagt sich an den vegetarischen Mantateller, eine Variation mit Bulgur, Paprika-Zucchinigemüse, Hummus oder Joghurt-Kräutercreme und Krautsalat. Auf die roten Zwiebeln verzichtet die Oma. So geht Imbiss auf vegetarisch. Hmmm! Manta, Manta!

Ein kurzer Verdauungsspaziergang durch die Kunsthandwerkerstraßen des Marktes überbrückt die restliche, verbleibende Zeit bis zum Beginn des Konzerts.

Das komplette neue Album stellt Sven Regener mit seiner Band „Element Of Crime“ an diesem Abend vor.

Sehr schönes Konzert!

Nach bewährtem Rezept verlassen wir vor der letzten Zugabe die Veranstaltung, um zügig zum Bus und unserer Bahnverbindung zu marschieren.

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