Die Vaterlosen

Heute wird ein Weihnachtsgeschenk ausgepackt!

Die Öffentlichen sollen wir nehmen. Machen wir. Die U-Bahn fährt uns bis zum Königsplatz, wo der Regen uns nicht von ein paar Schnappschüssen abzuhalten vermag.

Eine grandiose Vorstellung, die wir nur jedem wärmstens ans Herz legen können. Die 100 Kilometer bis nach München waren’s wieder mal wert. So viele Szenen hätten sich prächtig für ein Foto empfohlen, aber Oma-Liese hat sich zurückgehalten, wenn’s auch schwer fiel.

Der Schlussapplaus darf hoffentlich aufgenommen werden, nach knapp vier Stunden Zurückhaltung.

Einmal die Schauspieler

… und einmal die Truppe mit dem Überraschungsgast des heutigen Abends.

Gefunden? Erkannt?

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Wladimir Kaminer

Nein, ich war nicht alleine beim Kaminer. Eine Freundin war ziemlich spontan überzeugt, den Abend gemeinsam mit mir im Parktheater im Kurhaus Göggingen zu verbringen.

Aus seinem neuen Buch „Frühstück am Rande der Apokalypse“ und noch weiteren Büchern aus seiner Feder las er vor, um uns neue Einblicke in sein Leben zu gönnen.

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Spanische Hofreitschule, Sisi, Schatzkammer

Um 11:00 Uhr finden wir uns in der Reithalle der

Spanischen Hofreitschule

ein, denn wir haben ein Date mit den Lipizzanern und ihren Bereitern.

Wer könnte der Reiter auf dem Josefsplatz sein…?

Hoch oben auf dem Dach des Kaisers schwitzt man bei welttragenden Aktivitäten, während die Damen unten im Kaiserlichen Hof mit beiläufiger Eleganz den Türsturz stemmen.

Da geht’s hinein zur Reithalle.

Fotografieren während der Vorstellung ist den Pferden zu Liebe untersagt. Vorher darf man sich mit der Kamera einen Überblick verschaffen.

Der Sand ist akribisch gerecht.

Den Architekten durften wir schon gestern als Erbauer der Karlskirche kennen lernen. Heute trägt er seinen Hemdkragen hochgeschossen.

Die Lipizzanervorstellung war beeindruckend. Wir sahen ganz junge Pferde, die schon einiges beherrschen, aber dennoch am Anfang ihrer Karriere stehen. Zur Annen-Polka lernten wir, was es bedeutet, wenn Pferd und Reiter alle Läufe und Touren beherrschen und vorführen. Die Schule über der Erde – wenn die Pferdchen einen Sprung absolvieren – und die auf der Erde – wenn sie brav verschiedene Schrittfolgen absolvieren – durften wir bewundern. Abschließender Höhepunkt war die Quadrille, die von acht Reitern auf ihren Tieren präsentiert wurde.

Sisi und die kaiserlichen Wohnräume

Kaiserwetter!

Der Kaiser empfängt uns im Treppenhaus. Schnell ein paar Eindrücke festhalten, denn beim Betreten der Räume im Obergeschoss ist…

leider schon wieder „Fotografieren verboten“.

Man hätte die Oma getrost ihre Bilder schießen lassen können, denn so unaufgeräumt war’s gar nicht bei Kaisers.

Schatzkammer

Man gibt sich großzügig und gestattet das Fotografieren ohne Blitz. Das passt, denn die Oma ist sowieso immer ohne Blitz unterwegs.

Kaiser Rudolf II. (1552 – 1612)

Kaiser Karl VI. (1685 – 1740)

Das Opernhaus. Waren wir gestern schon drin. In der Kaiserloge zum Probesitzen.

Unterirdisch informieren und sensibilisieren sich fortlaufend überarbeitende Statistiken über die Entwicklung von Themenbereichen wie sie konträrer nicht sein könnten.

… die erschreckende Zahl von über 8 Milliarden flackert zu heftig für ein Foto. Wer’s genau wissen will schaut hier nach:

https://countrymeters.info/de/World

Oh, die Kreiszahl π kommt um die Ecke und erstaunlicherweise verändern sich die letzten 10 Ziffern ständig. Wahrscheinlich nähern sie sich der Unendlichkeit…

An der Secession tauchen wir mit unseren Erkenntnissen aus der Unterwelt wieder auf.

Gleich schräg gegenüber der Secession lockt der Naschmarkt mit seinen Spezialitäten aus aller Welt.

Am Ende des Marktes eine sehenswerte U-Bahnstation und entlang des Marktes beeindruckende Häuserfassaden.

Auch hier an der U-Bahnstation gefunden.

Es gibt „Freitag der dreizehnte“ und „Richard III.“

Könnten wir und für den nächsten Wienbesuch mal vornehmen. Sicher ein Erlebnis der besonderen Art, in der Kanalisation herumzuspazieren.

Genug gesehen, marschiert und bestaunt in Wien. Wir fahren jetzt nach Klosterneuburg und gönnen uns an unserem letzten Abend noch einen Doppler Sturm.

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Karlskirche, Oper, Secession

Regentag, macht nix! Geplant sind ohnehin nur Innen-Besichtigungen.

Den Anfang macht die

Karlskirche

Wir erklimmen die Aussichtsplattform und haben sogar Glück mit dem Wetter.

U-Bahnstation am Karlsplatz

Der Brunnen vor der Karlskirche wird derzeit zum Christkindlmarkt umgestaltet.

Einige Stufen die Stiege hinunter sind wir auf der Orgelempore.

Wieder etwas höher ist recht bescheiden die Schatzkammer untergebracht.

Am Modellquerschnitt kann alles ganz genau studiert werden.

Kleine Spielerei: auf Knopfdruck eröffnen sich Einblicke auf die Kaiserstiege, die Sakristei und die Glocke.

Oper

Für 15:00 Uhr haben wir eine Führung gebucht

Besucher aus der ganzen Welt. Da man grundsätzlich auf Englisch angesprochen wird, kommt es irgendwann soweit, dass der Opa einem Österreicher auf Englisch antwortet.

Teesalon. Lieblingsplatz von Kaiser Franz Joseph, der meist nicht wegen der Opern in die Oper kam, sondern wegen einer gemütlichen Teerunde.

Kann gebucht werden. 20 Minuten kosten nur 500 €.

Ja, Elfenbein.

Ausblick von der Kaiserloge. Direkt unter und sind die Stehplätze.

Gustav Mahler, langjähriger Operndirektor. Reformierte die Opernszene drastisch: nichts mehr zu Essen und Trinken während der Vorstellung, nicht mehr Rauchen, keine lauten und lustigen Unterhaltungen mehr und plötzlich Dunkelheit im Zuschauerraum.

An den Wänden Gobelins. Hier die Königin der Nacht.

Einziger original erhaltener Pausensalon, die anderen wurden im Weltkrieg zerstört und in den 50ern wieder aufgebaut und neu gestaltet.

Wir nehmen im Parkett platz.

Insgesamt 1700 Plätze.

Der Lüster wird während der Sommerpause heruntergelassen, damit jedes einzelne Kristallglas gereinigt werden kann.

Die Bühne geht 37 Meter in die Höhe und 17 Meter nach unten, insgesamt 1800 qm.

Die Plätze in der kaiserlichen Loge kosten ca. 300 Euro, die Stehplätze darunter 18.

Aufgebaut wird für Verdis Othello mit Jonas Kaufmann. Wird fertig bis zur Vorstellung heute Abend. Morgen gibt’s dann Figaros Hochzeit. Auch dieses Bühnenbild wird rechtzeitig fertig sein.

Bühnenbilder auf sechs verschiedenen, hydraulisch betriebenen Ebenen erlauben einen zügigen Szenenwechsel während der Aufführung.

Während unserer Anwesenheit werden die Plätze für die Wiener Philharmoniker, dem Hausorchester, aus der Tiefe nach oben gefahren.

Secession

Ende des 19. Jahrhunderts schloss sich eine Wiener Künstlergruppe unter dem Namen „Wiener Secession“ zusammen. Einer davon war Gustav Klimt. Er schuf das Beethovenfries, das im Untergeschoss zu bewundern ist.

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Weinkeller im Stift Klosterneuburg

Wien hat heute bei uns eine Pause, denn wir wollen in die Tiefen des Weinkellers von Stift Klosterneuburg abtauchen.

Während einer Führung lernen wir einiges über die Entstehungsgeschichte des Klosters, die ursprünglichen, überdimensionierten Pläne und die tatsächlich verwirklichten. Mitten in der Bauphase verlor man das Interesse am Stift in der ursprünglichen Größe und lies die Werkzeuge fallen. Noch heute liegen Bretter von den damaligen Handwerkern auf hochgelegenen Gesimsen.

Wir werden hinuntergeführt in den Weinkeller, wo alte Fässer erhalten sind.

Moderne Technik und Eichenfässer gehen Hand in Hand bei der klimaneutralen Herstellung der Weine.

In Barriquefässern lagern die Weine, wo sie streng überwacht werden.

Schließlich verkosten wir in der Vinothek je zwei weiße und zwei rote Weine, die typisch für das Stift Klosterneuburg sind.

Schatzkammer

Das Jüngste Gericht
Dominikus Staihart? 17. Jhdt
Sieg der Engel über die Teufel
Sizilien, 18. Jhdt.
Das Jüngste Gericht
Sizilinen, 18. Jhdt.

Weihanchtskrippe aus roter Koralle (Sizilien, um 1650)

Das wertvolle Seidentuch von Agnes, der Ehefrau von Leopold III. Wurde wundersamerweise genau dort aufgefunden, wo jetzt die Stiftskirche steht. Leopold hatte für den Fall des Wiederfindens die Errichtung einer Kirche an der betreffenden Stelle gelobt. Laut einer Untersuchung ist das Material tatsächlich sehr wertvoll und stammt aus der Zeit Leopolds.

Am Eingang zum Marmorsaal endet unsere Tour. Hier und ins Museum kommt man nur am Wochenende hinein.

Wir gehen jetzt eine Melange trinken und dann besorgen wir uns noch einen Doppler Sturm. Der Opa weiß schon, wer heute ausg’steckt hat.

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Es lebe der Zentralfriedhof…

Hundertwasserhaus

Die S1 bringt uns fast direkt zum Hunderwasserhaus.

Im Hundertwasserhaus gibt’s eine Ausstellung, in der das Konzept des Hauses anschaulich erklärt wird, wie wir aus zurückliegenden Wien-Besuchen wissen. Der Wiener Künstler Friedensreich Hundertwasser legte bei der Konzeptionierung des Gebäudes auf Nachhaltigkeit größten Wert, als noch niemand das Wort Nachhaltigkeit auch nur buchstabieren konnte. So war beispielsweise die Kühlung durch Bepflanzung ein Themenschwerpunkt. Herumdrehen im Grab würde er sich, wenn er sähe, dass es sich auf einem seiner pittoresken Balkönchen eine Klimanlage gemütlich gemacht hat!

Zentralfriedhof

Kann es einen besseren Tag als Allerheiligen geben, um den Zentralfriedhof zu erobern? Die 11er bringt uns ans Tor 1.

Im jüdischen Friedhof beginnt unser Spaziergang.

Buddhistischer Teil

Unzählige christliche Gräber

Dann der russische Friedhof, auf dem die Soldaten Russlands beigestzt worden waren, die im 2. Weltkrieg kurz vor der Befreiung Wiens gefallen sind.

Ehrenhain, Ehrenfriedhof 2. Klasse

Ehrenfriedhof

die Sonne überstrahlt den großen Namen: Christiane Hörbiger

Arik Brauer

Jakob Zelzer, das allererste Grab im Zentralfriedhof, beerdigt an Allerheiligen 1875. Die Familie stammt aus Zelz bei Weiding, Landkreis Cham, wo auch der Opa herkommt.

Im Museumsshop gibt’s das Nötigste Rüstzeug für Bestattungen in Lego-Ausführung im gehobenen Mittelklassegeldbeutelniveau.

An der Donau verbringen wir noch etwas Zeit, bis die Dämmerung ein stimmungsvolles Donaufoto ermöglicht.

Von hinten schleicht sich aus dem Nichts der City-Liner an und…

… pflügt den Donaukanal mal kurz komplett um.

An der Mündung der Wien in die Donau kristallisiert sich allmählich die erwartete Stimmung heraus. Die Oma ist zufrieden und ist jetzt bereit für den letzten Akt des Tages.

Hätten wir jetzt nicht unbedingt im Sinn gehabt.

Die sind früh dran, die Wiener.

Burgtheater

Den Zebrastreifen im Regenbogenoutfit überqueren wir, um den Abend im Burgtheater zu verbringen. Es gibt Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“

Die Deckengemälde in beiden Treppenhäusern stammen von Gustav Klimt.

Wir sitzen erwartungsvoll in der 2. Reihe.

Während der Vorstellung darf natürlich nicht fotografiert werden aber die Schauspieler sichert sich Oma-Liese dann doch auf jeden Fall.

Wie’s war? Großartig!

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