Leopoldsreut

Bei der Kirche in Bischofsreut stellen wir das Womo ab und wandern nach Leopoldsreut, ein Dorf, das seit 1962 tatsächlich gar nicht mehr existiert und dann noch weiter auf den Haidel, eine Erhebung von 1167 m plus Aussichtsturm.

Also, los geht’s!

Raupe von Sphinx Pinastri, Kiefernschwärmer

Eine Biospäre, sehr frisch:

auf dem eine Billion Fliegen wertvolle Nährstoffe ernten.

Holz und Quarzsand wurden für die Glasherstellung in größeren Mengen benötigt. Aus diesem Grund siedelte man Arbeiter für die Rohstoffgewinnung direkt vor Ort an und gründete im Jahr 1618 den Ort Leopoldsreut.

An der Stelle, wo sich damals ein Hof befand zeugen nur noch zwei Erinnerungsbäume von dem Leben, das hier einmal statt fand.

Alle ehemaligen Hofstätten werden in Leopoldsreut mit Erinnerungstafeln gewürdigt.

Hinter der Kirche befindet sich eine kleine Lichtung mit Blick zum Lusen.

Wir lassen Leopoldsreut hinter uns und setzen den Weg Richtung Haidel fort.

In einem kleinen Waldhäuschen werden eingemachte Heidelbeeren feil geboten.

Könnte gefährlich werden: das Thermometer zeigt 24°C im Schatten an – Tauwetter!

Der Aussichtsturm schiebt sich in die Optik – der Gipfel ist nah!

158 Stufen also – na dann rauf da!

In der Bildmitte liegt Jandelsbrunn, in der Fabrik dort wurde unser Womo gefertigt 😉
links Rachel, rechts Lusen
Freyung
Die Lichtung in der Bildmitte ist Leopoldsreut, links das Gipfelchen heißt Sulzberg. Ihn haben wir heute als erstes überwandert, ohne darüber nachgedacht zu haben.
Bei klarer Sicht sollten die Alpen zu sehen sein.

Wir sind wieder unten und wandern fast den selben Weg zurück.

Sprachkurs:

Dreisessel

Peugeot:

Waldkapelle mit Nepomuk:

Altes Forsthaus mit Schneeerfahrung:

Eine Nummer zu groß:

Zurück am Ausgangspunkt, in Bischofsreut werfen wir noch kurz einen Blick in die kleine Kirche.

Sechs Stunden waren wir unterwegs! Wenn wir uns beeilen, gibts auf dem Campingplatz heute noch Eis vom Italiener, vom niederbayerischen.

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Waldkirchen, Teil II

So, wir sind zurück in Waldkirchen. Diesmal parken wir am Eisstadion, um über den Park, der ein Überbleibsel der Landesgartenschau im Jahr 2007 ist, die Stadt zu erwandern.

Prachtvolle alte, ehrwürdige Bäume bilden eine kurze, dennoch aber beeindruckende Allee.

Abgesperrt ist die kleine Kapelle aber ein kleiner Schlitz scheint 24 Stunden geöffnet zu haben:

Der Hochseil- und Klettergarten ist gut besucht.

Am Ende der ersten Etappe stehen wir wiedermal vor verschlossenen Kapellentüren.

Wir setzen unsere kleine Wanderung fort vorbei an Mittelschule, Gymnasium und zuletzt Grundschule, Kindergarten und KiTa. Sämtliche Einrichtungen sind von beeindruckender Größe, was aber wiederum nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass Waldkirchen aus der Stadt selbst und 67 Stadtteilen besteht. Sicherlich ofmals nur kleinere Orte, was der versprengten Bebauung in der Gegend geschuldet sein mag.

Der Bratwurststand mit seiner zentralen Lage zwischen Mittelschule und Gymnasium scheint schon seit geraumer Zeit verwaist zu sein, was Oma-Liese spontan auf den Gedanken bringt, ob es nicht geboten sei, sich um die Stelle der Schulzentrumsbratwurstbräterin zu bewerben.

Das Ziel vor Augen: die Stadpfarrkirchen St. Peter und Paul.

Es folgt eine großzügig gehaltenen Raucherplattform:

Dann der Blick hinüber zum Dreisessel:

Gleich neben der Grundschule befindet sich eine richtig coole Rutsche!

Allmählich nähern wir uns dem Stadtkern. Ein Stück Stadtmauer ist der sichere Beweis.

Kaplerturm, 1460 – 1470 erbaut, bis Ende des 18. Jh. Gefängnisds fürstbischöflich-passauischen Marktgerichts.
Alte Turnhalle
Hl. Wolfgang

Geschafft! Der Dom des Bayerischen Waldes ragt vor uns in die Höhe.

Diesmal haben wir Glück – wir dürfen rein ins Gotteshaus.

Also nochmal von vorn: unten im Eingang empfangen und Petrus und Paulus, die beiden Kirchenpatrone.

Schöne Gotische Kirche, einen Besuch wert!

Nach eine Stärkung im Straßencafé geht’s wieder raus zum Stadttor.

Den Berg hinunter zur Saußbachklamm wollen wir.

An der Saußbachschleuse verlassen wir den Weg und zweigen ab in Richtung Womo-Parkplatz.

Am Waldrand liegen Naturmandalas – die einen aufwendiger und liebevoll gestaltet, die anderen von klarer Struktur und minimalistisch in der Materialauswahl.

An diesem Tor haben wir unsere kleine Wanderung begonnen und damit sind wir also jetzt am Ziel für diesen ersten Tag des dritten Teils unseres Sommerurlaubs 2020.

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Waldkirchen

Donnerstag, Wochenmarkt in der Stadt.

Die Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul dominiert den Marktplatz wie auch die gesamte Stadt.

In der Stadtpfarrkirche, dem „Dom des Bayerischen Waldes“ findet im Moment ein Trauergottesdienst statt. Wir schauen später nochmal vorbei.

Alle Figuren am Platz haben eine offizielle Beschreibung. Nur er hat kein Schild bekommen. Hat sich der Metzger im Haus da etwa selbst ein Denkmal gesetzt?

Leider noch kein Ende abzusehen. Der Verstorbene war wohl eine Persönlichkeit im Ort. Da kann es schon mal länger dauern…
Kein Problem. Wir kommen einfach nochmal wieder in diese schmucke Stadt im Bayerischen Wald.

Ausg‘macht! Stadtsiegel drauf!

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Stoanerweg

Gewandert wird auch heute wieder in Österreich. 20 km mit dem Wohnmobil fahren und dann beim Marktplatz in Kollerschlag den Wanderweg beginnen. Wir parken an der Kirche und marschieren bei 28 °C erst mal gut 1 km durch die Ortschaft und dann eine ziemlich steile Wiese hinauf.

Da hat jemand genug vom Leben in seinen Palettenmöbeln! Jetzt wohnt er wieder.
Rasthaus zum Löwen…
Mal ein Feldkreuz, das wirklich mitten im Feld steht.

Wir schwitzen in der heißen MittagsSonne den tatsächlich sehr steilen Hang hinauf bis wir schließlich das schattige Wäldchen erreichen.

Keine Frage, woher das Fleckchen Erde seinen Namen hat. Jetzt wäre ein Bänkchen schön aber vermutlich sollen wir gleich weiter geschleust werden.

Pünktlich zum 12:00 Uhr-Läuten erreichen wir Lengau. Die Glocke im Turm der kleinen Kapelle gibt alles zu unserer Unterhaltung.

Schwalben schwatzen aufgeregt auf der Überandleitung.

Jetzt endlich wird uns der längst ersehnte Platz angekündigt, um die wohlverdiente Brotzeit einnehmen zu können.

Ganz neu hergerichtet für uns – wäre gar nicht nötig gewesen.
Oben rechts: das steinerne Meer; links auf halber Höhe: unser Campingpark.

Ab jetzt wird die Wanderung etwas gemütlicher. Das erste Highlight ist die alte Wolfsgrube. Sie diente früher der Bekämpfung von Wölfen.

Nicht weit entfernt treffen wir auf den Hochstein.

Ab jetzt wird es wieder schweißtreibend für uns. Der Weg liegt größtenteils in der prallen Sonne und Steigungen gilt es auch wieder zu bewältigen.

Das nächste steinerne Erlebnis auf dem Stoanerweg steht bevor:

Seiner Raffinesse, sich vor dem Zugriff durch die Justizbehörden zu drücken, verdankt der Drucker-Franzel seinen Namen.

In einer Räuberhöhle hat er sich also zurückgezogen, der Drucker-Franzl. Zunächst werden wir nur auf felsiges Gelände geführt. Aber wo ist die Höhle? Sie muss ja irgendwo gut versteckt sein also geht Oma Liese seitlich am Fels entlang, bergab und tatsächlich: circa 15 m weiter unten ist die Behausung zu finden.

Hat da tatsächlich jemand seinen Müll auf einem Absatz am Höhleneingang liegen lassen?
Ach so!
Auf dem Foto wird leider nicht deutlich, wie tief die Höhle tatsächlich in den Felsen hinein ragt. Da kann sich so ein Räuber recht gut versteckt halten.

Als Oma-Liese den steilen Felsen wieder hochklettert, ist sie ihrem Schöpfer dankbar, keine Räuberbraut geworden zu sein. Das Gelände ist schon sehr unwegsam.

Könnte ein Kartoffelbovist sein?

Die Belohnung für die Anstrengung folgt direkt auf der nächsten sonnigen Wiese!

Oma-Liese freut sich: wenn sich die Raupenbabys zu Hause gut entwickeln, müssten Schwalbenschwänze aus den Puppen schlüpfen.

Lourdes-Kapelle
Der Kreuzweg ist schnell erledigt.
Russischer Bär
Von außen macht die Kapelle einen friedlichen Eindruck
Ihr Innenleben ist jedoch mörderisch, ja geradezu bestialisch!
Schöne Aufmunterung auf dem inzwischen wieder vorwiegend in der prallen Sonne liegenden Wanderweg.
Er kann mit den Vorzügen eines sonnigen Tages umgehen.
Ein ganzer Horst von Silberdisteln.

Nur 30 m sind es über die Wiese bis zum Teufelssitz. Oma Lissi und der Opa suchen aber erst eine schattige Bank auf um den Flüssigkeitsbedarf zu stillen.

In Kollerschlag wird es dann noch mal tatsächlich geschichtlich.

Wir freuen uns jetzt auf unser Campinggelände, denn heute ist Mittwoch! Mittwochs wird im August immer gegrillt, eine Live-Band spielt auf und der italienische Eiswagen ist da!

Nachtrag:

Viel später, beim Durchsehen des Beitrags, registrieren wir, auf dem gesamten Streckenabschnitt des Stoanerweges keinem einzigen weiteren Wanderer begegnet zu sein.

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Die Aussichtsturmrunde

Das Womo stellen wir auf dem Parkplatz zur Loipenarena am Hochficht ab. Da für heute Gewitter angekündigt sind und es reichlich schwül ist, nehmen wir uns nur eine kleine Wanderung mit geringer Steigung vor. Gerade einmal Hundert Höhenmeter müssen bewältigt werden, bis wir den Aussichtsturm Moldaublick erreichen und das auf einer Strecke von gut zwei Kolometern.

Nicht anspruchsvoll aber auch hier gibt es Natur und Ruhe. Das ist genau das Richtige für unseren Geschmack.

Kaum in den Wald eingetaucht, flattert die Natur auch schon von Blüte zu Blüte.

Ein Mohrenfalter, ich vermute der weißbindige Mohrenfalter aber sicher bin ich mir nicht. Sicherlich muss er sowieso bald umbenannt werden, politisch inkorrekt wie sein Name ist.

Das Tagpfauenauge drückt heute zwei Augen zu.
Der Kaisermantel tafelt mit seinem Hofstaat
Zitronenfalter im Landeanflug auf die Distelblüte.
Ein neuer Ameisenbau entsteht.

Erstes Etappenziel erreicht: Der Aussichtsturm mit Moldaublick.

Die Drei oben auf dem Turm haben sich satt gesehen als wir das Drehkreuz unten passieren. Ebenso haben wir oben reichliche Zeit, die Aussicht zu genießen bis sich die nächsten Turmbesteiger auf den Weg nach oben machen.

Oberplan, Geburtsort von Adalbert Stifter.
Nahe der Landesgrenze wurde nicht gesiedelt.
Heimatgefühle

Der Weg bis zum Aussichtsturm „Alpenblick“ verläuft recht nüchtern an einer alsphaltierten Straße entlang. Die Sonne hält sich hinter Gewitterwolken versteckt, Vögel sind verstummt, Schmetterlingen ist der Appetit vergangen. Nur wenige E-Biker machen die Straße unsicher.

Knapp vier Kilometer weiter finden wir den menschenleeren Aussichtsturm mit Alpenblick vor. Die Alpen sind erwartungsgemäß heute nicht zu sehen. Macht nix!

Auf dem Langlaufparkplatz mittern drauf unser Womo.
Kloster Stift Schlägl

Hier beginnt eine kleine Achter-Serie von Gleichem und doch Unterschiedlichem:

Wen jetzt genau?

Das Schild hängt am Hotelgarten, bzw. am Grün vor den Chalets, die zum Hotel gehören.

Links unser WOmo, zentral der Aussichtsturm „Alpenblick“.
Kirche „Mariä Himmelfahrt“ in Klaffer, erbaut 1949.

Am Heilkräutergarten sind wir oft vorbeigefahren. Heute haben wir noch Zeit für einen kleinen Abstecher.

Admiral
Soledum, Sonnenhut
Mariä Himmelfahrt zu Klaffer.

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Finsterau

Der kleine Ort ganz am Ende des Bayerischen Waldes hat ein kleines, feines Freilichtmuseum zu bieten. Wir waren schon einmal hier, aber ein zweites Mal lohnt sich.

Das Hygienekonzept ist leicht zu verstehen und wenn mal jemand vergisst, sein Klämmerchen wieder mitzunehmen, um so besser! Dann sind eben statt zwei Personen schon drei oder vier drin und die nächsten müssen draußen warten.

Früher war alles besser: sogar die Suchtmittel waren günstiger.

Gemütliche Holzhäuser aus Blockbohlen, aber die Räume waren klein, die Decken niedrig.

Das Örtchen war bestenfalls ein Häuschen im Freien, etwas abseits vom Haus. Auch bei Wind und Wetter!

Ds‘ Haisl
Bauerngarten

Vor dem Haus ein schöner Bauerngarten mit Stauden und Sommerblumen, Gemüse und Salat.

Hinter dem Haus zwei Eselchen.

Innen sind die prächtigen Waldsteine sichtbar. In jedem Haus sind die Einrichtungsgegenstände so belassen, wie sie vom letzten Hausherrn hinterlassen worden waren. Und das ist oft gar nicht so lange her. Teils waren die Höfe und Häuschen noch bis in die achziger Jahre von ihren bescheidenen Besitzern bewohnt.

Ich beschränke mich ab jetzt in diesem Beitrag darauf, die Bilder für sich und für das Museumdorf sprechen zulassen.

Brauner Bär
Köhlerhütte

Die Kuh stillt ihren Durst an diesem heißen Tag. Auch wir machen uns jetzt mal aus die Suche nach einem Kaffee.

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Bogenberg

Der Urlaub wird fortgesetzt: Wir sind nach einer Woche Unterbrechung wieder auf der Reise nach Lackenhäuser. Diesmal legen wir Zwischenstopp bei der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, der ältesten Marienwallfahrtskirche Bayerns, auf dem Bogenberg ein.

In Corona-Zeiten ist weit und breit kein Pilgerbus auszumachen, sodass sich schon die Parkplatzsuche luxuriös gestaltet und wir nur noch entscheiden müssen, ob uns der Schatten weiter östlich, mittig an der Treppe oder doch eher westlich für unser Womo angemessen erscheint.

Coffee to go hat der Opa im Autohof besorgt und dazu gibt’s Oma-Lieses Powidl-Rohrnudeln. Die Kaffepause genießen wir unter blauem Himmel bei 30°C auf dem Bogenberg mit freiem Blick auf die Donau. Kaum eine Menschenseele stört das Bild, obwohl der Kalender behauptet, es sei Sonntag mitten in der Hochsaison. Ein Tag, an dem die Wallfahrtskirche üblicherweise unter kerzenwütigen Pilgern schwitzt und dabei eine neue Schicht Patina rußender Fürbittopferkerzen ansetzt.

Bereit für Eindrücke aus einem Gemisch von christlichem Glauben und abergläubischer Tradition lassen wir die Pilgerstätte auf uns wirken.

Wir haben uns bei der Parkplatzentscheidung auf den östlichen Teil geeinigt und kommen deshalb von hinten auf den Heiligen Berg, weshalb wir auch dem Altarraum sozusagen gleich mal von seiner Kehrseite entgegen treten.

Aha.

In zwei Minuten beginnt eine Andacht: Wir erkunden zunächst mal das Außengelände.

Blick vom Bogenberg nach Bogen
Donaublick Richtung Westen
Oberalteich, Benediktinerkloster, 1100 vom Grafen von Bogen gegründet. Der erste Abt hieß Egino (der Benediktinerpater, der uns zu St. Stephan in Augsburg vor 30 Jahren getraut hat, hieß ebenfalls Egino).
Bescheidener, kleiner Landwirt stellt sein Werk zur Schau.
Straubing
Sportboote auf der Donau

So, jetzt stimmt’s: Von Westen kommt der Wallfahrer auf die Kirche zu.

Erst mal an den Andenken-Lädchen vorbei, bevor es einen gnädigen Segen gibt.

Ein Außerirdischer? Hat wohl den richtigen Landeplatz verfehlt…
Grüße vom Gesundheitsminister

Wie sieht’s im Gottshaus aus? Eine Andacht kann ja nicht soo lange dauern.

Kommt noch niemand raus, also haben wir noch Zeit für weltliche Informationen:

und kirchliche Impressionen

Die Andacht tobt noch, Marienlieder werden angestimmt… Dar Pfarrer genießt und findet kein Ende… Kein Wunder, dass die Mitglieder schwinden…. Noch ein Gebet, wieder eine Viertelstunde ausgekostet, in der Kirche ist es sicher angenehm kühl… Noch mal Fürbitten, ein Ave Maria… Wieviel hat er wohl heute wieder zum Austritt überredet…

Wir verbringen die Zeit im Schatten der Kirche und Oma-Liese hat Muße, sich umzusehen: Zuhause steht auf den Gräbern „Lang“, hier heißt man „Länger“.

Gleich hinter unserem schattigen Sitzplätzchen ist an der Friedhofsmauer eine Tafel angebracht. Zum Gedenken an einen Familienvater, der wohl zu Lebzeiten Opernsänger war. Doch sie haben ihn in den Krieg geschickt. Nach Verdun. Dort hat er nur noch den Tod gefunden. Und die junge Ehefrau mit ihrem kleinen Kind…

Vor zwei Jahren haben wir die Gedenkfelder von Verdun besucht, Namen gelesen, Orte, bekannte und unbekannte. Hier auf dem Bogenberg bekommt der ganze historische Wahnsinn ein Gesicht. Ich erlaube mir, ein Foto von unserm Besuch in Verdun einzufügen.

Ich hoffe, die trostlose Gattin Erna hat Trost gefunden in der Andacht und Hilfe erhalten für den Alltag mit einem Kind ohne Vater…

Die Andacht dauert noch. Ich suche nach Motiven…

Eine Dreiviertelstunde hat er mit mit einigen wenigen Andächtigen Rituale herunter gespult. Die treuen Seelen, kaum eine unter achtzig Lebensjahren, tauschen, kaum dass sie die Kirchenschwelle nach außen übertreten haben, ihre Bedenken über die Andacht und die Umstände „so ohne Mesmer“ in Corona-Zeiten aus, um sich zügig zu verflüchtigen, als der Gottesmann selbst seine Arbeitsstätte verlässt.

Wir können jetzt hinein ins Wallfahrtskirchlein!

Rechts und links vor dem Altarraum angebracht sind 13 Meter langen und 50 Kilogramm schweren Kerzen der Wallfahrer aus dem 75 Kilometer entfernten Holzkirchen im Landkreis Passau. Eine Fußwallfahrt nehmen die Männer Jahr für Jahr auf sich und tragen die Kerze, auf einigen der Tradition folgend vorgegebenen Streckenabschnitten, aufrecht. Ursprünglich, um der Borkenkäferplage Einhalt zu gebieten, inzwischen, um Kriege zu verhindern und zu allgemeinen Anbetungszwecken. Nur umfallen darf sie auf gar keinen Fall…

Gleich hinter dem Taufstein, durch eine Glastüre getrennt, befindet sich die Opferkammer. Angesichts der tief dunkelgrauen, vom Dauerkerzenrauch geschundenen Wände im gesamten Innenraum der Kirche wollte sich bei uns einfach nicht das obligatorische, folkloristische Opferkerzenpflichtgefühl einstellen. Auch nicht, unter der Verlockung, dem Geheimnis auf den Grund gehen zu können, was das für ein höllisches Gas sein mag, das sich in den angebotenen Opferkerzenatrappen verbirgt, um die nun rußfreie Flamme zu speisen.

Er hat schwer zu tragen…

und am Kirchenausgang gibt‘s die Marienfigur zum Sonderpreis: Ein Schnäppchen quasi. Der reinste Ausverkauf.

Unser Schnäppchenjägergen fühlt sich nicht unausweichlich genug angesprochen und wir widersagen der Verlockung, eine Madonna zum Schleuderpreis ergattern zu können.

Als alte Donaubewohner einer gründlich begradigten Donau genießen wir nochmal den Blick auf eine Donau mit kurvigem Lauf mit Aussicht auf Deggendorf.

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Schwemmkanal und Schmetterling

Heute liefert Oma-Liese nur noch kommentarlos die Fotos des Tages ab. Getextet wird dann nachträglich, denn: Heute steppt seit 18:00 der Bär auf dem Campingareal. Es wird gegrillt, ein italienischer Eisverkäufer wurde angeheuert und eine Liveband tut ihr Möglichstes für die gute Unterhaltung der Gäste. Außerdem steht da noch eine riesengroße Feuershale bereit, die wohl erst mit Einbruch der Dunkelheit angefeuert werden soll. Ein ganzer Container voll gefüllt mit Buchenbrennholz soll heute noch im Laufe der Feierlichkeit verfeuert weden. Und das Beste: Alles spielt sich direkt hinter unserem Wohnmobil ab :))

Ich muss meine ganze Aufmerksamkeit jetzt jedenfalls den gebotenen Aktivitäten am Rande widmen. Da ist zum Beispiel eine Gruppe von bis zu sieben Zwergen im Alter von drei bis vier Jahren, die sich rund um die Blumeninsel eine Verfolgungsjagd liefert. Einer der Knirpse scheint momentan seine T-Rex-Phase zu durchleben. Jedenfalls brüllt und schnaubt er ständig mit fürchterlichem Gebaren, sodass ihm schon teilweise sein Stimmchen versagt.

Im Inneren der Blumeninsel beherrrschen die Acht bis Elf-Jährigen die Szene rund um den Brunnen und experimentieren mit einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Schuhe, um die Wasserverträglichkeit der einzelnen Modelle zu erkunden.

Ab und zu taucht ein Elternteil im bemühten Kümmerton auf und versucht zaghaft Anweisungen an den Mann zu bringen.

Das Repertoire der Band ist unvernünftig umfangreich…

Das Fest ist gut besucht, der Wirt hat reichlich Hähnchen, Haxn, Spießbraten, Brat- und Currywurst und Pommes vorbereitet. Die Speisenausgabe wurde coronasicher geplant, für die Gäste ist das Tragen von Masken eine Selbstverständlichkeit, auch Anwohner wissen die Atmosphäre von Veranstaltungen und das Können des Wirtes zu schätzen. So taucht im Laufe des Abends auch unser Orpinkton-Hühner-Bauer auf. Grüppchen bleiben relativ unvermischt, sodass unbeschwert gefeiert werden kann.
Jeden Mittwoch soll hier während der Hauptsaison ein Grillfest stattfinden.

Am Morgen ist der Grillplatz zügig wieder aufgeräumt. Nach einem Frühstück in vollem Sonnenschein kann ich noch ein Bisschen von der gestrigen Wanderung erzählen.

Durch ein Hochmoorgebiet führt die Schwemmkanalrunde, was wir am Schmetterlingsaufkommen schon bald deutlich merken.

Jede Menge Bläulinge gibt es hier, aber auch den Kaisermantel, der in seinem prächtigen Orange sofort ins Auge sticht.

Kaisermantel

Pilze wachsen natürlich auch. Zwar nur einige wenige Arten, denn wir befinden uns vorwiegend in einem Fichtenwald. Ein schönes Exemplar der Krausen Glucke oder Fetten Henne soll in diesem Beitrag der einzige Vertreter für die Pilzwelt bleiben.

Fette Henne, Krause Glucke

Nur gut Hundert Meter Höhenunterschied sind auf dem Weg zum Schwemmkanal zu überwinden. Genau die richtige Tour für einen heißen Sommertag.

Der Schwemmkanal wurde 1789 erbaut und diente neunzig Jahre lang dem Transport von Brennholz nach Wien.

Ohne Worte!

Als wir die Schautafel in ihrem maroden Zustand sehen, hören wir uns gleichzeitig das Wort „Schlendrian“ kommentieren. Vaclav Havel stand in Prag gemeinsam mit Alexander Dubček und Jelena Bonner, selbst Menschenrechtlerin und Witwe Andrei Sacharows auf dem Balkon des Bürgerforum am Wenzelsplatz am 22. August 1989 und hielt eine flammende Rede an die dicht gedrängten Menschenmassen zum Jahrestag der Niederschlagung des Prager Frühlings. Wir standen damals etwa zwanzig Meter entfernt von all diesen Symbolfiguren der Wende und waren einfach nur überwältigt von der Atmosphäre des Aufbruchs. Verstehen konnten wir fast nichts. Aber ein Wort blieb und in Erinnerung: „Schlendrian!“ Für uns war es der Aufruf an sein Volk, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, sich nicht treiben zu lassen, sondern eigenverantwortlich den Umbruch voran treiben und gestalten zu müssen.

Dieses Schild weist immer noch Spuren des alten Schlendrian auf.

Stauwehr
Blauflügel-Prachtlibelle
Gelbrandkäfer
Adonislibelle
Digitalis
meine Vermutung: Wespenbussard
Schönbär

Irgendwie sind wir in des Kaisers Kleiderkammer geraten. Hier wimmelt es vor Kaisermänteln.

Tagpfauenauge
Waldteufel
Silberdistel

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